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auf gelbem Grund wurde auch zum Logo der Paneuropa-Bewegung, deren Flagge heute zusätzlich zwölf goldene (EU)-Sterne zieren.

      Die Paneuropa-Union besteht bis zum heutigen Tag. Mitte 2020 wird sie vom französischen Gaullisten Alain Terrenoire präsidiert, spielt aber politisch keine Rolle. Eine kurze Hochphase hatte sie im August 1989, als sie nahe der Grenze zu Österreich auf der ungarischen Seite ein sogenanntes »paneuropäisches Picknick« abhielt. Der damalige Präsident der Organisation, der CSU-Abgeordnete und Sohn des letzten österreichischen Kaisers Otto Habsburg, richtete diese Demonstration gemeinsam mit der ungarischen »Partei des demokratischen Forums« (MDF) aus. Flugblätter zur Teilnahme am Picknick wurden auf Campingplätzen rund um den Balaton an UrlauberInnen aus der DDR verteilt. Im Gefolge schlüpften 600 Ostdeutsche in den Westen. Die erste Massenflucht aus der DDR fand unter Anleitung der Paneuropa-Union an der ungarisch-österreichischen Grenze statt.

       Tausendjähriges Europa

      Der Sieg der Nationalsozialisten 1932 ließ Begriffe wie Mitteleuropa oder Paneuropa aus der Mode kommen. Nun war durchaus parallel von deutsch und europäisch die Rede, wenn es galt, die Expansion nach Osten – und später auch nach Westen – zu rechtfertigen.

      In der Frage, ob diese Expansion eine deutsche oder eine europäische Grundlage haben sollte, standen sich grundsätzlich zwei Fraktionen gegenüben. Für die ökonomisch argumentierenden Nazis und mit ihnen eine ganze Reihe von Institutionen war die kriegerische Neuordnung eine »europäische«, während die Ideologie-Fraktion prinzipiell »deutsch« dachte. Je näher die Niederlage gegen die Alliierten rückte, desto fließender wurde der Übergang vom deutsch imaginierten Kontinent zum europäischen.

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