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Kirchenzeitung“ nach Beginn der Konkordatsverhandlungen zunahm.140 Die Liberalen vermochten sich im Vormärz in Österreich kaum zu artikulieren, da das Polizeisystem und die Zensur starken Druck ausübten. Sie sahen sich daher gezwungen, ihre politischen Ideen, kritischen Reflexionen und Broschüren bei ausländischen Verlagen herauszugeben. Metternich war davon überzeugt, dass auch mit einem liberalen Pressegesetz die politische Ordnung aufrecht erhalten werden könne. So richteten die Wiener Schriftsteller unter Eduard von Bauernfeld eine Petition an den Kaiser, in der sie um ein geregeltes Zensurverfahren nachsuchten. Metternich zeigte sich aber unnachgiebig. Auch in weiteren Adressen und Petitionen wurden liberale Forderungen aufgestellt, wie z.B. die nach Veröffentlichung des Staatshaushalts, nach Mitsprache der Stände, die durch das Bürgertum verstärkt werden sollten, nach Mitsprache an der Steuerbewilligung, nach der Gesetzgebung und nach mehr Öffentlichkeit in der Rechtspflege und Verwaltung. Die Studenten verlangten vor allem Presse- und Redefreiheit, Lehr- und Lernfreiheit an den Universitäten, Gleichstellung der Konfessionen und eine allgemeine Volksvertretung. Doch die Regierung war nicht bereit, auf diese Forderungen einzugehen.141 Im Zusammenhang mit der Entwicklung des Liberalismus in Österreich spielte auch die Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche eine wesentliche Rolle. Aus katholischer Sicht wurde die Freimaurerei in Österreich als treibende Kraft des Laizismus betrachtet, als Vertreterin einer reinen Diesseitskultur und als Hauptförderin der liberalen Richtung bezeichnet. Die katholische Begründung war, dass die Freimaurerei in ethischen Fragen „rein naturalistisch-humanitär … eingestellt sei und in der Metaphysik den undogmatischen Gottesbegriff mit rein subjektiver Binnenzeichnung vertrete“.142

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