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diese flektieren.

      3 Nennen Sie für jede Merkmalklasse die jeweiligen Merkmale mit einem konkreten Beispiel (z. B. Kasus: Nominativ – der Vater, Genitiv – des Vaters, Dativ – dem Vater, Akkusativ – den Vater).

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      Die FlexionFlexion ist der Teilbereich der MorphologieMorphologie, der sich mit Abwandlungen von Lexemen (aus flektierenden Wortarten) in Abhängigkeit der grammatischen Funktion(en) in Phrase und Satz beschäftigt. Man unterscheidet zwischen der Flexion der Verben (Konjugation) und der Flexion nominaler Wortarten (DeklinationDeklination). Hierzu zählen neben Nomina, die nach Numerus und Kasus flektieren, auch Artikel, Adjektive und Pronomina, die sich zusätzlich in ihrer Form noch dem Genus des Nomens anpassen müssen. Verben werden hinsichtlich Numerus, Person, Tempus, Modus und Genus verbi konjugiert.

      Für die Sprachlernenden spielt es dabei eine gewichtige Rolle, wie transparent die verschiedenen grammatischen Kategorien kodiert werden. Deutsch gehört zu den Sprachen, die es dem Lernenden diesbezüglich nicht leicht machen. Nach Skalička (1966) lassen sich Sprachen nach der Art, wie sie grammatische Bedeutungen zum Ausdruck bringen, in fünf Typen unterteilen: agglutinierendagglutinierend, flektierendflektierend, isolierend, polysynthetisch, introflexiv. Das Deutsche wird dem flektierenden Typ zugeordnet. Charakteristisch sind Flexionsaffixe, die mehrere grammatische Bedeutungen beinhalten – im Kontrast zum agglutinierenden Typ (z. B. Türkisch und Ungarisch), bei dem (tendenziell) ein bestimmtes SuffixSuffix für nur eine grammatische Bedeutung steht. Dementsprechend werden an den StammStamm dann mehrere monofunktionale Suffixe „angeklebt“ (lat. agglutinare = ankleben). Diese transparente Form-Funktions-Zuordnung erschließt sich dem Sprachlernenden leichter als die Polyfunktionalität der Flexive, wie sie für das Deutsche (und auch für das Tschechische, Russische, Griechische u.a.) typisch sind. Deutschlernenden, die nicht aus einer Sprache des flektierenden Typs kommen, wird beim Erschließen grammatischer Funktionen also eine beachtliche Umstellung abverlangt.

      Zwar wird Deutsch gemeinhin als Vertreter des flektierenden Typs angesehen, es zeigen sich aber auch hier Strukturmerkmale der anderen Sprachtypen. Wurzel (1996) bezeichnet Deutsch daher sogar als morphologischen Mischtypus. Werfen wir zur Veranschaulichung zunächst einen Blick auf den Bereich der NominalflexionNominalflexion: Pluralsuffixe sind als agglutinierendagglutinierend zu klassifizieren, die Umlautung hingegen als introflexiv (z. B. Gast vs. Gäst-e) und ein diesem Nomen vorangestellter Artikel zum Anzeigen des Kasus ist als isolierend anzusehen, da die Markierung ohne Verbindung zum StammStamm erfolgt. Zur Verbalflexion ist zu sagen, dass diese zwar primär flektierendflektierend ist (z. B. sing-st: Präsens, Indikativ, 2. Person, Singular), die Kennzeichnung des Präteritums erfolgt bei starken Verben aber introflexiv mit dem Ablaut (sang) und bei schwachen Verben mit dem SuffixSuffix -t (er sag-t-e) agglutinierend.

      4.1 Verbflexion

      SiehtVerbflexion man von anspruchsvollen Verbformen (z. B. Passiv oder Konjunktiv), für deren sicheren Gebrauch auch deutschsprachige Kinder bis weit ins Schulalter hinein brauchen, einmal ab, scheint die Verbalflexion im Vergleich zur NominalflexionNominalflexion den Lernenden insgesamt weniger Schwierigkeiten zu bereiten. Dies mag zum einen an der wortfinalen Position der merkmalsrelevanten Flexive liegen, aber sicher auch an der satzfinalen Position finiter Verben in Nebensätzen. Wort- und satzfinale Positionen gelten für den Spracherwerbsprozess im Allgemeinen als vorteilhaft, weil sie salienter (auffälliger), also leichter wahrnehmbar sind und somit eher im Sprachverarbeitungsprozess Berücksichtigung finden.

      Die folgenden Äußerungen zweier Kinder sollen zum einen illustrieren, welche Aspekte der Verbalflexion dennoch gewisse Hürden darstellen, und zum anderen für den Lerngegenstand der NominalflexionNominalflexion sensibilisieren, auf den im Anschluss genauer eingegangen werden soll.

      Bildung des Perfekts

      Beide Kinder sind im Alter von ca. 3 Jahren in eine deutschsprachige Kita gekommen. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung waren sie ca. 6 Jahre alt. Die Erstsprache (L1) des ersten Kindes, das im Gespräch mit einer Erwachsenen, ausgehend von einem gemeinsam beobachteten Ereignis, von Selbsterlebtem berichtet, ist Russisch. Die L1 des zweiten Kindes, das eine Bildergeschichte erzählt, ist Türkisch.

      Gesprächsauszug mit nicht-zielsprachlichen Partizipbildungen und Auxiliaren

K: […] und da hat er runtergeplumpst. (Zwei Protagonisten zogen an einem Stück Stoff, bis einer losließ.)
E: Warum ist er da runtergeplumpst?
K: Weil er gezieht hat.
E: Ist dir sowas auch schon mal passiert? Hast du dir auch schon mal weh getan.
K: Paarmal. Einmal hab ich mich hier angestoßen. (Kind zeigt auf Knie.)
E: An was denn?
K: An Boden (.) hab ich runtergefallt (.) zwei mal.
E: Hm_hm und warum? Wie kam_s dazu?
K: Ich hab gerennt einfach.
E: Bist du gerannt? Und dann?
K: Hab ich gestolpert.
E: Bist du gestolpert.
K: Ja / so runtergefallt .

      Auszug einer Bildergeschichte mit nicht-zielsprachlichen Partizipbildungen und Artikeln

Da will der Hund den Honig. […] Der Kind hat wieder darein geruft und der Hund hat den Bienenhaus kaputt gemacht. Und Eichhörnchen guckt den Kind an.
Jetzt klettert der da hoch – der Kind und der Eule kommt ihn nach. […] Jetzt hat der Rentier den Kopf

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