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dies, dass er von den Trägern des Fürstenbundes auch »sittliche Grundsätze« einforderte, wobei ihm klar war, dass »kein Staatsoberhaupt sich freiwillig zur Gerechtigkeit finden« würde.66 Er sah also nicht, wie Saint-Abbé, nur die politischen Machtgelüste einzelner Fürsten als Hindernis für einen europäischen Zusammenschluss, sondern auch ihre »Geldgier«. Mithin stellt Rousseau auch die soziale Frage und denkt darüber hinaus, dass ihre Lösung einer revolutionären Umwälzung bedarf. Während Saint-Pierre also die politische Umgestaltung propagiert, geht Rousseau einen wesentlichen Schritt weiter und spricht von der Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Umwälzung, um eine friedfertige europäische Zukunft zu erlangen. Sein Skeptizismus gebietet es ihm, einem Staatenbund, der sich auf rein politischer Ebene durch Absprache der Fürsten bildet, kritisch bis ablehnend zu begegnen, wenn er meint: »Man sieht, daß sich föderative Bündnisse nur durch Umwälzungen bilden; und wer von uns könnte infolgedessen zu sagen wagen, ob dieser europäische Bund zu wünschen oder zu fürchten ist? Er würde vielleicht mit einem Schlag mehr Unheil anrichten, als er für Jahrhunderte verhindern könnte.«67 Rousseaus Europa war nicht jenes der Fürsten, sondern eines der Völker.

       Gegen den drohenden Hegemonieverlust: Paneuropa

      Schon eine Woche nach dem Waffenstillstand gründete Naumann die »Deutsche Demokratische Partei« (DDP), die sich nach einer Fusion mit einer weiteren liberalen Kleinpartei »Deutsche Staatspartei« nannte. Dem deutschen Staat war Naumann Zeit seines Lebens – so unterschiedlich seine Ausprägungen vor und nach 1918 auch gewesen sein mögen – treu ergeben. In der wilhelminischen Epoche unterstützte er den preußischen Militarismus und die Kolonialpolitik des Kaisers, nach Kriegsende engagierte er sich anfangs, auch finanziell, im Rahmen der sogenannten »Antibolschewistischen Liga« gegen das kommunistische Russland und setzte sich mit seiner Vision eines Mitteleuropa für ein geopolitisches Konstrukt ein, das gerade eben erst unter der Führung dreier Monarchen einen Krieg verloren hatte.

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