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(cf. Hoffmann 1988: 142).

      Eine Mischung aus wenigen obligatorischen und vielen fakultativen Texteinheiten analysieren Fandrych/Thurmair (2011: 95) in ihrem deutschsprachigen Korpus aus Lexikonartikeln.3 Als obligatorische Elemente identifizieren sie das StichwortStichwort und eine allgemeine Charakterisierung, „die meist aus einer Definition, teilweise aber auch in der Angabe von Synonymen oder anderen sprachlichen Charakterisierungen besteht“ (Fandrych/Thurmair 2011: 95). Fakultativ sind sprachbezogene Angaben zum Stichwort wie Aussprache, Herkunft und der Artikel bei Substantiven. Ebenso fakultativ ist eine Rahmensetzung, in der „Angaben zum Sach-/Fachbereich, in dem der Begriff verwendet wird“ (Fandrych/Thurmair 2011: 95), gemacht werden. Zudem wird das behandelte Konzept fachlich, gesellschaftlich und historisch eingeordnet sowie hinsichtlich wichtiger Eigenschaften charakterisiert. In einer begrifflichen Einordnung können Bezüge zu Nachbarbegriffen erläutert werden und das Konzept, auf das sich das Stichwort bezieht, in ein Begriffsnetz eingeordnet werden. Das Konzept kann zudem anhand von Beispielen erläutert werden. Am Ende des Artikels stehen Verweise und weiterführende Literaturangaben (cf. Fandrych/Thurmair 2011: 95).

      Einen Vergleich zwischen deutschen und englischen Artikeln aus Universal enzyklopädien zu Stichwörtern aus dem Bereich der Technik4 nimmt Göpferich (1995) vor. Als häufige Elemente benennt sie die Elemente Stichwort – Definition – Überblick über das Begriffssystem – Explikation und Beispiele – Anwendung/historischer Überblick – Verweise – bibliografische Angaben – Anhang (cf. Göpferich 1995: 296–299). Dabei ist das StichwortStichwort durch Fettdruck hervorgehoben, die DefinitionDefinition besteht zumeist nur aus einem Satz und folgt in neun von zehn Fällen dem klassischen Definitionsverfahren durch die Angabe des genus proximum und der differentia specifica (cf. Göpferich 1995: 297). Auf die Definition folgt in vielen deutschen Artikeln ein Überblick über das Begriffssystem, wobei die unmittelbaren Unterbegriffe des Definiendums aufgezählt werden. In englischen Artikeln werden entweder nur sehr wenige oder keinerlei verwandte Begriffe aufgezählt (cf. Göpferich 1995: 298). Anschließend werden die Begriffe unter Angabe von Beispielen erläutert:

      In den Explikationen zu Baugruppen werden die einzelnen Komponenten aufgezählt und ihr Zusammenwirken beschrieben; bei Verfahren werden in chronologischer Reihenfolge die Einzelschritte genannt und erklärt (Göpferich 1995: 298).

      Zusätzlich können die Anwendungsgebiete beschrieben und ein historischer Überblick gegeben werden, was teilweise in Unterabschnitten mit eigenen Überschriften geschieht. Innerhalb der Artikel wird in Form von Pfeilen auf die Einträge verwandter Begriffe verwiesen, insbesondere, wenn die Stichwörter im Artikel vorkommen und in der Enzyklopädie Einträge zu diesen Stichwörtern existieren. Am Ende der Artikel befinden sich zudem bibliografische Angaben, die die Quellen der Informationen offenlegen und eine weiterführende Lektüre ermöglichen. In einigen Fällen treten Anhänge mit Umrechnungstabellen, Abkürzungsverzeichnissen oder Periodensystemen auf (cf. Göpferich 1995: 298).

      Ausschließlich englische Artikel werden von Gläser (1990) und Lauer (1986) analysiert. Zudem fokussieren sich die beiden Studien auf Artikel in englischen FachlexikaLexikon– Fach-~ und FachenzyklopädienEnzyklopädie– Fach-~. Dabei unterscheidet Gläser zwischen einem eher knapp gehaltenen Eintrag in einem Fachlexikon und einem ausführlicheren Eintrag in einer Fachenzyklopädie. Während das

      Fachlexikon in der Regel Stichwortartikel enthält, die sich durch eine hohe Informationsdichte und Sprachökonomie auszeichnen, beinhaltet die Fachenzyklopädie längere Artikel, die in der Art einer wissenschaftlichen Abhandlung durch Zwischenüberschriften gegliedert und mit einer Zusammenfassung, einem Anmerkungsapparat und einer Bibliographie versehen sind (Gläser 1990: 107).

      Anhand von Artikeln aus 17 englischen Fachlexika5 stellt Gläser (1990: 98) den Aufbau Stichwort – Definition – Explikation/phänomenologische Beschreibung – Beispiele – visueller Code – Literaturhinweise fest. Obligatorisch sind insbesondere in kürzer gehaltenen Fachlexika lediglich StichwortStichwort und DefinitionDefinition. Der in Fachlexika „registrierte, systematisierte, definierte und z.T. auch normierte Fachwortschatz spiegelt die innere Systematik eines fachlichen Begriffssystems durch Verweise auf Hyperonyme, Hyponyme, Synonyme oder verwandte Termini wider“ (Gläser 1990: 107). In einigen Fällen werden metasprachliche Einschätzungen zu den Termini gegeben, „wenn z.B. ein Terminus zu vage oder mehrdeutig gefaßt ist, eine Vielzahl von Synonymen aufweist, wenn er dem veränderten Begriffsinhalt nicht mehr entspricht oder im Veralten begriffen ist“ (Gläser 1990: 93). Die Definition in Fachlexika folgt häufig dem Schema „Oberbegriff + artbildender Unterschied“ (Gläser 1990: 99), weil der Fachexperte „Realdefinitionen braucht, die gerade die Eigenmerkmale eines Begriffs explizieren“ (Gläser 1990: 99). Umschreibungen sind seltener zu finden. Allerdings lassen sich je nach fachlicher Zugehörigkeit des Artikels auch andere Definitionsverfahren feststellen:

      Die hier mit Absicht reichhaltig angeführten Belege für den Teiltext ʻDefinitionʼ in Lexikonartikeln ganz unterschiedlicher Fachgebiete verdeutlichen zugleich verschiedene Herangehensweisen an die Bestimmung von Fachbegriffen. Die Herkunft eines Terminus ist zwar für das philologische Verständnis einer Bezeichnung aufschlußreich, bietet aber nur selten den semantischen Zugang zu einem Fachbegriff, dessen Inhalt und Umfang gerade durch seine Beziehungen innerhalb eines Begriffssystems bestimmt werden. Für den Mediziner ist dagegen ein Hinweis auf die griechischen oder lateinischen Terminuselemente hilfreich, weil diese in der Fachterminologie produktiven Wortbildungsmittel auch international üblich sind und eine eindeutige Interpretation eines Fachbegriffs ermöglichen (Gläser 1990: 101).

      Auf die Definition folgt eine Explikation oder auch phänomenologische Beschreibung, welche Teilaspekte der allgemeinen Definition klassifiziert und erläutert (cf. Gläser 1990: 99). Zudem illustrieren Beispiele und Grafiken Aspekte der allgemeinen Definition. Am Ende von Artikeln in Fachlexika finden sich häufig Hinweise für eine vertiefende Lektüre (cf. Gläser 1990: 98). Einen komplexeren Aufbau weisen die Artikel6 aus der von Lauer (1986) untersuchten FachenzyklopädieEnzyklopädie– Fach-~ International Encyclopedia of Psychiatry, Psychology, Psychoanalysis and Neurology (1977) auf. Als obligatorisch stellt sie die Elemente Stichwort – Stichwortartikel – weiterführende Bibliografie – Name des Autors fest. Fakultativ lässt sich ein Glossar verwandter FachterminiTerminus dem Artikel voranstellen und die einzelnen Artikelabschnitte können am Ende in einer Zusammenfassung resümiert werden. Am Ende des Artikels einer Fachenzyklopädie finden sich außerdem häufig eine Bibliografie und Verweise auf weitere Literatur. Zudem wird der Name des Verfassers genannt. Artikel in Fachenzyklopädien sind somit Handbuchartikeln ähnlich, was sich auch daran zeigt, dass einzelne Abschnitte häufig durch Überschriften und Absätze separiert sind (cf. Lauer 1986: 98).

      Der Aufbau von Artikeln in französischen PrintenzyklopädienEnzyklopädie– Print-~ wird in Mochet/O’Neil (2000) analysiert, wobei diachron die Entwicklung vom 19. Jahrhundert bis hin zu zeitgenössischen Werken verfolgt wird. Zur Analyse wird der Artikel croisade aus La Grande Encyclopédie André Berthelot (1855), Grand dictionnaire universel du XIXe siècle (1869), Nouveau Larousse illustré, Grand Larousse universel (1982–1995), Dictionnaire encyclopédique Quillet, Encyclopédie Universalis „corpus“ (1995), Axis: l’univers documentaire und der CD-ROM-Version Encyclopédie Hachette Multimédia untersucht. Dabei zeigt sich eine Tendenz zur ausführlichen Darstellung, die zwischen einer und maximal sieben Seiten schwankt. Der Artikel enthält in allen Werken außer Quillet eine Einführung, auf die eine chronologische Darstellung der Ereignisse folgt. Dabei setzen die Werke jedoch sehr individuelle Schwerpunkte, was die Darstellung einzelner Themen betrifft. Am Ende des Artikels befindet sich in allen Werken außer Larousse universel eine Zusammenfassung. In fünf der acht ausgewählten Werke wird am Ende des Kapitels eine Einschätzung des Ereignisses in Form eines bilan durch den Autor vorgenommen. In allen Werken außer Axis wird am Ende des Artikels eine Bibliografie angefügt. Eine Signatur des Autors weisen dagegen lediglich die Artikel in La Grande Encyclopédie André Berthelot und in Encyclopaedia Universalis auf. Auffällig ist außerdem, dass lediglich die jüngsten beiden EnzyklopädienEnzyklopädie, Universalis und Axis, über Inhaltsverzeichnisse verfügen. Ebenso ist die Anreicherung der Artikel

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