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den Artikel- und Pronomengebrauch in jeder Erzählung und vergleichen Sie diesbezüglich die Erzählungen miteinander.

      Froschgeschichte – Mündliche Erzählung 1

      Informationen zur Person:

      L1 Russisch, 49 Jahre, Techniker, mit 29 Jahren nach Deutschland gekommen,

      keine Deutschkurse, die ersten Jahre Deutsch am Arbeitsplatz,

      spricht Deutsch mit seinen Töchtern und deren Freunden

       Eine Jung eine Junge hat Frosch gehabt. Er hat immer behalten Frosch im Glas. Dazu er hat noch eine Hund gehabt und abends er schaut ganz freundlich auf den Frosch. Frosch auch freundlich. Und und guckt auf den Frosch.

       In de Nacht Junge schläft. Frosch kommt raus aus dem Glas und willt wahrscheinlich spazieren gehen.

       Morgens, wann is Junge wach, er schaut im Glas und gibt keinen Frosch.

       Er sucht zusammen mit Hund ganze Wohnung. Wo ist Frosch? Er kann nicht finden. Hund kommt mit seine Kopf in Glas, wahrscheinlich kann nicht raus ziehen sein Kopf aus dem Glas. Und Junge sucht weiter Frosch.

       Er guckt in Fenster aus dem Haus mit Hund zusammen.

       Und irgendwann passiert so, dass Hund fällt mit Glas runter von dem Fenster. Glas geht kaputt, Junge nimmt Hund auf den Arme und Hund ganz froh, dass es Junge hat ihn auf die Arme genommen.

      Froschgeschichte – Mündliche Erzählung 2

      Informationen zur Person:

      L1 Türkisch, 58 Jahre, Reinigungskraft, mit 21 nach Deutschland gekommen,

      Deutsch am Arbeitsplatz, aber auch in Kursen; Ausbildung in der Türkei zur Hebamme

       Der Junge sitz und Hund fressen. Frosch denken. Und der Junge mit Hund ins Bett. Frosch sitz eine Beine in Flasche, andere Bein draußen.

       Dann Junge und Hund wieder in Bett …. von Junge Rücken geblieben.

       Junge aufstehen morgen. Hund hat ihre Kopf in der Flasche und dann Junge aufstehen Fenster auf geguckt draußen.

       Hat gesehen der Hund hat Kopf in der Flasche und Junge helfen raus von Flaschen.

       Um Arm nimmt Junge Hund.

      Froschgeschichte – Mündliche Erzählung 3

      Informationen zur Person:

      L1 Türkisch, 6 Jahre, Deutschkontakt in Kita seit ca. 3 Jahren

       Der Hund sitzt und schaut ins Glas rein. Und der Junge sitzt auch und schaut auch ins Glas rein.

       Der Frosch geht raus von den Glas und der Hund und der Kind schlafen.

       Und dort schaut der Hund und der Kind ins Glas rein und dann war dort nicht der Frosch. Und dann habt der in den Schuh reingeschaut. Dort is es nich und der Hund is in den Glas mit den Kopf … reinge …. reingegangen.

       Und dann hat der Hund und der Kind geschaut … raus und der Kind hat geschreit.

       Und dann ist der Hund runtergefallen und der Kind hat zu den Hund geschaut.

       Und dann ist der Kind auch runtergegangen und hat den Hund genommen. Und hat der Hund geleckt.

      Abb. 4.5:

      Bildsequenz (nach Mayer 1969)

      4.2.1 Genus

      Warum heißt es der Kamm, aber die Bürste? Was ist Genus eigentlich? Genus ist ein spezieller Fall von Nominalklassen. (Eine andere Art der Klassifikation von Substantiven sind nominale Klassifikatoren.) Von Genus spricht man meistens dann, wenn es eine erkennbare Korrelation zum natürlichen Geschlecht gibt und die Zahl der Klassen sich auf maximal vier begrenzt (Dixon 1982). Das Hauptkriterium für die Annahme eines Genussystems ist nach gängiger Lehrmeinung jedoch Kongruenz. Bemerkenswert ist, dass Genus die einzige grammatische Kategorie ist, die über Kongruenz definiert wird, obwohl auch bei anderen Kategorien Kongruenzbeziehungen angezeigt werden (Claudi 1985). Damit sind wir der Funktion von Genus schon auf der Spur. Aber erst im letzten Drittel dieses Kapitels werden wir der Frage nachgehen, wozu es die grammatische Kategorie Genus eigentlich braucht, schließlich kommen Sprachen doch auch ohne sie zurecht. Von den 257 für den Online-Weltatlas sprachlicher Strukturen untersuchten Sprachen verfügen nur 112 über ein Genussystem (Corbett 2013). Bei 84 von diesen Sprachen haben die Genusklassen einen Bezug zum biologischen Geschlecht – so auch im Deutschen. Die Zuordnung der Nomen zu den drei Genera Maskulinum, Femininum, Neutrum erscheint so manch einem als weitgehend willkürlich. Ist dem aber so? Gäbe es keinerlei Systematik in der Genuszuweisung, müsste zu jedem Nomen das Genus auswendig gelernt werden, was die Gedächtniskapazitäten der Lernenden enorm beanspruchen würde (vgl. Wegener 1995b).

Kleines Experiment mit Kunstwörtern Notieren Sie jeder für sich, welches Genus (M, N, F) Sie den folgenden Kunstwörtern zuweisen würden. Knirf – Schoge – Lupchen – Troch – Borchheit – Bachter Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse in der Gruppe.1

      Die Feststellung, dass es Regelhaftigkeiten gibt, führt zur Frage, welche davon im natürlichen Erwerbsprozess von besonderer Relevanz sind. Wie gelingt Deutschlernenden im ungesteuerten Erwerb der Einstieg ins Genussystem und welche didaktischen Implikationen lassen sich hieraus ziehen? Entscheidend ist hier sowohl das Alter bei Erwerbsbeginn und mit zunehmendem Alter das (Nicht-)Vorhandensein von Genus in der Erstsprache (vgl. u.a. Kaltenbacher & Klages 2006; Wegener 1995b). Bei SprachkontaktSprachkontakt vor dem fünften Lebensjahr entdecken die Lernenden formbezogene Regelhaftigkeiten. Sie erkennen, dass einsilbige Nomen (Kopf, Schal, Stift) oft mit maskulinen Genusindikatoren (ein, der, dieser) auftreten, und Nomen, die auf -e enden (Jacke, Mütze, Vase), mit femininen (z. B. eine, die, diese). Haben die Lernenden die zugrundeliegenden Genuszuweisungsregeln (einsilbige Nomen → Maskulinum, Nomen auf -e endend → Femininum) verinnerlicht, kommt es oft zu Übergeneralisierungen wie *der Tier oder *die Hase. Dies sind „gute“ Fehler, denn sie zeigen an, dass die Lernenden Regelhaftigkeiten entdeckt haben.

      Älteren Lernenden gelingt der Einstieg meist über das natürliche Geschlechtsprinzip (männliche Personen → Maskulinum, weibliche Personen → Femininum). Ein typischer Fehler nach Entdecken der Regel: *die Mädchen. (Kapitel 10 widmet sich in mehr Ausführlichkeit dem Genuserwerb und den einschlägigen Studien hierzu.)

Genuszuweisung mit Ausnahmen Genuszuweisung ohne Ausnahmen
phonolog. Regeln Beispiele Gegenbeispiele morphol. Regeln Beispiele
-chen N Mäuschen
Einsilber M Fuß,Fuß Knopf, Kamm

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