Скачать книгу

ausmacht. Der Betrieb ist daher ein so-ziales Arbeitssystem. Verantwortlich da-für, dass dieses System gut funktioniert, ist in erster Linie der Betriebsleiter, letzt-endlich aber alle Mitarbeiter.

      Wie im Einzelnen zu verfahren ist, um ein gutes Betriebsergebnis zu erzielen, das ist auch eine Frage der Führung. Zu die-sem Komplex wird später noch viel gesagt werden. An dieser Stelle wollen wir noch auf den Gruppenaspekt eingehen. Günter Liedtke hat in seinem Buch „Führungs-kraft Meister“ die folgenden Gruppen-spielregeln aufgestellt:

      Gruppenspielregeln

      1. Jeder ist gleichberechtigt.

      2. Jeder achtet die Persönlichkeit des anderen.

      3. Jeder bleibt sachlich.

      4. Jeder vertritt die Gruppe nach in-nen wie außen gut.

      5. Jeder ist bereit zu helfen.

      6. Jeder respektiert die Meinung des anderen.

      7. Jeder gibt sein Können und sei-ne Erfahrung her für die Erfüllung der Gruppenziele.

      8. Jeder ist für Kritik offen und hat das Recht, Kritik zu üben.

      Bädermanagement - Grundlagen der Zusammenarbeit im Betrieb

      39

      9. Jeder beteiligt sich an der Lösung von Problemen und dem Prozess der permanenten Verbesserung.

      10. Alle sind fair und offen zueinan-der.

      Aus: Günter Liedtke, Führungskraft Meister, S. 28

      Auffallend bei den obigen Gruppenspiel-regeln ist, dass alle mit „jeder“ oder „alle“ beginnen. Die Gleichberechtigung spielt also eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig merkt man, dass sich alle der gestellten Aufgabe, dem vorgegebenen Ziel unter-ordnen. Zum Schluss bringt aber jeder seine eigene Individualität - mit allem, was damit zusammenhängt – in die Grup-pe ein. Für den Meister im Bäderbetrieb geht es darum die jeweilige Aufgabe mit der jeweiligen Gruppe und den jeweiligen Individuen „unter einen Hut“ zu bringen.

      Zusammenhang von Aufgabe, Gruppe und Indivi-duum

      Erarbeitungsaufgaben:

      Aufgabe 37: Diskutieren Sie diese Regeln. Was halten Sie von den Gruppenspielregeln?

      Welche halten Sie für die wichtigste? Sind diese Regeln im betrieblichen Alltag zu verwirklichen oder sind sie utopisch?

      Aufgabe 38: Arbeiten Sie für Ihre Klasse sol-che Gruppenspielregeln aus. Galten sie schon bisher oder muss ein Umdenken erfolgen?

      Gruppenverhalten

      40

      A 2 Einflüsse des Betriebes auf das Sozialverhalten

      A 2.1 Arbeitsorganisation und soziale Maßnah-men

      Der Betrieb als soziales Umfeld

      Der Mensch ist ein soziales Wesen. Das heißt, der Mensch ist von seiner Natur zum Zusammenleben mit anderen Men-schen geschaffen. Bei der Betrachtung von Gruppen haben wir schon gesehen, dass der Einzelne von den Gruppen, in denen er lebt und arbeitet, profitieren kann. Letztendlich muss die Mitgliedschaft in einer Gruppe für die Mitglieder lohnend sein. So wie jeder Mensch die Gruppen, deren Mitglied er ist, mitprägt, so wird er auch von diesen Gruppen beeinflusst. Jeder Mensch wird vor allem in seiner Entwicklung von seinem sozialen Umfeld geprägt. Zuerst von Eltern, Mitschülern, Lehrern, usw. Später nehmen der Betrieb und das Berufsleben im Sozialisations-prozess eine besondere Rolle ein.

      Sozialisation: Dem heranwachsenden Menschen wird in seinem Entwicklungs-prozess vermittelt, was die herrschenden Werte und Normen der Gesellschaft so-wie die Techniken des Lebens ausmacht.

      Ziel dabei ist, den Einzelnen im Rahmen

      der kulturellen, sozialen und materiellen Bedingungen seiner Gesellschaft lebens-fähig und funktionstüchtig zu machen.

      Im Betrieb gilt normalerweise eine relativ strenge Ordnung, die die Persönlichkeit einschränkt. Spielregeln für das Zusam-menarbeiten und Zusammenleben wer-den hier ständig geübt und praktiziert. Der Grund liegt darin, dass alles Wirken einem Betriebsziel untergeordnet ist, das man gemeinsam erreichen will. Der einzelne Betrieb hat daher die Aufgabe, soziale Beziehungen zu schaffen, die der Anpassung des Menschen an die Arbeits-bedingungen dienen.

      Der Betrieb ist ein entwicklungsfördern-des, soziales Arbeitssystem.

      Erarbeitungsaufgaben

      Aufgabe 39: Nennen Sie einige Werte und Normen unserer Gesellschaft, die im Rahmen des Sozialisationsprozesses vermittelt werden. Haben diese Werte und Normen in anderen Ländern oder in anderen Zeiten (z.B. Mittelal-ter) auch Geltung?

      Aufgabe 40: Was ist wohl mit „Techniken des Lebens“ gemeint, die im Sozialisationsprozess vermittelt werden?

      Aufgabe 41: Schränkt Ihr Betrieb Sie ein? Falls ja, begründen Sie Ihre Meinung.

      Bädermanagement - Grundlagen der Zusammenarbeit im Betrieb

      41

      A 2.1.2 Der Betrieb als Arbeits-system

      Was hat das alles mit der täglichen Arbeit zu tun? Versuchen wir, es an einem einfa-chen, alltäglichen Beispiel festzumachen: Ein Mitarbeiter erhält einen Arbeitsauf-trag, er soll ein defektes Schloss an einem Umkleidespind austauschen.

       Der Betrieb als System (Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe)

      Die Arbeitsaufgabe besteht darin, dass der Mensch mit bestimmten Arbeitsmitteln ein gewünschtes Arbeitsergebnis herstellt. In unserem Beispiel repariert ein Mitarbeiter des Bades mit Bohrer, Schrauben, usw. ein defektes Schloss. Das Ergebnis ist ein wieder funktionierender Spind mit ausge-wechseltem Schloss.

      Eingabe: Das sind die Informationen, was er machen soll (Schloss austau-schen), wie er es machen soll (mit Bohrer

      aufbohren), um welches Schloss es sich handelt, was er braucht (Bohrmaschine), was er beachten muss (in den eigenen Finger bohren tut weh), u.v.m. Und es sind Informationen, die er diesen Arbeits-gang betreffend schon hat (Ausbildung, Berufserfahrung).

      Verarbeitung: Das ist der Arbeitsgang selbst.

      Ausgabe: Das ist in erster Linie das Ar-beitsergebnis, aber auch Abfall (z.B. fünf abgebrochene Bohrer), Restmaterial, und nicht zu vergessen, die Erfahrungen, die der Ausführende bei der Arbeit gesammelt hat.

      Einflüsse des Umfeldes: Z.B. Unfall-verhütungsvorschriften verhindern, dass bestimmte Arbeitsgänge ohne Schutz-kleidung ausgeführt werden, gesetzliche Vorschriften, Publikumsverkehr, überge-ordnete Stellen, usw.

      Einflüsse auf das Umfeld: Das Umfeld wird direkt durch die Arbeitsaufgabe ver-ändert, das Bohren macht Lärm, Erfah-rungen werden weitergegeben, usw.

      Der Betrieb als Arbeitssystem

Скачать книгу