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Gottes Vorgaben beginnt er auf trockenem Land, fernab von Flüssen oder dem Meer, das wohl größte Schiff seiner Zeit zu bauen. Über Monate, vielleicht Jahre, investieren er und seine Söhne alle Energie, alle Ressourcen und alle Zeit in dieses, nach menschlichem Ermessen, völlig sinnlose Projekt. Er tat es, weil es Gottes Auftrag war! Im Hebräerbrief 11,7 wird der Glaube Noahs hervorgehoben. Er handelt im Vertrauen auf Gott: »Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah.« Nein, weder die Flut noch ein großer Hafen noch viele tierische Passagiere waren in Sicht. Dennoch hat Noah auf Gottes Reden hin gehandelt und mit seinem Vertrauen und seinem Gehorsam Gott geehrt. Noah bleibt dran. Bis zur Vollendung des Schiffs reicht die Geduld Gottes. Das Schiff wurde fertig, die Flut kam und Noah wurde gerettet. Mit ihm fängt Gott neu an.

      WISSEN, WAS ZU TUN IST

      Woher nahm dieser Mann diese Energie? Noah kannte Gott und lebte mit ihm. Ihm wollte er gehorchen. Noah lebte tadellos vor seinen Mitmenschen. Und Noah hatte einen klaren Auftrag bekommen, den er ohne Wenn und Aber umsetzte. Er wusste, in wessen Diensten er stand und was zu tun war.

      Keiner von uns soll und wird im Auftrag Gottes Schiffe in dieser Größe und an solchen Orten bauen, schon weil Gott versprochen hat, dass es keine Flut in diesem Ausmaß mehr geben wird. Aber das bedeutet nicht, dass Gott uns keinen Auftrag mehr gibt.

      Heute haben wir einen anderen Auftrag: Wir sollen zuerst nach der Herrschaft Gottes trachten (Matthäus 6,33) und mit unserem ganzen Leben Gott verherrlichen (Epheser 1,14). Aus der lebendigen Beziehung zu Gott (»Noah wandelte mit Gott«), aus der Ausrichtung auf ihn, aus diesem Auftrag, aus meinem und deinem Gehorsam Gott gegenüber kommt die Kraft für unseren Alltag. Wir bleiben dran, tun, was richtig vor Gott und Menschen ist, und lassen uns nicht abbringen von anderen, die nur menschliche Möglichkeiten und ihre Erfahrungen kennen und sehen.

FRAGEN:• Kommst du nur in die Gänge, wenn du alles sehen, verstehen, sich bis ins letzte vorstellen und die Bedingungen stellen kannst, oder reicht es, wenn Gott redet?• An welchem Projekt Gottes bist du in diesem Jahr dran?• Welches Projekt solltest du endlich mal angehen, statt vor dir her zu schieben?

      POWERBANK

      Bei allem Vertrauen auf Gott war Noah nicht perfekt. In 1. Mose 10 lesen wir von seinem Weinberg und Vollrausch und einer problematischen Reaktion gegenüber seinen Söhnen. Vertrauen und Versagen liegen manchmal nah beieinander, auch bei uns. Ganz sicher ist, dass Gott treu bleibt, vergibt und immer wieder einen neuen Anfang ermöglicht. Das wiederkehrende Zeichen für dieses Versprechen ist der Regenbogen. Wo gibt es in dieser Woche in deinem Leben und Alltag Zeichen der Treue Gottes?

      CHRISTOPH STENSCHKE

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      05. ABRAHAM – Weil Glaube keine Heldentat ist – »Die biblischen Geschichten verzichten auf die ‚Delete-Taste‘«. – Bibelstelle: 1.Mose 12-25Kap

      MIT IHM fing alles an. Die Geschichte der Juden. Der Christen. Und der Muslime. Abraham, oder arabisch Ibrahim, ist der Stammvater Israels; auf ihn berufen sich die drei großen monotheistischen Religionen. Abraham, ein einfacher Viehhirte, der den Ruf Gottes vernahm und der sich auf den Weg machte aus Ur in Chaldäa, in ein Land, das Gott ihm und seine Nachkommen zum Eigentum verspricht: das verheißene Land Israel. Abraham, der an einem Tag große Siege errang, aber dann, kurze Zeit später, zitternd vor Todesangst gegenüber seinen Feinden die eigene Frau verleugnet. Abraham, der den Himmel besah und dem Gott Nachkommen versprach, groß wie die Zahl der Sterne, und der doch bis ins hohe Alter kinderlos blieb. Abraham, der mit seiner Magd die Ehe brach, weil die Frau an seiner Seite ihre Fruchtbarkeit verlor, und der damit einen Konflikt heraufbeschwor, der zwischen den Nachkommen Ismaels und Isaaks seit Jahrtausenden wütet und der sich in unserer Zeit immer weiter zuspitzt. Abraham, ein Kleingläubiger, den der Schreiber des Hebräerbriefes in der Retrospektive dennoch ein Vorbild des Glaubens nennt.

      GOTT MAG ANTIHELDEN

      Manchmal kommt es mir vor, als habe Gott eine besondere Vorliebe für »Antihelden«. Zumindest scheut sich die Bibel nicht, die großen Männer der Geschichte Israels von allen Seiten zu beleuchten und nicht einmal die missratenen Perspektiven unter einem Mantel des Schweigens zu verbergen. Die Autoren verzichten auf die »Delete-Taste«. Auch Abraham, der einzigartige Abraham, wird nicht zum strahlenden Helden stilisiert, sondern als ein Mensch mit all seinen Abgründen beschrieben.

      Was hat ihn getragen, in seinen Höhen und Tiefen? Was hat ihn zu einem Mann des Glaubens werden lassen? Was ist sein Geheimnis? Über Abrahams Leben steht eine Verheißung, eine Zusage Gottes: »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein« (1. Mose 12,2). Abrahams Geheimnis ist nicht, dass er einfach Abraham ist. Sein Geheimnis ist die Entscheidung Gottes, ihn, Abraham, auszuwählen, anzusprechen und mit ihm seine Geschichte zu schreiben. »Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt« (Johannes 15,16), sagt Jesus seinen Jüngern, als er sie zu einem vertraulichen Gespräch auf die Seite nimmt, um sie auf seinen nahenden Tod vorzubereiten.

      Eines dürfen wir wirklich verinnerlichen – aber das ist schwer, denn nur allzu schnell verkommt dieser Gedanke zu einer theologischen Floskel: Der Fixpunkt des Glaubens liegt nicht in uns selber, sondern außerhalb von uns, so wie der Anker des Schiffes Halt findet, wenn er nicht mehr an Deck, sondern am Meeresgrund liegt. Wer das begreift, der gewinnt eine immense Freiheit. Mein Glaube ist dann nicht mehr abhängig von meinem eigenen Zustand, von Sieg und Niederlage. Die Wellen können das Schiff zum Schwanken bringen, aber nicht zum Sinken. Abrahams Geschichte steht beispielhaft für einen Menschen, der sich wieder und wieder von Gott hat ansprechen lassen und der sich immer wieder neu auf den Weg gemacht hat. Ein Mensch wie du und ich.

FRAGEN:• Welchen Menschen und Umständen verdanke ich meinen Glauben? Wie hat er angefangen? Was hat dazu geführt, dass ich ihn in schweren Zeiten oder trotz Versagen nicht verloren habe?• In einem Kinderlied heißt es: »Vater Abraham hat viele Kinder, ich bin eins von ihnen und eins bist du, und so preisen wir den Herrn.« Was verändert sich in meiner Wahrnehmung eines anderen Menschen, wenn ich mich und ihn als gemeinsame Kinder Gottes betrachte?• Und noch ein Kinderlied: »Geh, Abraham, geh, mach dich auf den Weg«. Wohin bin ich unterwegs, welche Richtung verfolgt mein Tag, meine Woche, mein Leben? Gibt es dafür einen Ruf Gottes? Bin ich sicher, oder ist es an der Zeit, innezuhalten und mich neu auszurichten?

      POWERBANK

      Filmtipp: »Die Bibel – Abraham«,

      Zweiteiler von 1993

      UWE HEIMOWSKI

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      06. ISAAK – Wie man trotz allem gesund leben kann – »Was für eine Horrorvorstellung: Dein eigener Vater, zückt ein Messer, um dich seinem Gott als Opfer darzubringen.« – Bibelstelle: 1. Mose 21-22Kap

      WIR WISSEN heute viel über PTBS, die posttraumatische Belastungsstörung. Sie »tritt als eine verzögerte psychische Reaktion auf ein extrem belastendes Ereignis, eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes auf.

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