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Erstlingsroman von William Voltz warten, um eine personelle Überraschung zu erleben, auch wenn sie vorerst inhaltlicher Natur war. In der Vorweihnachtszeit 1962 wurde in Heft 67, »Zwischenspiel auf Siliko V«, vermutlich auf Betreiben Kurt Brands Thomas Cardif vorgestellt, Perry Rhodans Sohn aus seiner Ehe mit Thora. Einundzwanzig Jahre lang war der junge Raumkadett des Solaren Imperiums in dem Glauben aufgewachsen, einen arkonidischen General zum Vater zu haben. Als er im Handlungsjahr 2041 anlässlich seiner Volljährigkeit die Wahrheit erfährt, wendet er sich hasserfüllt gegen Rhodan. In seiner Machtbesessenheit will er sich zum Herrscher von Arkon aufschwingen und wird schließlich im Interesse der Menschheit mit einem Hypnoseblock versehen, so dass er das Wissen um seine Vergangenheit wieder verliert.

      Durch das Eingreifen der Antis erhält Cardif sein Wissen zurück und gibt sich vier Jahre später dem Geistwesen ES gegenüber als sein eigener Vater aus, um den Zellaktivator in Empfang zu nehmen. Dieser ist jedoch auf Rhodans Individualimpulse abgestimmt, und so quillt Cardif unförmig auf und wird fast zweieinhalb Meter groß. Bei der Konfrontation mit seinem Vater in Heft 116, »Duell unter der Doppelsonne«, geht der Zellaktivator schließlich auf diesen über – Rhodans Sohn stirbt.

      Kurt Brand, der Cardif nach Scheers Exposé in die Serie einführte und ihn hauptsächlich schilderte, hatte andere Erwartungen in diese Figur gesetzt. Noch in den Achtzigerjahren erklärte er, dass er mit ihrer Entwicklung sehr unzufrieden gewesen sei. »Während ich im Urlaub war, hat man mir Rhodans ersten Sohn zum Verbrecher gemacht, das hat mir bis heute nicht geschmeckt, das sollte er nicht werden.«

      Erinnerungen eines Autors: Wie ich zur Science Fiction kam – von William Voltz

      Mein Interesse an der Science Fiction erwachte eigentlich durch eine ganz ähnliche Serie, wie PERRY RHODAN sie zu Beginn war, durch JIM PARKER. Sie war ein sehr schwacher Versuch gewesen, SF in Deutschland zu etablieren, mit Kriminalromanen, die im Weltraum spielten und nicht über den Bereich des Mondes hinausgingen. Ich las von diesen Romanen ein gutes Dutzend, verlor dann aber rasch das Interesse, weil ich feststellte, dass sie nach einem gewissen Schema geschrieben waren und der Phantasie deshalb nicht den Anreiz boten, den ich mir wünschte.

      Dann kamen die ersten Übersetzungen angelsächsischer SF-Romane in Deutschland auf den Markt, und es wurde sehr deutlich, dass ein großer Niveauunterschied zwischen JIM PARKER und diesen Romanen bestand. Mein Interesse an der SF wurde damals neu geweckt, und ich trat einer Interessengemeinschaft bei. Die Leute, die dort Mitglied waren, trafen sich regelmäßig jede Woche, um über Probleme zu diskutieren, die im SF-Rahmen behandelt werden. Und es wurden Kurzgeschichtenwettbewerbe veranstaltet, an denen ich mich beteiligte, teilweise sogar mit recht gutem Erfolg, so dass eines Tages der Inhaber einer Buchgemeinschaft an mich herantrat und mich fragte, ob ich mich nicht an einem Roman versuchen wollte. Das habe ich dann auch getan. Der Roman – er hieß übrigens »Sternenkämpfer« – war erfolgreich, und so bin ich zur PERRY RHODAN-Serie gestoßen, zunächst als Autor. Die Serie hat sich dann weiterentwickelt, und so hat es sich ergeben, dass ich inzwischen für die Handlung oder den Handlungsverlauf verantwortlich bin. Das ist eine Arbeit, die mir sehr viel Spaß macht, aus dem einfachen Grund, weil ich dabei meine Phantasie voll ausleben kann.

      (Aus einem Radio-Interview, das Jochen Maes

      am 25.11.1977 mit William Voltz führte)

      Krise der Unsterblichkeit

      Die Handlungszeit schritt fort, und allmählich musste geklärt werden, was aus Rhodans arkonidischen Freunden werden sollte. Seine engsten Mitarbeiter erhielten genau wie Rhodan auf dem Planeten Wanderer regelmäßige Zellduschen, die für jeweils 62 Jahre den Alterungsprozess stoppten, und Atlan besaß schon seit 8980 v. Chr. ein eiförmiges Gerät namens Zellaktivator, das er als 40-Jähriger erhalten hatte. Doch Thora und Crest, denen Rhodan auf dem Erdmond begegnet war, unterlagen dem normalen Alterungsprozess – und ES verweigerte ihnen die Zelldusche.

      Auch hier brillierte Kurt Brand mit seinen Ideen: In Heft 51, »Jagd nach dem Leben«, ruhte Rhodans ganze Hoffnung, auch seiner Frau die Unsterblichkeit zu ermöglichen, noch auf den Fähigkeiten der Aras oder Galaktischen Mediziner. Die Telepathen John Marshall und Laury Marten hatten den sechs Meter langen, schlangenähnlichen Froghs – die vermutlich den Froggs der 1966 gestarteten deutschen SF-Fernsehserie »Raumpatrouille Orion« den Namen liehen –, ein Serum zur Lebensverlängerung entrissen, das die Erwartungen jedoch nicht zu erfüllen schien. Erst in Heft 78, »Thoras Opfergang«, kam es zu einer spontanen Heilung, von der Rhodan allerdings nie erfuhr, da ein gefangener Ara seine Frau bei einem Verhör erschoss. Nach Thoras Tod reichte Rhodan ihrem gemeinsamen Sohn Thomas Cardif vergeblich die Hand zur Versöhnung – der Roman wurde zu einem Meilenstein in der PERRY RHODAN-Serie.

      In Heft 99, »Ein Freund der Menschen«, sein drittes Werk und ein weiterer Meilenstein, beschrieb William Voltz, wie der alternde Crest sich auf einen einsamen Planeten zurückzieht, um dort ungestört sein Leben zu beschließen und im Kampf gegen Unither, die ihn als Repräsentanten des Robotregenten von Arkon betrachten, sein Leben lässt.

      »Thoras Opfergang«, in dem die Arkonidin bei gerade einsetzender Verjüngung erschossen wird, ist noch in anderer Hinsicht bedeutsam für die PERRY RHODAN-Serie. Das Heft enthält den Anschnitt eines unterirdischen Stützpunkts der Arkoniden, gezeichnet von Johnny Bruck, der zusätzlich zu den Titelbildern auch die Innenillustrationen der Serie lieferte. Diese Skizze sollte in dem 15-jährigen Leser Bernhard Stoessel, der als gebürtiger Amerikaner seit 1961 in Deutschland arbeitete, den Wunsch wecken, ebenfalls solche Zeichnungen anzufertigen. Dabei kam ihm Rudolf Zengerle zuvor, der in Heft 192 die erste Risszeichnung veröffentlichte; aber ab Heft 432, das 1969 erschien, sollte Bernard Stoessel ihn unterstützen. So entstanden bis Band 1000, als er mit einem Poster des Fernraumschiffs SOL seinen Abschied nahm, mehr als sechzig Risszeichnungen.

      Die Wirkung des Roten Universums

      Am 8. Februar 1963, eine Woche nach dem Einstand von William Voltz bei der Serie, erschien mit Heft 75 ein kleiner Jubiläumstitel, der die Bedeutung des Handlungsfadens der Druuf herausstellt. Es ist das fünfte Atlan-Abenteuer, und K. H. Scheer schildert, dass der Arkonide bereits mit diesen Wesen zu tun hatte, denn im neunten Jahrtausend vor Christus erhielten sie durch ein Naturereignis schon einmal die Möglichkeit, eine Überlappungsfront mit dem Standarduniversum zu nutzen. Damals entführten sie arkonidische Siedler von der Venus und griffen die Erde an, was zum Untergang von Atlantis führte. Scheer hatte davon im vorangegangenen Atlan-Abenteuer berichtet …

      Und deshalb weiß Atlan auch, wie die Druuf aussehen – diese drei Meter großen, klobig wirkenden Wesen mit schwarzer Lederhaut ohne jede Behaarung. Ihr Kopf ist kugelförmig, hat vorne und hinten zwei Augen, die Beine sind säulenartig, die Hände haben fünf erstaunlich zartgliedrige Finger, und sie verständigen sich auf Ultraschallbasis. Sie glauben an einen kollektiven Lebenszyklus ihres Volkes, der sich über alle Zeiten erstreckt. Vergangenheit und Zukunft sind für sie deshalb nur irreale Gedankenkonstrukte.

      Als sich in der Nähe des Myrtha-System eine Überlappungsfront bildet, wird für das Solare Imperium der Notstand ausgerufen. Atlan startet mit erheblichen Rachegelüsten an Bord des neuen 1500-Meter-Superschlachtschiffs KUBLAI KHAN und stellt fest, dass der Robotregent von Arkon bereits eine Flotte von 30.000 Schiffen entsandt hat, die sich eine erbitterte Schlacht mit dem unsichtbaren Gegner liefern. Perry Rhodan bemüht sich indessen, im Universum der Druuf einen Transmitter zu stationieren, um unbemerkt handeln zu können. Als das gelingt, wird die Einsatzgruppe aus Rhodan, Atlan und Fellmer Lloyd, der unter einer Darmerkankung leidet, von einer unbekannten Gegenstation eingefangen und sofort wieder mit einer Entschuldigung, die sie in ihren Köpfen vernehmen, zurückgeschickt. Wer ist der Unbekannte, der sie nach Druufon geholt und dann wieder abgestrahlt hat?

      Die Antwort gibt der folgende Doppelroman von Clark Darlton. Mit Hilfe des Energiewesens Harno, das ferne Geschehnisse auf seine Oberfläche projizieren kann, begibt man sich erneut nach Druufon und vernimmt auch diesmal eine telepathische Stimme. Gucky ermittelt, dass sie dem Chefphysiker der Druuf namens Onot gehört, dessen Körper von einem Geistwesen bewohnt wird. Er arbeitet an einem geheimen Projekt, dem Zeiterstarrer, ein Wissen, das ihnen später hilft, in ihre Dimension zurückzukehren.

      Im Folgeroman wird das Einsatzteam davon benachrichtigt, dass der einstige Teletemporarier

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