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Wünsch dich in Wunder-Weihnachtsland Band 11. Martina Meier
Читать онлайн.Название Wünsch dich in Wunder-Weihnachtsland Band 11
Год выпуска 0
isbn 9783960743347
Автор произведения Martina Meier
Серия Wünsch dich in Wunder-Weihnachtsland
Издательство Bookwire
*
Der verliebte Schneemann
Ein Schneemann hatte sich verliebt
in eine hübsche Schneefrau.
Die stand im Garten nebenan
ganz nah von ihm am Vorbau
des Hauses. Und er wolltʼ zu ihr,
doch störte ihn ein Zaun,
der zwischen den Verliebten hier.
Wer konntʼ nur so was bauʼn?
Der Schneemann sann nun etwas nach,
um diesʼ Problem zu lösen.
Er war gewiss ein Mann vom Fach
und schaute auf den Besen.
Da kam ihm plötzlich die Idee,
mit diesem hinzufliegen
zu seiner Braut, die auch aus Schnee.
Das müsstʼ er doch hinkriegen!
So stieg er auf den Besen dann,
doch der tat sich nicht regen,
weil halt ein Besen das nicht kann,
sich fliegend zu bewegen.
Der Schneemann schaute zum Balkon vom Haus,
sah eine Leiter.
Von dort gehtʼs übern Zaun hinaus,
doch wie, wusstʼ er nicht weiter.
Er stieg flugs zum Balkon hinan,
den Besen in der Linken.
Im Garten dort von nebenan
sah er die Schneefrau winken.
Das brachte ihn sofort in Fahrt,
er konntʼ es kaum erwarten,
zu fliegen so nach Schneemannsart
hin zu der Liebsten Garten.
Er nahm den Besen und flog los
und war dabei sehr munter.
Doch leider zog sein Schneemannschoß
ihn auf den Hof hinunter.
Dort lag er, war total zerstört,
aus war sein Liebesstreben.
Wer Besen nimmt als Fluggerät,
der holt den Tod sich eben.
Ulli Lanin
*
Alle Jahre wieder
An Neujahr habe ich einen wichtigen Vorsatz gefasst: In diesem Jahr lasse ich mich weder zu Weihnachten stressen noch in den als besinnlich titulierten Wochen, in denen die Zeit schneller als sonst im Jahr rennt. Soll sie doch rennen wie ein Wiesel – ich werde schlendern, ganz gemütlich.
Selbst im Kindergarten meiner Tochter gibt es für die Kleinsten ein Programm zur Entschleunigung in der Adventszeit. In diesem Jahr, habe ich beschlossen, entschleunige ich mit. Auch deshalb stürzen wir uns nicht wie Lemminge in die Massenwanderung Richtung Alpen, um dann wie zu Hause ohne Schnee zu feiern.
Die Zauberformel zur Entschleunigung heißt unnötigen Ballast abzuwerfen, Organisation und Aufgaben vorzuverlegen. Gleich nach den Sommerferien habe ich mich daher um die Weihnachtsgeschenke gekümmert (leider hatte niemand aus der Familie um diese Zeit Wünsche, ich musste also kreativ werden). Ich habe sechs Stollen zum Einfrieren im ungewöhnlich warmen, um nicht zu sagen, tropisch-heißen Altweibersommer im Trägerkleid gebacken und bei weit geöffnetem Fenster Weihnachtsmusik zur Einstimmung sehr zum Erstaunen des Postboten gehört, während mir die Schweißperlen die Wirbelsäule herunterrannen.
Ganz stressfrei lassen wir uns den Weihnachtsbaum in diesem Jahr nach Hause liefern. Alles, was andere Frauen sonst vor dem Fest der Feste beschäftigen könnte – ausgiebiges Shoppen, Wellnesswochenenden, Weihnachtsmärkte, Pediküre, Maniküre, ein paar überflüssige Kilos mit einem adretten Personal Trainer ab- und die seelische Verfassung gleichzeitig aufbauen, Detox, Botox ... Darauf verzichte ich freiwillig.
Gut, es bleibt dennoch ein wenig zu tun, stelle ich fest, als ich am Montag nach dem ersten Advent meine Liste begutachte.
Folgende Aufgaben stehen an: Geschenke verpacken (sechs bis zehn Stunden), sechzig Weihnachtskarten schreiben (macht vier pro Tag à fünfzehn Minuten, wenn sie rechtzeitig eintreffen sollen), mindestens fünf Chargen Plätzchen backen, allein schon, um Nikolausgeschenke zu haben (dafür brauche ich gefühlt drei Tage; apropos Nikolaus, da muss ich mir noch ein paar Gedanken machen), Weihnachtsgarderobe aussuchen (purer Luxus, ich weiß, trotzdem, den gönne ich mir. Stunden: ?), Festtagsmenü planen (klingt hochtrabend, aber erfordert eben ein bisschen mehr Sorgfalt als ein Nullachtfünfzehn-Braten zum Wochenende, zumal sich kurzfristig Familie angesagt hat, da sie mitbekommen hat, dass wir nicht verreisen). Und deutlich weihnachtlicher könnte unser Haus aussehen ...
Saisonal bedingt, alle Jahre wieder, kommen andere Extras hinzu: Meine Schulkinder schreiben Arbeiten bis zum Abwinken, wobei sie auch auf elterliche, sprich, mütterliche Unterstützung angewiesen sind. Und der Garten, nun ja, schön wäre es, wenn ich wenigstens den Rasen vor dem ersten Schnee (immerhin muss man diese Eventualität auch im Flachland in Betracht ziehen) vom Laub befreien könnte.
Tante Herta, die sich selbst bei uns eingeladen hat, bittet um Rückruf, da sie wissen möchte, welches Programm an Heiligabend bei uns stattfindet.
Nicht als Pflichten zähle ich die obligatorischen vorweihnachtlichen Treffen im Verwandtschafts- und Freundeskreis, denn das ist Eustress, alles ganz positiv und entspannend.
Meistens zumindest.
Nachdenklich starre ich am Montagmorgen nach dem zweiten Advent auf meine Liste. Organisation ist gut. Aber es gibt eben diese unvorhersehbaren Dinge – nennen wir sie Überraschungen des Lebens –, die sich als gnadenlose Zeiträuber entpuppen können.
Leider habe ich mir beim Genuss einer Weihnachtsprinte mein schönes Inlay herausgebissen (der Zahnarztbesuch war unabdingbar, ohne Termin drei Stunden Wartezeit!). Geschenkt, kann passieren. Ebenso wie der Rohrbruch im Keller, ein Geschirrspüler, der sich aus unerfindlichen Gründen weigert, das Geschirr zu waschen, und der Verdacht auf Gehirnerschütterung bei meiner Tochter, nachdem sie beim Lustig-lustig-tralala-Tanzen im Kindergarten mit einem anderen Kind zusammengestoßen ist.
Das Telefonat mit Tante Herta steht noch aus und mir bevor. Zur Ablenkung schaue ich zum Fenster hinaus: Heute schneit es. Ununterbrochen. Keineswegs besinnlich, sondern kräftig wie in den Bergen. Der Wetterbericht sagt Schneefälle auch für die kommenden Tage an. Die Freude der Kinder bedeutet für mich: Chaos auf den Straßen und ausgiebiges Schneeschippen.
Uff! Darauf trinke ich erst einmal einen Zeit-für-mich-Tee.
In der Ruhe liegt die Kraft.
Montag nach dem dritten Advent. Offen und ehrlich – irgendwie sieht meine Liste nicht so aus wie erwartet. Okay, Teile – Großteile – sind erledigt, aber es gibt leider immer noch Geschenke, die nicht verpackt, und mehrere Weihnachtskarten, die nicht geschrieben sind. Und woran liegt das? Ganz klar: an den außerordentlichen Ereignissen der letzten Woche.
Im Kindergarten suchten sie dringend Eltern zur Unterstützung beim Plätzchenbacken. Meine Tochter sah mich mit bittenden, flehenden, kurzum unwiderstehlichen Augen an. Warum suchen sie immer mich?
Auch mein Mann ist bisweilen für eine vorweihnachtliche Überraschung gut. Meist hängt es damit