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Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter
Читать онлайн.Название Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740980672
Автор произведения Tessa Hofreiter
Жанр Языкознание
Серия Der neue Landdoktor
Издательство Bookwire
»Danke, Frau Bruckner, das ist sehr nett!«
»Dann komm, Nolan, lass uns nach Hause gehen, ich muss mich um die Tierärztin kümmern. Und außerdem kommt Emilia gleich von der Schule heim, und ich muss ihr sofort erzählen, was du heute geleistet hast!« Mit stolz erhobenen Häuptern schritten Traudel und ihr kluger Hund davon.
Elli hatte sich inzwischen wieder auf ihre Bank gesetzt. Das Katzenbaby lag an ihrem Hals, das winzige Schnäuzchen tief zwischen der weichen Haut und ihren seidigen Haaren verborgen, und schnurrte wie ein winziges Nähmaschinchen. Elli lachte glücklich. »Keine Ahnung, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, es heißt in jedem Fall Dante!«, verkündete sie strahlend.
»Du wirst für dieses Baby mit dem großen Namen allerhand brauchen, was du in Bergmoosbach nicht einkaufen kannst. Soll ich in die Kreisstadt fahren und das für dich erledigen? Du weißt schon: Körbchen, Decke, Katzenklo und Einstreu und so weiter.«
»Das würdest du tun?« Elli schaute den Mann ehrlich überrascht an. »Deine kostbare Zeit dafür opfern, Dinge für ein Haustier einzukaufen?«
»Ich bin im Urlaub!«, erinnerte er sie und griff behutsam nach ihrer Hand. »Und außerdem, Elli, ist viel Zeit vergangen zwischen damals und heute. Ich habe vieles gelernt. Es ist kein Opfer mehr für mich, wenn ich mich um diese Dinge des Lebens kümmere, die ich früher unwichtig fand. Ich tue es wirklich gern! Für das hilflose kleine Tierchen, aber auch für dich!«
»Danke, Henning!« Sie hatte ihre Hand nicht fortgezogen, und nun verschränkten sich ihre Finger mit seinen. Ganz wie von selbst. Wie früher.
Henning lächelte auf ihre verschränkten Hände herab. »Sowie ich alles beisammen habe, komme ich zurück. Dein kleines Waisenkind soll es doch gemütlich bei dir haben.« Er stand auf und umfasste Elli mit einem liebevollen Blick: ihre strahlenden Augen, das wirre Haar, ihre unordentliche Arbeitskleidung, das Kätzchen, das wie ein winziger Pelzkragen um ihren Hals hing. »Steht dir übrigens sehr gut, die oder der kleine Dante!«, sagte er mit einem verschmitzten Augenzwinkern.
Elli lachte und winkte zum Abschied. »Rothaarige Frauen und schwarze Katzen gehören doch schon seit alten Zeiten zusammen!«, rief sie ihm vergnügt hinterher. Sie wusste, dass ihre ausgesprochen gute Laune nicht nur daher rührte, dass sie einem Kätzchen das Leben gerettet und einen neuen Gefährten gefunden hatte.
Nein, es war auch der Mann. Der Henning von früher hätte verständnislos über ihr sentimentales Verhalten den Kopf geschüttelt und sich an seinen Schreibtisch zurückgezogen. Zu den hochwissenschaftlichen Papieren, die immer so viel wichtiger gewesen waren als sie.
Der Henning von heute fuhr los und besorgte Aufzuchtmilch und Katzenstreu, ohne dass er darum gebeten werden musste.
»Dante, es geschehen noch Zeichen und Wunder«, flüsterte Elli dem schnurrenden Plüschbällchen ins Ohr.
Dann stand sie auf und ging in ihren Laden zurück, um mit dem Aufbau der nächsten Regale weiterzumachen. Für Dante holte sie einen neuen Karton, den sie mit einem ihrer weichen Schals auspolsterte, und wollte das Kätzchen darin ablegen.
Und damit begannen die Schwierigkeiten: sowie Dante den direkten Körperkontakt zu Elli verlor, begann das Tier so herzzerreißend zu schreien, dass die junge Frau es keine zwei Minuten aushielt. Kein beruhigendes Zureden half, Dante plärrte voller Angst und Verzweiflung nach seiner Ersatzmama!
Nach einer halben Stunde hin und her zwischen Karton und Bücherregal, hatte Elli die Nase voll. »Okay, du hast gewonnen, Baby! Dann eben so!« Die junge Frau nahm ihren großen Schal, wickelte ihn so um ihren Körper, dass eine Art Tasche entstand, und schob Dante hinein. Sofort war Ruhe. Jetzt lag das Kätzchen in einer Schlaufe zwischen dem T-Shirt und dem Oberteil der Latzhose und schlief selig. »Und ich hab beide Hände frei und kann das nächste Bücherregal zusammenbauen!«, stellte Elli fest und machte sich zufrieden ans Werk.
*
Am Morgen ihres Eröffnungstages fand die junge Frau die beiden Pflanzkübel links und rechts der Bank mit zwei üppig blühenden, weißen Hortensien bestückt vor. Auf der Eingangsstufe zu ihrem Geschäft stand eine große Gießkanne aus Weißblech, daran hing mit einer grünen Schleife befestigt ein Brief. Er war von ihrem ehemaligen Mann, und mit warmherzigen Worten wünschte er ihr viel Glück und den verdienten Erfolg mit ihrem Geschäft. Er schrieb, er könne sich vorstellen, dass dieser Tag sehr aufregend und anstrengend für sie sei, und dass sie abends wahrscheinlich zu müde zum Ausgehen sein werde. Ob er sie deshalb am nächsten Tag zum Essen einladen dürfe, um ihre Geschäftseröffnung zu feiern?
Staunend ließ Elli sich auf die Eingangsstufe sinken und starrte noch immer auf die schöne Karte in ihrer Hand. »Was sagen wir denn dazu, mein Kleiner?«, fragte sie Dante, der sofort auf ihren Schoß gesprungen war und sich dort häuslich eingerichtet hatte. »Seit wann ist Henning denn nicht nur nett, sondern auch einfühlsam?« Ein wenig geistesabwesend streichelte sie das seidige Fell des Katerchens und ließ zu, dass ihre Gedanken in die Vergangenheit schweiften. Doch ehe sie sich zu tief in süßen und bitteren Erinnerungen verlieren konnte, schüttelte sie energisch den Kopf und sprang auf die Füße. Heute hatte sie anderes zu tun, als sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen! Sie arbeitete an einer soliden, tragfähigen Zukunft, und dort war kein Platz für einen Henning Faber.
Oder?
Am Abend dieses Tages war Elisabeth tatsächlich müde, erschöpft und sehr glücklich. Zur Eröffnung waren viele Leute in ihr Geschäft gekommen, Einheimische und auch Touristen. Einige Damen aus der dörflichen Gemeinschaft hatten zwar gemeint, zu einer Tasse Kaffee und etwas Süßem solle man ins Café Bernauer gehen, nicht in eine Buchhandlung, aber auch diese Skeptikerinnen waren unter Ellis Kundschaft gewesen. Man musste doch halt mal schauen, wie diese Zugereiste ihre Sache so machte!
Und Elli machte ihre Sache sehr gut. Ihr Geschäft wirkte gemütlich und wohnlich, ihr Sortiment war umfangreich, und natürlich war auch der kleine Dante ein Anziehungspunkt. Das Katerchen lag inmitten der Bücher und schlief selig, oder er kringelte sich wie ein kleiner Pelzkragen um Ellis Hals und beobachtete wachsam den Trubel um sich herum. Bereits am Ende des ersten Tages war er für alle Kunden nur ›die Bücherkatze‹. Unter diesem Namen sollte er zu einem Bergmoosbacher Wahrzeichen werden. Wie ein treuer Hund folgte er der jungen Frau auf Schritt und Tritt durch den Ort, und ein erhöhtes Plätzchen im Schaufenster wurde zu seinem Lieblingsplatz.
Gerade als Elli das Geschäft abschließen wollte, wurde ein pinkfarbenes Mountain Bike abgestellt, und Anna Bergmann kam herein. Sie stellten ihren großen Rucksack mit der Hebammenausrüstung zur Seite und zeigte Elli einen Korb, der mit einem Leinentuch bedeckt war.
»So, meine Liebe, du tust jetzt mal gar nichts mehr, außer deinen Laden abzuschließen!«, ordnete sie vergnügt an. »Und dann gehen wir rauf in deine Wohnung, du legst die Beine hoch, und wir beide futtern diesen Korb leer. Du hattest einen langen Tag mit Büchern, ich mit Babys, aber jetzt ist Feierabend.«
»Schön, dass du mich verwöhnst!«, seufzte Elli dankbar. »Ich bin nämlich fix und fertig.«
»Aber auch zufrieden?«
»Zufrieden und glücklich!«
Die beiden Freundinnen gingen hinauf in Ellis kleine, noch lange nicht fertig eingerichtete Wohnung und machten es sich gemütlich. Sie hockten sich auf das alte Sofa mit den vielen Decken und Kissen, Dante kuschelte sich zwischen sie, und dann stießen die beiden Frauen mit einer Maß auf den Erfolg dieses Tages an.
»Du hast dein Sortiment wirklich gut zusammengestellt«, sagte Anna anerkennend. »Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.«
»Es sind viele Touristen hier, und ich denke, im Urlaub möchten sie etwas Abwechslungsreiches und nicht zu Tiefsinniges lesen. Kurzgeschichten, Romane, Krimis und Schönes übers Allgäu. Deshalb habe ich neben Bildbänden