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les discussions sur la valeur des informations scientifiques qui vont renouveler le discours de l’encyclopédie (Rey 2007: 173).

      Allerdings ist FuretièresFuretière, Antoine Werk zum Großteil darauf bedacht, eine verlässliche Synopse relativ unstrittiger Fakten zu geben:

      On the whole, Furetières approach to scientific matters is to avoid controversial interpretations and instead to provide a synopsis of the subject matter in usually no more than five or six lines in length (Ross 1981: 61).

      Die Wende von der neutralen Faktensammlung hin zu einer kritischen Darstellung wurde durch Pierre BaylesBayle, Pierre Dictionnaire historique et critique eingeleitet, das ursprünglich als Verbesserung von MorérisMoréri, Louis LexikonLexikon gedacht war, sich aber nach und nach zu einem eigenständigen Werk entwickelte:

      Bayle fait entrer la critique textuelle, inaugurée au XVIe siècle par l’humanisme, dans le projet encyclopédique, en attendant que Diderot et d’Alembert y fassent entrer la polémique, mais aussi l’observation et l’esprit scientifique (Rey 2007: 173).

      BaylesBayle, Pierre EnzyklopädieartikelEnzyklopädieartikel enthalten zwei Typen von VerweisenVerweis: Kleinbuchstaben zeigen bibliografische Referenzen zum Artikeltext an, Großbuchstaben verweisen auf den kritischen Kommentar, der sich in kleinerer Schriftart etwas abgesetzt unterhalb des Artikels befindet. Dieser Kommentar enthält wiederum Verweise in arabischen Ziffern auf die im Kommentar verwendeten Quellen. Die kritische Methode BaylesBayle, Pierre erstreckt sich somit auf drei Ebenen, nämlich auf das Belegen des Artikelinhalts mithilfe von Quellen, die Reflexion der Fakten in einem kritischen Kommentar und die Absicherung der Positionen in diesem Kommentar durch weitere Quellen. In etwas vereinfachter Form findet die kritische Methode auch in der Grande Encyclopédie Anwendung. MorérisMoréri, Louis Aufnahme von enzyklopädischen Inhalten, FuretièresFuretière, Antoine Erweiterung dieses Wissens um Informationen aus den aufkommenden Naturwissenschaften und BaylesBayle, Pierre kritische Methode bereiteten den Weg für die Grande Encyclopédie und stellten in ihrer Innovativität zeitgenössische Werke wie das Dictionnaire général et curieux (1685) von César de Rochefortde Rochefort, César oder das Dictionnaire des arts et des sciences von Thomas CorneilleCorneille, Thomas in den Schatten.

      In der Tradition von MorériMoréri, Louis, FuretièreFuretière, Antoine und BayleBayle, Pierre steht auch die erste, jedoch unvollständige, italienische Enzyklopädie, die Biblioteca universale sacro-profana, antico romana (1701–1717) von Vincenzo CoronelliCoronelli, Vincenzo, die für die kulturelle Erneuerung des Franziskaner-Minoriten-Ordens konzipiert wurde, dessen Vorstand CoronelliCoronelli, Vincenzo war (cf. Barzazi 1996: 61). Die französischen LexikaLexikon dienten als Quellen für die KompilationKompilation, wie auf dem zweiten Frontispiz erklärt wird:

      presentare inoltre notizie ed « erudizioni » contenute nel dizionario storico di Moréri e in quello geografico del Baudrand, « confrontati » rispettivamente con le « critiche » del Bayle (Barzazi 1996: 71).

      Jedem Band ist ein Index vorangestellt, der die LemmataLemma des Bandes enthält. Die Artikel behandeln nicht nur Themen aus der Religion, sondern berücksichtigen auch die Wissenschaften:

      Non poche pagine erano infatti riservate alla medicina. In una voce generale, « Anatomia », Coronelli ripresentava in otto colonne l’immagine del corpo umano della vecchia medicina galenica e umorale, inserendo però alla fine una bibliografia in cui figuravano i maggiori rappresentanti della tradizione sperimentale italiana e straniera (Barzazi 1996: 74).

      Trotz seiner innovativen Züge gerät das Werk schnell in Vergessenheit und wird von den Nachfolgern lediglich sporadisch erwähnt (cf. Barzazi 1996: 83).

      2.3 Aufklärung

      Mit der Aufklärung brach ein Zeitalter an, in dem sowohl der antike als auch der christliche Kanon des Wissens hinterfragt und über die Voraussetzungen von Erkenntnis reflektiert wurde:

      Les théories du signe de la philosophie anglo-saxonne en général, de BaconBacon, Francis à Locke en passant par Hobbes et, tout autrement, par Berkeley, élaborent une critique de la connaissance qui sera utile aux encyclopédistes de l’avenir (Rey 2007: 175).

      Der Anspruch, Wissen nach erkenntnistheoretischen Prinzipien zu inventarisieren, spiegelt sich auch in den Enzyklopädien der Aufklärung wider. Als Pionier eines solchen Versuchs gilt Francis BaconBacon, Francis, der, als Teil seines Werkes The great instauration, eine Enzyklopädie mit dem Titel The Phenomena of the Universe, or a Natural and Experimental History for the Foundation of Philosophy plante (cf. Collison 1966: 82). Das enthaltene Wissen sollte in die drei Bereiche External Nature, Man und Man’s Action on Nature gegliedert werden. Obwohl Bacons Werk unvollendet blieb, übte es einen maßgeblichen Einfluss auf die nachfolgenden Enzyklopädien aus:

      from that time on, all encyclopaedists took good care that their own efforts should be equally comprehensive and well-planned (Collison 1966: 84).

      Unter Berufung auf BaconBacon, Francis stellte auch Ephraim ChambersChambers, Ephraim seiner Cyclopaedia, or an Universal Dictionary of Arts and Sciences (1728) einen Baum des Wissens voran: „Knowledge, is either Natural and scientifical […] or artificial and technical” (Chambers 1728: ii). Erklärt wird die Grundunterscheidung zwischen Kunst und Wissenschaft wiederum mit den Operationen des Geistes:

      The Distribution we have made of Knowledge is founded on this, that the several Branches thereof commence with either Art or Science according to the Agency or Non-agency of the human mind in respect thereof (Chambers 1728: iv).

      Diese Vorgehensweise wirkte modellbildend für die nachfolgenden Enzyklopädien und verbreitete sich auch dadurch, dass ÜbersetzungenÜbersetzung der Cyclopaedia ins Französische und ins Italienische geplant wurden (cf. Farinella 1996: 100). So ist die italienische Übersetzung Ciclopedia ovvero dizionario universale delle arti e delle scienze (1747) von Giuseppe de Borisde Boris, Giuseppe neben weiteren Versionen als durchaus bedeutend für die Geschichte der Enzyklopädie in Italien einzuschätzen (cf. Farinella 1996: 101; Schafroth 2012: 408f.).

      In etwa zeitgleich entstand das Nuovo Dizionario scientifico e curioso von Gianfrancesco PivatiPivati, Gianfrancesco (1746–1751), das in seinen Notizie preliminari ebenfalls erkenntnistheoretische Reflexionen beinhaltet, die allerdings als zunehmender Erkenntnisprozess nach der Vertreibung aus dem Paradies im Rahmen der Schöpfungsgeschichte dargestellt werden. Ebenso wie BaconBacon, Francis und ChambersChambers, Ephraim unterscheidet PivatiPivati, Gianfrancesco Wissenschaften und Künste und setzt sie zu den drei Erkenntnismöglichkeiten in Beziehung:

      dalla cognizione fattane, conosciuta che abbia rem per causam, forma la Scienza; della quale poi, per porre in pratica ciò che ha appreso colla specolazione, ne nasce l’Arte esecutrice delle idee concepite dall’anima illuminata. Ecco in tal guisa messe in opera tutte tre le potenze dell’anima stessa: L’Intelletto nel pensare, la Memoria nel richiamare le altre specie simili o analoghe, e la Volontà nel determinarsi a far sì che il corpo col suo materiale eseguisca (Pivati 1746–1751: ii).

      Die Tatsache, dass bei PivatiPivati, Gianfrancesco das aufklärerische Gedankengut in die biblische Schöpfungsgeschichte eingebettet wird, die Theologie an erster Stelle steht, und auch die Illustrationen die Bedeutung religiöser Zeremonien betonen, stellt eine Adaptation an die italienischen Verhältnisse dar. Diese waren durch die Dominanz der katholischen Kirche geprägt und PivatisPivati, Gianfrancesco Werk wirkt vor diesem Hintergrund geradezu liberal (cf. Infelise 1996: 170; Garofalo 1981: 198f.).

      In etwa zeitgleich zu den italienischen ÜbersetzungenÜbersetzung der Cyclopaedia und zu PivatisPivati, Gianfrancesco Werk entstand in Frankreich DiderotsDiderot, Denis und d’Alembertsd’Alembert, Jean le Rond Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (1751–1772), die zunächst als Übersetzung von ChambersChambers, Ephraim Cyclopaedia gedacht war, sich dann jedoch schnell zu einem eigenen Werk entwickelte (cf. Rey 2007: 186). Schon der Titel verweist auf die zweifache Funktion des Werks, die im Discours préliminaire erläutert wird:

      L’ouvrage

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