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Reihe, werden die Geiseln sterben. Sie sollten also nicht nur selbst das tun, was ich verlange, sondern auch auf die anderen achten, wenn Sie nicht am Tod der Geiseln schuld sein wollen. Wie ernst es mir mit der Warnung ist, sollen Sie schon morgen erfahren. Ich werde Ihnen den Beweis liefern, dass es mir nichts ausmacht, noch einen Menschen zu töten.“

      Bount hatte das Schreiben laut und deutlich vorgelesen.

      Strother Lynch war der erste, der reagierte.

      „Soll das ein Witz sein? Steht das alles wirklich dort?“

      Bount gab ihm den Brief, aber er las ihn nicht.

      „Ich pfeife auf die Anweisungen“, erklärte er schrill. „Ich hoffe nur, Reiniger, dass Sie als Geisel hierbleiben müssen. Sie werden sich doch nicht einbilden, dass ich mir dann über Ihr Schicksal Gedanken mache. Von mir aus können Sie ins Gras beißen. Je eher, desto besser. Ich haue jedenfalls ab. Das steht fest.“

      „Und wenn Sie selbst zu den Geiseln gehören?“, bremste ihn der Doc. „Dann ...“

      „Dann ist es immer noch früh genug, sich damit auseinanderzusetzen“, unterbrach ihn Bount. „Offenbar vergessen Sie ganz, dass in dem Brief eine Mordankündigung steht. Morgen will der Bursche schon wieder ein Menschenleben auf sein Gewissen laden. Dagegen müssen wir Vorkehrungen treffen. Jeder hat wohl begriffen, dass der Mann oder die Frau nicht blufft.“

      „Die Frau?“, fragte Gladys Taylor spitz. „Verdächtigen Sie uns etwa auch?“

      „Jedenfalls frage ich mich, warum Sie nicht sofort wieder abgereist sind, als Sie erfuhren, dass James Stanley gar nicht tot und sein Testament ein Schwindel ist.“

      Mabel Taylor antwortete für ihre Mutter: „Dafür gibt es zwei Gründe, Mister Reiniger. Erstens herrschte die Ansicht, dass Mister Stanley ein Betrüger sei. Vor allem aber hatte man uns kein Ticket für den Rückflug geschickt. Wir haben nicht das Geld, uns eins zu kaufen.“

      Die Taylorschen Finanzschwierigkeiten mussten beträchtlich sein. Eine Finanzspritze aus dem Stanleyschen Vermögen hätte ihnen bestimmt gutgetan.

      Bount fragte sich aber, ob ihnen daran gelegen sein konnte, dass ein paar Gangster aus dem Gefängnis ausbrachen. Diese Frage ließ sich erst beantworten, wenn die Namen der Gefangenen bekannt waren.

      „Wir wissen nicht, wen es treffen soll“, fuhr Bount fort. „Und wir kennen auch nicht den Zeitpunkt der geplanten Tat. Ich schlage vor, dass wir gemeinsam jedes einzelne Zimmer genau kontrollieren. Es könnte wieder eine Bombe versteckt sein. Jeder schließt sich dann ein und verlässt während der ganzen Nacht das Zimmer nicht.“

      „Sie auch nicht?“, bohrte Strother Lynch.

      „Jedenfalls werde ich nicht bei Ihnen eindringen, wenn Sie davor Angst haben.“

      „Das möchte ich Ihnen auch nicht raten.“

      Der Vorschlag wurde akzeptiert. Nur Jim maulte, dass er keinen Geleitschutz brauche. Er habe selbst zwei Augen, um unter dem Bett nachsehen zu können. Er verzog sich und knallte vernehmlich die Tür zu seiner Kammer zu.

      Die übrigen traten ihren Rundgang an.

      Zuerst wurde das Zimmer der Taylors kontrolliert, damit die Frauen endlich schlafen konnten.

      Dann gingen sie der Reihe nach sämtliche Schlafräume durch. Gefunden wurde nichts, womit man einen Menschen hätte umbringen können. Einer nach dem anderen blieb zurück und verriegelte hinter sich die Tür. Nach menschlichem Ermessen konnte nichts mehr passieren, wenn der Killer nicht auf die Idee verfiel, das ganze Ranchgebäude in die Luft zu sprengen.

      11

      Am Morgen war Bount schon früh auf den Beinen. Er untersuchte die Stelle, an der Peter Brass den Tod gefunden hatte. Die ganze Umgebung war verwüstet. Wie der Mann den Zünder ausgelöst hatte, ließ sich nicht mehr ohne weiteres feststellen. Bount musste vorsichtig sein. Zweifellos lagen hier noch mehr Minen gut getarnt herum. Ihr Gastgeber überließ nichts dem Zufall.

      Was würde der heutige Tag bringen? Konnte der angekündigte Mord verhindert werden? Bount wollte anregen, dass man sich nicht voneinander trennte.

      Schleichende Schritte ließen Bount herumfahren.

      Es war der Doc. Müde und mit rotgeränderten Augen schlurfte er heran.

      „Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können“, gestand er. „Ich musste auf jedes Geräusch lauschen. Noch so eine Nacht in diesem Haus, und ich werde wahnsinnig. Haben Sie etwas gefunden, Mister Reiniger?“

      Bount schüttelte den Kopf. Er hatte den Entschluss gefasst, gleich nach dem Frühstück einen Fluchtweg zu suchen. Er musste vor allem die Frauen hier herausbringen.

      „Ich frage mich, ob Scott der Wahnsinnige ist, der diesen Plan ausgeheckt hat“, sagte er.

      „Welcher Scott?“, wollte Doc Caan wissen.

      „Der Mann, der Sie mit dem Flugzeug hergebracht hat. Wie sah der Kerl aus?“

      Der Arzt gab eine Beschreibung, mit der aber nicht viel anzufangen war, weil sie auf zehn Prozent aller Amerikaner passte.

      „Glauben Sie wirklich, dass der Unbekannte verrückt ist?“, fragte er ängstlich.

      „Ohne Frage. Nur ein krankes Gehirn verfällt auf diese ausgefallene Idee. Wahnsinnige sind aber unberechenbar. Sie sind kaum mit Logik zur Strecke zu bringen. Als Mediziner geben Sie mir sicher recht. Welche Art Arzt sind Sie überhaupt?“

      „Praktischer. Geisteskrankheiten gehören nicht zu meinem Ressort. Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass der Bursche nicht ganz richtig ist. Was halten Sie von Lynch? Er scheint ziemlich gewalttätig zu sein, obwohl er momentan der jungen Taylor schöne Augen macht.“

      „Tatsächlich?“ Bount gab sich den Anschein, als wäre ihm das noch nicht aufgefallen. „Vielleicht kennen sie sich schon länger.“

      Mehr sagte er zu diesem Thema nicht. Er traute keinem. Die Ermittlungen in diesem Fall waren schwierig genug. Er würde sich hüten, etwaige Erkenntnisse oder Vermutungen vorzeitig preiszugeben.

      Sie kehrten ins Haus zurück.

      Hier hatten sich die übrigen bereits in dem Raum versammelt, in dem das Frühstück serviert wurde.

      „Ah, da sind Sie ja“, wurden sie von Strother Lynch begrüßt. „Wirklich ein Jammer! Ich hatte gehofft, der Killer hätte Sie als nächstes Opfer ausgesucht.“

      „Mäßigen Sie sich, mein Sohn“, zürnte der Reverend und band sich die Serviette um.

      Die Frauen wirkten blass und übernächtigt. Lediglich Jim, der einen Stapel Brennholz durch den Raum schleppte, machte einen gelassenen Eindruck.

      „Haben Sie wieder ein Briefchen für uns?“, rief ihm Lynch nach.

      Der Doc warf Bount einen Blick zu, der wohl ausdrücken sollte: „Was habe ich Ihnen gesagt? Auf den Burschen müssen wir achten.“

      Bount achtete auf jeden. Ihm fiel auf, dass Reverend Pool von Minute zu Minute nervöser wurde.

      „Haben Sie etwas, Reverend?“, erkundigte er sich.

      Der Mann aus Illinois sah ihn treuherzig an.

      „Und ob. Einen ganz und gar unchristlichen Hunger. Der Herr möge mir verzeihen. Wahrscheinlich liegt es an den Aufregungen.“

      „Wo bleibt das Frühstück?“, fragte nun auch Lynch. Er saß den Taylor Frauen gegenüber und verschlang Mabel förmlich mit den Augen. Das Mädchen errötete und wusste nicht, wo es hinsehen sollte.

      „Ist Tessa überhaupt schon aufgestanden?“, fragte der Doc.

      Jim kam gerade zurück.

      „Sie ist immer die erste. Sie wird gleich kommen.“

      Aber

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