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Fragen der Gerechtigkeit haben die Geschichte Europas von Anfang an geprägt und stehen im Zentrum politischer und sozialer Auseinandersetzungen. Doch ist ›Gerechtigkeit‹ ein spezifisch europäischer Wert? Wie steht es um das Verständnis von Gerechtigkeit in außereuropäischen Kulturen? Welchen Wandel hat der Gerechtigkeitsbegriff erfahren? Und: Wie viel Ungerechtigkeit ist einer Gesellschaft zumutbar? Der Band versammelt interdisziplinäre Beiträge der Gerechtigkeitsforschung renommierter Expertinnen und Experten. Sie diskutieren aus unterschiedlichen Perspektiven den Begriff der Gerechtigkeit und setzen sich sowohl mit Grundsatzfragen als auch aktuellen Themen wie dem Verhältnis von Gerechtigkeit, Staat und Recht und anwendungsbezogene Fragen der sozialen Gerechtigkeit auseinander. Schließlich wird auch die globale Perspektive von Gerechtigkeit in den Blick genommen und es werden Fragen der Entwicklungspolitik und außereuropäischer Interpretationen von Gerechtigkeit thematisiert.

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Diese umfassende Darstellung des Philosophen Xenophon reicht von der Staats- und Sozialphilosophie über naturphilosophische Fragen und ethische Probleme bis hin zur Theologie. Die ganze Breite des Denkens Xenophons wird abgedeckt. Komplettiert wird der Band durch eine philosophiegeschichtliche Einordnung und eine Darstellung der Rezeptionsgeschichte. Xenophon wird so zum ersten Mal auch als sokratischer Philosoph und als Athener greifbar. Da die politische Philosophie in der Darstellung eine zentrale Rolle spielt, wird auch das politische Denken Athens in seiner historischen Situation verständlicher. Es wird gezeigt, wie sensibel Xenophon sich mit den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen auseinandersetzte, seine Skepsis gegenüber dem Fortschrittsdenken macht ihn zum »Aufklärer über die Aufklärung«. Auf dieser Grundlage konnte er Einsichten formulieren, die sich im späteren Hellenismus als wirkmächtig erwiesen und auch heute noch lehrreich sind.

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Das Mittelalter sucht seinen Platz in der Globalgeschichte. Während für die Neuzeit schon große Ansätze zur Erforschung und Darstellung der Globalgeschichte geleistet wurden, ist die Situation für die Mediävistik, die auf einer ganz anderen Quellengrundlage aufbauen muss, ungleich schwieriger. Auf dem Historikertag 2010 befassten sich zwei interdisziplinäre Sektionen mit diesem Thema. Den Herausgebern gelang es in ihren Sektionen, Wissenschaftler unterschiedlicher Fächer und Interessenschwerpunkt zu versammeln.
In diesem Band sollen die Ergebnisse zusammengetragen und die Frage nach der interkulturellen Verflechtung zwischen 500 und 1500 durch eine fächerüberschreitende Zusammenarbeit erstmalig für die mittelalterliche Geschichte behandelt werden. Besonders weil die Herausgeber Fallbeispiele aus Afrika, Asien und Europa aus verschiedenen Perspektiven in ihren Extremen nebeneinanderstellt, wird ein fruchtbarer Ansatz für die weitere Forschung geliefert.

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Religion und Geschichte stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion bietet in der römischen Antike die Möglichkeit, die eigene Identität auszudrücken. Geschichte stellt diese Identitäten in einen größeren Zusammenhang. Die moderne Gedächtnisforschung hat das Bewusstsein dafür geschärft, dass historische Erinnerung weit über bloße Geschichtserzählungen hinausgeht. Sie greift im antiken Rom zurück auf religiös motivierte priesterliche Aufzeichnungen, auf Festkalender und Beamtenlisten. Daraus entwickeln sich schließlich Formen ›weltlicher‹ Geschichtsschreibung wie etwa Annalen oder ›Commentarii‹. Religiöse Institutionen von Erinnerung stehen somit am Beginn jeder Historiographie, und zugleich wird Religion auf diese Weise selbst Geschichte. Jörg Rüpke untersucht in seinem Buch dieses spannungsreiche Wechselspiel zwischen religiösen Erinnerungskulturen und Geschichtsschreibung.

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Bevor Günther Anders einer der präzisesten Kritiker moderner Technokratie wurde, beschäftigte er sich in seinen kürzlich veröffentlichten Frühschriften mit anthropologischen Fragestellungen. Wozu sind wir hier? Gibt es überhaupt eine Bestimmung des Menschen? In welchem Verhältnis steht der Mensch zur Welt? Dass der Mensch Fragen nach dem Menschsein stellt, ist für Anders schon ein erstes Indiz für ein spezifisches Weltverhältnis – ein Verhältnis in Distanz. Günther Anders fordert in einem phänomenologisch-dialektischen Zugriff heraus, sich erneut die Frage nach dem Menschsein zu stellen. In der systematischen Aufarbeitung der anthropologischen Schriften, verbindet Jan-Philipp Schäfer auch die Bildungsthematik mit Anders´ Konzept der negativen Anthropologie. Bleibt Bildung nicht stets provisorisch? Ist sie letztlich nicht die Einsicht in Anderes und Fremdes, statt in Erstes oder Letztes? Bildung ist eine Erfahrung der Unfertigkeit von Erkenntnis und damit auch des Menschseins.

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Wie werden zentrale Personalentscheidungen in der katholischen Kirche getroffen? Die Antwort auf diese Frage bleibt meist hinter den Mauern des Vatikans verborgen. Mithilfe von umfangreichem Quellenmaterial aus den vatikanischen Archiven bietet diese kirchenhistorische Studie erstmals einen detaillierten Blick auf die 31 Besetzungsverfahren für die deutschen Bischofsstühle in der Zeit der Weimarer Republik und des «Dritten Reiches». Als maßgeblicher Akteur steht dabei Eugenio Pacelli (1876-1958) im Fokus, der zunächst Nuntius in Deutschland und dann Kardinalstaatssekretär war, bevor er 1939 zum Papst gewählt wurde und den Namen Pius XII. annahm. Die Untersuchung leistet einen Beitrag zu seiner Biografie und bietet Anknüpfungspunkte für rechts-, institutionen- und diözesangeschichtliche Studien.

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»Als Sensation gewertet wird Silvennoinens Entdeckung eines bisher unbekannten Einsatzkommandos Finnland, das im nördlichen Karelien Massenexekutionen an jüdischen und kommunistischen Kriegsgefangenen durchführte.« (Neue Zürcher Zeitung)
Seit 1933 bis 1944 gab es eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen der finnischen Staatspolizei VALPO und der deutschen Gestapo, die während des Zweiten Weltkriegs gemeinsam gegen Juden, Kommunisten und Partisanen vorgingen. Dies und die Entdeckung eines bisher weder von Staatsanwaltschaft noch von der Geschichtswissenschaft entdeckten Sondereinsatzkommandos, welches im nicht besetzten Finnland operierte, ergeben zusammen eine Sensation, die unser Bild vom vermeintlich sauberen Krieg im Norden gänzlich auf den Kopf stellt. Erschreckend wird so auch demonstriert, wie demokratisch legitimierte Regierungen totalitär ausgehebelt werden können, wenn Institutionen wie Armee oder Geheimdienst eigene, illegale Wege gehen.

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Frederic Theis untersucht die römischen Schiffsdarstellungen Italiens und des zentralen Nordafrika von der mittleren Republik und den Kriegen gegen Karthago bis in die Umbruchszeit der Völkerwanderung und Spätantike. Erfasst werden knapp 500 freiplastische Skulpturen und Reliefs, Mosaikbilder, Wandgemälde sowie graphische Zeichnungen von Schiffen, Booten, Flößen und anderen Wasserfahrzeugen in ihrem räumlichen Umfeld; von öffentlichen Monumenten, aus Thermen und Theatern sowie aus Wohnhäusern und Gräbern. Theis legt damit die erste umfassende ikonologisch-topographische Untersuchung dieser Bildwerke aus dem Kerngebiet des Imperium Romanum vor. Es zeigt sich in den Abbildern eine Mentalität, die überraschend stark auf das Maritime und die Seefahrt schlechthin ausgerichtet war, und eine Geisteshaltung, in der das Schiff nicht bloßes Vehikel war für Handel oder Krieg, sondern darüber hinaus mannigfaltige neue Bedeutungszuweisungen erfuhr.

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Die religiöse Bindung nimmt in der modernen Gesellschaft immer weiter ab. Kirchen verzeichnen Austrittswellen, an vielen gesellschaftlichen Diskursen haben sie kaum noch Anteil. Wohin entwickeln sich die Religionen? Werden die Kirchen in den kommenden Jahrzehnten weiter an Bedeutung verlieren? Welche Formen von Religiosität und Spiritualität werden entstehen und lassen sich diese noch in die Strukturen der Amtskirchen integrieren? All das sind Fragen, die sich nicht nur die Gläubigen stellen. Von der Beantwortung dieser Fragen wird auch abhängen, wie sich Kultur und Gesellschaft in Zukunft entwickeln werden. Wolfgang Lück gibt Antworten für Gemeindeform und Kirchenorganisation aus der Erfahrung der evangelischen praktischen Theologie und Gemeindearbeit. Seine Botschaft lautet: Die Kirche muss schlanker in ihren Institutionen und klarer in ihrer Verkündigung des Evangeliums werden, sonst ist ihre Zukunft bedroht.

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Poseidipp (ca. 310–240 v. Chr.) war ein griechischer Dichter, der am Hof der ptolemäischen Könige in Alexandria lebte. 2001 wurde in Mailand ein für die berühmte Sammlung Vogliano gekaufter griechischer Papyrus veröffentlicht, der etwa 100 neue, bisher nicht bekannte Epigramme des Poseidippos enthält. Bei diesem Mailänder Papyrus – bekannt als P. Mil. Vogl. 309 – handelt es sich um eine Papyrusrolle, die im späten 3. oder frühen 2. Jahrhundert v. Chr. beschrieben wurde. Sie enthält über 600 bis dahin unbekannte griechische Verszeilen, die zu kurzen Gedichten – Epigrammen – gehören. Bei dem sensationellen Papyrusfund handelt es sich um das älteste erhaltene Exemplar eines griechischen «Gedichtbandes» und um den umfangreichsten neuen Text der antiken Literatur. Die zweisprachige Ausgabe der neuen Epigramme mit deutscher Übersetzung, Kommentar und Interpretation macht diesen außergewöhnlichen Papyrusfund nun auch einem deutschen Publikum zugänglich.