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      »Akkulader« führt vor Augen: Die 52 vorgestellten biblischen Männer setzen dem Entweder-oder von Sieg oder Niederlage eine Vielfalt entgegen. Sie sind Hauptdarsteller, Nebenfiguren, Weicheier, Machos, Sieger, Verlierer, Alphatiere, Mutige, Zauderer, Großmäuler, Leisetreter, Aktivisten und Drückeberger. Sie zeigen uns: Gott hat die Größe, auch auf krummen Linien gerade zu schreiben. Keiner ist perfekt. Mannsein atmet immer auch etwas von Versuch und Irrtum, Bruchlandungen und Kentern, Nasswerden und Schreien, Schwächen und Schattenseiten. Es gilt, sich zu bewähren im Auf und Ab von Stärke und Schwäche, von Licht und Schatten, von Vertrauen und Angst, von Liebe und Hass, Um- und Irrwegen. Die skizzierten Männerfiguren halten uns einen Spiegel vor: Wir sind den Auseinandersetzungen und Konflikten nicht enthoben. Und selbst von Antihelden können wir etwas lernen.

      MANNSEIN IST EIN WERDEN

      »Akkulader« ist keine am Schreibtisch entwickelte Theorie, sondern eine im Alltagsvollzug durchlebte Praxis der 34 Autoren. Sie wollen uns mit den individuellen Draufblicken auf biblische Personen Lust machen aufs Mannsein und uns herausfordern, Energie aufzubringen, zum Paddel zu greifen, das Leben nicht einfach so passieren zu lassen, sondern zu gestalten, zu schwitzen, zu werden, zu reifen. »Akkulader« ist aber auch eine Aufforderung, sich auf das Abenteuer Mannsein einzulassen, die uns anvertraute Energie freizulegen und schließlich fließen zu lassen.

      Anselm Grün schreibt: »Es kommt nicht darauf an, dass du alles perfekt machst, sondern dass du das Leben wagst. Es kommt nicht darauf an, keine Fehler zu machen. Verstecke deine Fehler nicht, sondern lerne an ihnen. Es ist nicht schlimm zu fallen. Aber bleibe nicht liegen. Stehe auf, wenn du gefallen bist. Wenn du kämpfst, wirst du auch wieder verwundet werden. Gehe deinen Wunden nicht aus dem Weg. Sie gehören zu deinem Weg. Sie befähigen dich gerade zur Liebe.«1

      In diesem Sinne wünsche ich dir – allein oder euch in der Männergruppe – energiegeladene Fluss-Momente, mit anschließenden beglückenden »Give me five!«-Erfahrungen.

      Dein Rüdiger Jope

      Wetter/Ruhr, 1. März 2020

      WIDMUNG

      Der unbekannten Referendarin, die in der vierten Klasse meine Fantasiegeschichte aus dem Stapel Klassenarbeiten herausgriff, sie als besonders gelungen lobte und mich ermutigte, diese scheinbare Begabung nicht brach liegen zu lassen.

      Meinem Mit-Zivildienstleistenden und Freund Uwe Heimowski. 1990 wurde er zum väterlichen Kopf einer Fünfer-Bande von Zivis. Er forderte und förderte meinen Charakter, Verstand, Gewissen und Glauben. Er ermutigte mich zu meinem ersten Artikel im Magazin PUNKT.

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      01. ADAM – Vergeigt! – »Gott verleiht dem Menschen ein dickes Fell für den rauen Arbeitsalltag.« – Bibelstelle: 1. Mose 3,1-19

      ADAM HAT’S VERGEIGT. Das Paradies stand offen, alles war möglich. Gott gab ihm nur eine kleine Regel, um ihn vor dem Bösen und dessen Folgen zu schützen. Doch Adam überschreitet die Grenze und isst von der verbotenen Frucht. Seine Motive sind unklar. Wir beobachten Passivität und Feigheit (Adam schweigt, während seine Frau in höchster Gefahr ist), wir ahnen Unzufriedenheit, Nie-genug-Haben und fehlendes Gottvertrauen (Adam widerspricht nicht, als die Schlange Gottes Gebot in ein falsches Licht rückt).

      ADAM IST TYPISCH MANN

      Wir könnten natürlich mit dem Finger auf ihn zeigen. Doch Vorsicht: Adam ist nicht nur der erste Mensch, er ist auch der typische Mann. Wir alle hätten es damals vergeigt und wir tun es bis heute, wenn uns die Versuchung an unseren Schwachstellen trifft. Passivität und Feigheit, Nie-genug-Haben und Unzufriedenheit prägen auch Adams Kinder. Was der Prophet Nathan zu David sagte, um seine Schuld aufzudecken, ruft uns auch diese Geschichte zu: »Du bist der Mann!« (2. Samuel 12,7).

      Adam hat’s vergeigt. Nun ist das Paradies verloren. Alle Menschen nach ihm werden jenseits von Eden geboren und damit in eine Welt geworfen, die bereits von der Sünde beherrscht ist und unter ihrem Fluch steht (vgl. Römer 5,12-21). Die Folgen sind: »Dornen und Disteln«, »Mühsal« und »Schweiß« im alltäglichen Überlebenskampf (1. Mose 3,17-19).

      Damit ist in bildhafter Sprache gut beschrieben, wie viele Männer ihre Arbeit erleben: mühsame Prozesse, aufreibende Konflikte, fragwürdige Entscheidungen, sinnfreie Vorschriften und obendrauf noch unnötige Rivalitäten und Sticheleien. An manchen Tagen ist der Fluch regelrecht zu spüren, der seit Adam über dem Berufsleben und Schaffen der Menschen liegt. Ein sauberer Schnitt zwischen Arbeits- und Privatbereich ist schwer. Denn wie schon die begriffliche Bezogenheit von Mensch (Adam) und Erde (Adamah) im Hebräischen zeigt, definiert sich der Mann – ob er es will oder nicht – meistens stark über sein Schaffen und Wirken.

      GOTT BEKLEIDET DEN MENSCHEN

      Wie gut, dass weder Adams noch unsere Geschichte damit endet, dass wir in eine verfluchte Welt hinausgestoßen werden. Stattdessen macht Gott Kleider aus Fellen und zieht sie den Menschen höchstpersönlich (!) an (vgl. 1. Mose 3,21). Was für ein schönes Bild für die zuvorkommende Gnade! Gott bekleidet und wärmt den Menschen, der nackt und schutzlos den Folgen seines Versagens ausgeliefert ist. Gott verleiht dem Menschen buchstäblich ein dickes Fell für den rauen Arbeitsalltag mit seinen Dornen und Disteln.

      Und Gottes Gnade geht noch weiter. Durch Jesus Christus werden wir Adamskinder »mit allem geistlichen Segen« gesegnet (Epheser 1,3), obwohl und gerade weil wir in einer vom Fluch gezeichneten Welt leben. Wir sollen darum selbst segnen, nicht fluchen, schimpfen oder es den anderen heimzahlen (Römer 12,14; 1. Petrus 3,9). Dadurch bringen wir das verlorene Paradies zwar nicht zurück. Doch wir lernen und leben Barmherzigkeit und Vergebung, wenn wir oder andere Adamskinder es mal wieder vergeigt haben.

Welche Dornen und Disteln in deinem Arbeitsumfeld sind besonders nervig? Worum willst du Gott bitten? Um ein dickes Fell, um den Mut, den Mund aufzumachen, oder um die Kraft, selbst etwas zu verändern?

      POWERBANK

      In der Zeitschrift MOVO findest du viele Erfahrungsberichte, vor welchen Herausforderungen Männer wie du und ich stehen, wie wir sie anpacken und zum Segen werden können – im Beruf, in der Familie, in Freundschaften, in der Gemeinde und im Management des eigenen Lebens.

       www.MOVO.net

      DR. DIRK KELLNER

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      02. KAIN – Vergleichen ist tödlich! – »Gebet verhindert Kurzschluss.« – Bibelstelle: 1. Mose 4,1-12

      DAS ERSTE Gewaltverbrechen der Bibel! Bruder erschlägt Bruder. Mensch tötet Mensch. Bis heute millionenfach wiederholt sich das in allen Variationen. Gewalt durch Waffen, Fäuste, Blicke, Worte, Schweigen, Strukturen.

      Leider füge ich dieser unendlichen Geschichte hin und wieder selbst ein Kapitel hinzu: Es läuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Wut kribbelt in meinem Innern. Die Spannung steigt wie bei einer überladenen Batterie, bis es zum Kurzschluss kommt. Schlagartig und kaum kontrollierbar wird zerstörerische Energie frei. Worte genügen. Sie richten Schaden an, den ich hinterher bereue.

      DIE ANTWORTLOSIGKEITEN GEHÖREN ZUM MÄNNERLEBEN

      Wie kommt es zu dieser »history

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