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de ce chaos de passions, d’erreurs et de préjugés, un guide plus sûr que tous ceux qu’on a pu jusqu’à ce jour offrir au public (Duckett 1832–1851: 3).

      Im Gegensatz zu den Enzyklopädisten, die gesellschaftliche Regeln hinterfragen, wurde das Nachschlagewerk im 19. Jahrhundert als „œuvre de sociabilité et de civilisation“ (Artaud 1833–1844: iii) gesehen, das den Lesern ermöglicht, in der bestehenden Gesellschaft akzeptiert zu werden.

      Auch in Italien entstanden Nachschlagewerke, die dem Modell des KonversationslexikonsKonversationslexikon folgen wie die Enciclopedia italiana e dizionario della conversazione (1838–1852). Auf einer ÜbersetzungÜbersetzung der englischen Brockhausausgabe in das Italienische basierte die Nuova enciclopedia popolare (1841–1851) und die neue Auflage Nuova enciclopedia popolare italiana (1863–1870) von Giuseppe PombaPomba, Giuseppe, dem Begründer des Verlags UTET (Unione Tipografico Editrice Torinese). Die Werke PombasPomba, Giuseppe, aber auch die Manuali Hoepli und die Biblioteca Nazionale Le Monnier, waren in der Gestaltung ihrer Einträge, aber auch des Preises, für ein breites Publikum gedacht (cf. Carnazzi/Fedriga 2002: 78):

      Lo scopo della Enciclopedia nostra […] è di usufruttare il meglio di tutte le Enciclopedie finora apparse, compendiarlo in forme perspicue, accessibili a tutte le intelligenze, e con uno sviluppo di dottrine informate d’ogni più alto spirito d’imparziale verità renderlo necessaria all’indotto, e non inutile al dotto (Pomba 1863–1870: viii).

      Die Vermittlung von Wissen an breite Bevölkerungsschichten war auch das Anliegen des Grand Dictionnaire universel du XIXe siècle (1817–1875) von Pierre LarousseLarousse, Pierre. Der eigentliche Beitrag dieses Werks zur Geschichte der EnzyklopädikEnzyklopädik liegt jedoch darin, dass das Werk den Erfolg der enzyklopädischen Wörterbücherenzyklopädisches Wörterbuch mitbegründete, in denen Sprach- und Sachinformationen enthalten sind. Im Grand Dictionnaire universel dient die SprachinformationInformation– sprachliche als Ausgangspunkt:

      Le Grand Dictionnaire universel du XIXe siècle étant, avant tout, le dictionnaire de la langue, la partie lexicographique a reçu des développements qu’on cherchait vainement ailleurs […]: sens propres, sens par extension, par analogie ou par comparaison, sens figurés purs, sont nettement déterminés par des exemples qui font rigoureusement ressortir les nuances et les délicatesses des diverses acceptions (Larousse 1866–1890: lxv).

      Jedoch wurden auch EigennamenEigenname und FachterminiTerminus in das Nachschlagewerk aufgenommen und die Einträge wurden mit enzyklopädischen InformationenInformation– enzyklopädische angereichert. Dabei wurde auf eine systematische Abdeckung verschiedener Wissenschaften geachtet, die im Vorwort thematisiert wird:

      Ainsi, nous avons entièrement parcouru le vaste cercle des connaissances humaines; pour chaque branche, nous avons établi une statistique précise, qui embrasse tout les progrès des lettres, des arts et des sciences, jusqu’au moment où nous écrivons; en sorte que le Grand Dictionnaire universel est l’image vivante, la photographie exacte, une sorte de grand-livre où se trouve consigné, énuméré et expliqué tout ce qui est sorti des inspirations du génie, de l’intelligence, des études, de l’expérience et de la patience de l’homme (Larousse 1866–1890: lxxiii).

      Das enzyklopädische Wörterbuchenzyklopädisches Wörterbuch ist ein Produkt der „rencontre de la tradition du dictionnaire et la vogue des encyclopédies portatives inaugurée en Allemagne“ (Rey 2007: 208). LarousseLarousse, Pierre lieferte jedoch keine objektive Darstellung der enzyklopädischen InformationenInformation– enzyklopädische, sondern präsentierte diese von einem persönlichen Standpunkt aus und stellte sich in die kritische Tradition von BayleBayle, Pierre:

      le Grand Dictionnaire universel du XIXe siècle regarde le Dictionnaire historique et critique comme un de ses plus glorieux ancêtres (Larousse 1866–1890: xxii).

      In der Folge wurde das enzyklopädische Wörterbuchenzyklopädisches Wörterbuch auch für die Werke in anderen Ländern zum Modell. In Italien orientierte sich Giovanni Battista MelziMelzi, Giovanni Battista am Grand Dictionnaire universel, an dem er während seiner Zeit in Paris selbst als freier Mitarbeiter beteiligt war. Zurück in Italien publizierte er nach dem französischen Vorbild 1896 den Nuovissimo Melzi, ein enzyklopädisches Wörterbuchenzyklopädisches Wörterbuch, das einen sprachlichen und einen enzyklopädischen Band beinhaltet.

      2.5 Zeitalter nationaler Enzyklopädien

      In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte die Encyclopædia Britannica modellbildend, was auf den Erfolg der 11. Auflage zurückzuführen ist. Auf dieser Basis bildeten sich die Merkmale moderner Enzyklopädien heraus, welche die Abfassung in der Landessprache, die alphabetische Anordnung der Stichwörter, Experten als Autoren, die Biografien lebender Persönlichkeiten, grafische Elemente wie Illustrationen, Karten, Pläne, an die Artikel angehängte Bibliografien, einen Index mit Personen- und Ortsnamen, Supplemente zur Aktualisierung und zahlreiche sowie adäquate Verweise im Text umfassen (cf. Collison 1966: 199). Mit der Erwartung, dass moderne Enzyklopädien in der Landessprache abgefasst sind, leitet die Encyclopædia Britannica gleichzeitig das Zeitalter nationalsprachlicher Enzyklopädien ein (cf. Collison 1966: 199). Im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahrhunderten wurden im 20. Jahrhundert Enzyklopädien lediglich dann übersetzt, wenn es ausschließlich um technisch-wissenschaftliche Inhalte ging, die als allgemein gültig angesehen wurden. Alle weiteren Inhalte wurden kulturell adaptiert (cf. Rey 2007: 215). Die elfte Auflage der Britannica besaß jedoch noch keinen national oder ideologisch eingeengten Fokus, sondern sie wollte ein Referenzwerk für alle anglophonen Sprecher sein:

      The articles in the Encyclopaedia Britannica, however, are of course not limited to personages of the British Islands. Not only biographies here included the great men and women of French, German, Italian, Belgian, Dutch, Russian, Scandinavian, Japanese, and other foreign nationalities, as well as of those of the ancient world, but the same standard of selection has been applied to American and British Colonial biography as to English, Welsh, Scottish and Irish […] It thus completes its representation of the English-speaking peoples, to all of whom English history, even in its narrower sense, is a common heritage, and in its evolution a common example (Encyclopaedia Britannica 1910: xvi).

      Dem Vorbild der Encyclopædia Britannica folgten auch die Grande Encyclopédie von Marcellin BerthelotBerthelot, Marcellin (ca. 1900) und die Enciclopedia universal ilustrada europeo-americana (1905) (cf. Collison 1966: 201).

      Es entstanden jedoch in der Folge Werke, die, wie die Große Sowjetische Enzyklopädie, einer Staatsideologie verpflichtet sind. Eine der bekanntesten unter diesen ist die Enciclopedia italiana di scienze, lettere ed arti (1929–1939) von Giovanni TreccaniTreccani, Giovanni und Giovanni GentileGentile, Giovanni, die den italienischen Faschismus offen unterstützt:

      Il clima che ha reso possibile un’opera come questa, alla quale non parve in passato possibile in Italia pensare, è il nuovo spirito esploso con l’avvento del Fascismo, che scosse idee e sentimenti e accese una passione inestinguibile di rinnovamento e di affermazione della potenza dell’Italia nel mondo (Treccani/Gentile 1929–1939: xii).

      Sie ist als Nationalwerk Italiens konzipiert („illustrare il nostro paese e il nostro tempo“; Treccani/Gentile 1929–1939: xiii), mit dem Ziel, kulturell zu anderen Ländern aufzuschließen:

      un’enciclopedia italiana, tutta italiana, nata dalla stessa letteratura nostra, originale insomma e da potersi paragonare a quelle che dal secolo XVIII in poi hanno avute le altre grandi nazioni di Europa e di America, fino ad oggi mancava (Treccani/Gentile 1929–1939: xi).

      Insbesondere sollte den italienischen Verhältnissen Rechnung getragen werden, indem die kunsthistorische Bedeutung des Landes in Bildern illustriert wird. In Abkehr vom reinen Rationalismus der französischen Enzyklopädisten sollte das Werk die Fantasie der italienischen Leserschaft anregen:

      E secondo il genio italiano abbiamo voluto che l’Enciclopedia fosse riccamente illustrata, e parlasse agli occhi e alla fantasia oltre che al pensiero, e presentasse il maggior numero possibile delle immagini che descrive o ricorda, paesaggi e persone,

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