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Definition von Teams

      Teams setzen sich in aller Regel aus berufsaffinen Mitgliedern zusammen. Sie bewältigen einen gemeinsamen Arbeitsauftrag in einem überschaubaren Zeitrahmen. Teams sind ein fester Bestandteil moderner Managementsysteme, um über Synergieeffekte das Leistungspotential zu steigern. „Der Begriff Team ist eine Sammelbezeichnung für alle arbeits- und aufgabenbezogenen Gruppen, deren Mitglieder kooperieren müssen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen“ (König, Schattenhofer, 2006, 18). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer therapeutischen Wohngruppe bilden bspw. ein Team.

      Zur Definition von Mengen/Massen

      Eine Menge ist die „Gesamtheit der Personen, die sich ohne Verabredung und daher in der Regel auch ohne intensivere Kommunikation und Interaktion am gleichen Ort aufhalten. Die Menge teilt also – zunächst einmal – nur das Kriterium der räumlichen Nähe und des Beieinanderseins. Die beteiligten (versammelten) Personen bleiben zunächst anonym“ (Schäfers, 1994, 22). Als Beispiel kann exemplarisch das Publikum im Kino oder Theater genannt werden. Zur Masse wird eine solche Menge, wenn sich die beteiligten Personen im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel zusammenschließen (vgl. König, Schattenhofer, 2006, 16).

      Masse ist ein „vielschichtiger Begriff zur Kennzeichnung einer dicht gedrängten Menge von Menschen, die im Hinblick auf ein sehr reduziertes Ziel sich verständigt und interagiert“ (Schäfers, 1994, 22). Exemplarisch für eine Masse können etwa Fangruppen bei einem Fußballspiel genannt werden.

      Zur Definition von Institutionen:

      Institutionen sichern menschliche Grundbedürfnisse (vgl. König, Schattenhofer, 2006, 16). Beispiele für Institutionen sind Schulen oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.

      [15] Zur Definition von Organisationen

      Organisationen sind Sozialgebilde mit einem hohen Grad an Formalisierungen, die sich durch eine eindeutige und strukturierte Anordnungs- und Kompetenzstruktur auszeichnen (vgl. Schäfers, 1994, 24). Als Beispiel können hier Krankenhäuser oder Flughäfen genannt werden.

      Zur Definition von Assoziationen

      Assoziationen sind Zusammenfassungen mehrerer Organisationen, Gruppen oder Institutionen in Zweckverbänden (vgl. Schäfers, 1994, 24) wie bspw. eine Genossenschaft oder ein Gewerkschaftsverbund. Diese unterschiedlichen Konstellationen sind in pädagogischen Arbeitsfeldern anzutreffen, so dass die Klärung, in welchen sozialen Rahmenbedingungen eine Leitung handelt, ausgesprochen hilf- und aufschlussreich sein kann.

      Soziologie, Psychologie und Sozialpsychologie haben sich mit teilweise auch unkonventionellen unterschiedlichen Forschungszugängen mit Gruppen befasst. Maßgeblich beteiligt an den ersten Studien waren zur Immigration gezwungene jüdische WissenschaftlerInnen aus Europa. Dieser historische Kontext muss immer wieder in Erinnerung gebracht werden, um das wissenschaftliche Potential dieser ersten ForscherInnengeneration in seinen kulturpolitischen Dimensionen angemessen zu würdigen.

      Im Folgenden werden in einem knappen Überblick die Untersuchungen, Studien und Theorieentwicklungen der ImmigrantInnen Kurt Lewin, Jacob Levi Moreno, Siegmund Heinrich Fuchs, Ruth Cohn, Laura und Fritz Perls, sowie des Engländers Wilfrid Bion vorgestellt.

      Am Ende des zweiten Weltkriegs erfuhren die Sozial- und Gesellschaftswissenschaften einen enormen Aufschwung und erhielten zunächst in den USA den Status einer selbständigen Wissenschaftsdisziplin. Das bis dahin vorherrschende Paradigma des Behaviorismus nach Floyd Allport wurde in Frage gestellt und kontrovers diskutiert.

      Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese innovativen Theorie- und Praxisentwicklungen auch in Europa bekannt. „In den Fünfziger-Jahren des vorherigen Jahrhunderts kam die Gruppendynamik nach Europa. Die Hoffnung der Befürworter dieser Methode war, mithilfe von gruppendynamischen Trainings die Demokratisierung der Bevölkerung zu befördern“ (Brosius, 2009, 265). Diese Vision fand ihren Niederschlag in ganz unterschiedlichen Ausdifferenzierungen therapeutischer Gruppenangebote und politischer Gruppenbewegungen, wie bspw. in der Anti-Atomkraftbewegung oder der Friedensbewegung (bspw. Richter, 1972; Schmidtbauer, 1974).

      Kurt Lewins Biografie steht stellvertretend für das Schicksal vieler deutscher und österreichischer Wissenschaftler im 20. Jahrhundert. Lewin studierte Psychologie in Berlin, dort erfolgte 1920 seine Habilitation. 1932 nahm er eine Gastprofessur an der Stanford University wahr und emigrierte 1933 in die USA. Ab 1935 arbeitete er als Professor für Kinderpsychologie an der Cornell University in Ithaca, wechselte 1938/39 an die Harvard University und gründete 1945 am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, Mass., das „Research Center for Group Dynamics“. Er starb 1947 im Alter von 56 Jahren. Lewin zählt zu den Begründern der experimentellen Sozialpsychologie (vgl. Rechtien, 1997, 44).

      Sein Experiment über die Auswirkungen von drei Führungsstilen auf die Entwicklungen und Verhaltensweisen in Gruppen machten ihn international bekannt. In diesem Experiment trafen sich 21 Wochen lang vier Gruppen von je fünf Schulkindern im Alter von 10 Jahren, um unter der Leitung von Erwachsenen Basteleien anzufertigen. „Alle sieben Wochen wechselte der Leiter und der Führungsstil. Alle vier Leiter waren sorgfältig geschult, die jeweilige Gruppe je nach Phase nach Plan in einem autokratischen, einem demokratischen oder einem laissez-faire-Stil zu leiten“ (Sader, 1996, 271). Die drei Leitungsstile lassen sich folgendermaßen charakterisieren:

      ■ Autokratisch: Anweisungen geben, unterbrechende Befehle, nicht konstruktive Kritik, Lob oder Tadel;

      ■ Demokratisch: Aktive Bereitschaft, lenkende Vorschläge nur in dem Augenblick zu geben, in dem sie erforderlich und willkommen sind, Anregungen zur Selbständigkeit vermitteln, keine explizite Führerrolle beanspruchen;

      ■ Laissez-faire-Stil: nur auf Befragen Auskünfte erteilen, die Gruppe im Übrigen weitgehend sich selbst zu überlassen. (vgl. Sader, 1996, 271f).

      Der demokratische Leitungsstil wirkte sich am positivsten auf Leistung, Motivation und Gruppenklima aus.

      1946 entdeckte Lewin auf einem Seminar für Lehrer und Sozialarbeiter den Einfluss von Feedback und der offenen Thematisierung von Gruppenprozessen auf das weitere Geschehen in der Gruppe. Diese Entdeckung gab den Anstoß zur Entwicklung der Angewandten Gruppendynamik, in deren Folge die National Training Laboratories, auch T-Gruppen genannt, in den USA entstanden. „Kurt Lewin hat den Begriff „Gruppendynamik“ in den dreißiger Jahren […] als wissenschaftliches Studium kleiner Gruppen eingeführt“ (Geißler, Hege, 2007, 121).

      Das erste gruppendynamische Laboratorium im deutschsprachigen Raum fand 1954 in Wien statt. „Das erste Großunternehmen, in dessen Auftrag [17] Laboratorien in größerer Zahl durchgeführt wurden, war die Deutsche Bundespost (ab 1969). Hier entstand der bis heute gültige Typ des firmenbezogenen Trainings“ (Rechtien, 1997, 53).

      Lewin erforschte auch, wie Lernen in Gruppen stattfindet, und konkretisierte seine Untersuchungsergebnisse in einem Dreistufenmodell. Er ging davon aus, „dass der Mensch, bevor er etwas neues lernen kann, zunächst einmal altes Verhalten und Einstellungsweisen verlernen muss“ (Geißler, Hege, 2007, 128). Das Modell umfasst die folgenden Phasen:

      ■ 1. Phase: „Unfreezing“ (Auftauen)

      Hier stoßen die Lernenden auf Barrieren, sie erleben Dissonanzen zu ihren bisherigen Erfahrungen; alltägliche Gewohnheiten, die bisher funktioniert haben, werden dysfunktional.

      ■ 2. Phase: „Changing“ (Veränderung)

      Hier probieren die Lernenden neues Verhalten aus und verändern festgefahrene Verhaltensmuster.

      ■ 3. Phase: „Refreezing“ (Festigung der Veränderung)

      Hier stabilisiert sich die Veränderung und wird in die bisherigen

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