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Stahlbau-Kalender 2021. Ulrike Kuhlmann
Читать онлайн.Название Stahlbau-Kalender 2021
Год выпуска 0
isbn 9783433610510
Автор произведения Ulrike Kuhlmann
Жанр Отраслевые издания
Издательство John Wiley & Sons Limited
Auf übergroße runde Löcher sind die Regeln der DIN EN 1993-1-8 zur Bestimmung der Abschertragfähigkeit nicht anwendbar. In zugbeanspruchten Verbindungen sollte von dem vergrößerten Lochspiel von Δd = 2 mm kein Gebrauch gemacht werden, da die Kontaktfläche zwischen der Scheibe und den verschraubten Blechen sehr klein ausfällt.
Im Zusammenhang mit dem Lochspiel in Schraubverbindungen wird an dieser Stelle auf die Vorgabe nach Absatz 5.2.1 (6) der DIN EN 1993-1-1 hingewiesen, nach der Verformungen infolge Schlupf bei der Tragwerksberechnung zu berücksichtigen sind, sofern maßgebend. Explizite Hinweise, wann Schlupf nicht maßgebend ist, wie z. B. nach Element (733) der DIN 18800-1 im Allgemeinen bei Fachwerkträgern, sind in der DIN EN 1993-1-1 nicht aufgenommen worden. Es obliegt also der Verantwortung des planenden Ingenieures, zu beurteilen, ob der Schlupf zu berücksichtigen ist oder nicht. Hierbei ist neben dem Grenzzustand der Tragfähigkeit auch der Einfluss des Schlupfes auf die Verformungen im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit zu berücksichtigen.
Zu 3.6.1(9)
Das Lochspiel bei Passschrauben und Passbolzen muss der Klasse H11 nach DIN ISO 286-2 entsprechen. Abhängig vom Nenndurchmesser der Schrauben liegt das zulässige Lochspiel bei :
M12 : | Δd ≤ 110 μm = 0,11 mm |
M36 : | Δd ≤ 160 μm = 0,16 mm |
Im Vergleich zu dem nach DIN 18800-1 zulässigen Lochspiel von Δd ≤ 0,3 mm für Passschrauben sind die Anforderungen deutlich höher.
Zu 3.6.1(12)
Die Dicke der Futterbleche tp in einer scherbeanspruchten Schraubverbindung sollte auf den doppelten Schraubendurchmesser begrenzt werden.
Bild 3.4. Verbindungsmittel durch Futterbleche
(13) Bei zweischnittigen Verbindungen mit Futterblechen auf beiden Seiten des Stoßes ist in der Regel für den Wert tp die Dicke des dickeren Futterblechs anzusetzen.
(14) Verbindungen mit Nieten sind in der Regel für die Übertragung von Scher- und Lochleibungskräften zu bemessen. Bei Zugbeanspruchung darf der Bemessungswert der einwirkenden Zugkraft Ft,Ed den Bemessungswert der Tragfähigkeit Ft,Rd nach Tabelle 3.4 nicht überschreiten.
(15) Bei Einsatz der Stahlsorte S235 darf die Zugfestigkeit des Nietwerkstoffs fur „nach dem Schlagen“ mit 400 N/mm2 angesetzt werden.
(16) Im Allgemeinen sollte die Klemmlänge der Niete bei Schlagen mit Niethammer den Wert 4,5d und bei hydraulischem Nieten den Wert 6,5d nicht überschreiten.
3.6.2 Injektionsschrauben
3.6.2.1 Allgemeines
(1) Injektionsschrauben können bei Verbindungen der Kategorie A, B und C, siehe 3.4, als Alternative zu normalen Schrauben und Nieten verwendet werden.
(2) Herstellung und Einbau von Injektionsschrauben erfolgt nach Bezugsnormengruppe 7 in 1.2.7.
3.6.2.2 Beanspruchbarkeiten
(1) Die Bemessungsregeln in 3.6.2.2(2) bis 3.6.2.2(6) gelten für Injektionsschrauben der Festigkeitsklassen 8.8 oder 10.9. Schraubengruppen sollten den Anforderungen in Bezugsnormengruppe 4 in 1.2.4 genügen, bei Vorspannung der Schrauben siehe jedoch auch 3.6.2.2(3).
(2) Der Bemessungswert der einwirkenden Abscherkraft einer Schraube der Kategorie A im Grenzzustand der Tragfähigkeit darf in der Regel weder den Bemessungswert der Schertragfähigkeit der Schraube oder einer Schraubengruppe nach 3.6 und 3.7, noch der Lochleibungstragfähigkeit des Injektionsharzes nach 3.6.2.2(5) überschreiten.
(3) Für Verbindungen der Kategorie B und C sind in der Regel vorgespannte Injektionsschrauben einzusetzen; dabei sind Schraubengarnituren nach 3.1.2(1) zu verwenden.
(4) Die Bemessungswerte der einwirkenden Scherkraft in Verbindungen der Kategorie B im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit und der einwirkenden Scherkraft in Verbindungen der Kategorie C im Grenzzustand der Tragfähigkeit dürfen in der Regel die Bemessungswerte des Gleitwiderstandes der Verbindung nach 3.9 sowie der Lochleibungstragfähigkeit des Injektionsharzes nach 3.6.2.2(5), die für die jeweiligen Grenzzustände gelten, nicht überschreiten. Zusätzlich darf, als wäre keine Injektion vorhanden, in der Regel der Bemessungswert der einwirkenden Scherkraft in Verbindungen der Kategorie B und C im Grenzzustand der Tragfähigkeit weder den Bemessungswert der Schertragfähigkeit der Schraube nach 3.6 noch den Bemessungswert der Lochleibungstragfähigkeit der Stahlbleche nach 3.6 und 3.7 überschreiten.
(5) Die Lochleibungstragfähigkeit des Injektionsharzes, Fb,Rd,resin, kann wie folgt ermittelt werden :
(3.4)
Dabei ist
F b,Rd,resin | der Bemessungswert der Lochleibungstragfähigkeit des Injektionsharzes; |
β | der Beiwert abhängig vom Verhältnis der Blechdicken der verbundenen Bleche, siehe Tabelle 3.5 und Bild 3.5; |
f b,resin | die Festigkeit des Injektionsharzes bei Lochleibungsbeanspruchung, ermittelt nach Bezugsnormengruppe 7 in 1.2.7; |
t b,resin | die effektive Lochleibungsdicke bei Injektionsschrauben entsprechend Tabelle 3.5; |
k t | 1,0 im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (lange Einwirkungsdauer); 1,2 im Grenzzustand der Tragfähigkeit; |
k s | 1,0 bei Löchern mit normalem Lochspiel oder (1,0 – 0,1 m) bei übergroßen Löchern; |
m | die Differenz, in mm, zwischen normalem Lochspiel und übergroßem Lochspiel. Bei kurzen Langlöchern nach Bezugsnormengruppe 7 in 1.2.7, m = 0,5 x (Differenz, in mm, zwischen Lochlänge und Lochweite). |
(6) Bei Schrauben mit einer größeren Klemmlänge als 3d sollte die effektive Lochleibungsdicke tb,resin der Injektionsschrauben den Wert 3d nicht überschreiten, siehe Bild 3.6.
Zu 3.6.2
Injektionsschrauben sind insbesondere bei der Instandsetzung von Stahltragwerken als kosteneffiziente Alternative zu Niet- oder Passverbindungen einsetzbar, vgl. [K18] und [K36]. Allerdings sind Injektionsschrauben nach DIN EN 1090-2, Absatz 5.6.12 als besondere, d. h. nicht durch internationale oder europäische Normen geregelte Verbindungsmittel einzustufen und ihr Einsatz erfordert einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis z. B. durch