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Männer werden dich bei lebendigem Leib in Stücke reißen!", knurrte Warren. "Du hast nicht die geringste Chance!"

      "Deine Männer laufen nach draußen!", versetzte Coburn. "Ich glaube nicht, dass sich hier her jemand verirren wird!"

      "Was hast du vor!"

      "Steh auf und schnall deinen Gurt ab!"

      Warren gehorchte zähneknirschend. Der Revolvergurt fiel geräuschvoll zu Boden.

      Warren hob die Hände.

      "Und jetzt?"

      "Abwarten!"

      "Die Sache mit deiner Frau...", begann Warren dann stockend. Aber Coburn unterbrach ihn.

      "Spar dir deine Worte!"

      Warrens Augen wurden schmal. Todesangst hatte langsam von ihm Besitz ergriffen.

      "Warum machst du so viele Umstände?", fauchte er. "Drück doch ab, wenn es dir soviel bedeutet!"

      "Das würdest du tun, nicht wahr?" Coburn verzog grimmig das Gesicht. "Ich war nahe daran, glaub mir. Aber ich werde es nicht tun, sondern dich mit über die Grenze nehmen und dort dem erstbesten Sheriff übergeben."

      "Du wirst nicht lebend davonkommen!", zischte Warren. "Meine Männer werden dich jagen und wie einen räudigen Hund über den Haufen schießen!"

      Er atmete heftig.

      "Du bist meine Lebensversicherung!", erwiderte Coburn kühl.

      Er ging zum Fenster und blickte hinaus.

      "Deine Leute scheinen ziemlich nervös zu sein. Vielleicht wegen den Indianern?"

      "Was weißt du davon?"

      Coburn zuckte die Achseln.

      "Nichts, wenn man's genau nimmt. Aber sie scheinen dich nicht zu mögen, wenn ich das richtig beurteile." Dann machte er eine Bewegung mit dem Gewehrlauf. "Wir gehen runter!", bestimmte er. Die kleinste Dummheit und du bist ein toter Mann!"

      Coburn machte die Tür auf und ließ Warren vorangehen.

      Das die Meute den Bewusstlosen so schnell gefunden hatte, passte nicht in Coburns Konzept.

      Den Geräuschen nach waren einige der Kerle bereits beim Pferdestall und sattelten ihr Gäule. Das hieß, dass sie Helen wieder einfangen wollten. Für die junge Frau konnte es ziemlich brenzlig werden, selbst wenn sie die Felsen schon erreicht hatte, wo sie sich verstecken konnte.

      Sie kamen die Treppe hinunter, Warren voran.

      Coburn hielt ihm dabei die Winchester in den Rücken.

      "Hey, Boss!"

      Plötzlich kam einer von Warrens Männern durch die offene Haustür hereingelaufen und stoppte auf dem Absatz, als er Coburn mit dem El Diablo die Treppe hinunterkommen sah.

      Seine Rechte ging instinktiv seitwärts, dorthin, wo er im tiefgeschnallten Revolverholster der Griff des 45er herausragte.

      Einen Augenaufschlag lang geschah gar nichts, dann riss der Kerl seinen Revolver aus dem Holster und ließ Coburn keine Wahl mehr.

      Er riss die Winchester seitwärts und feuerte dicht an Warrens Körper vorbei.

      Der Mann in der Tür bekam die Kugel mitten in die Brust.

      Die Wucht des Geschosses ließ ihn nach hinten taumeln. Der Schuss, der sich aus seinem Colt löste, kratzte am Putz der Decke. Dann fiel der Mann der Länge nach zu Boden und blieb reglos und mit weit aufgerissenen Augen liegen.

      "Und jetzt?", fragte Warren grimmig.

      Coburn deutete mit dem Lauf der Winchester. Seine Geste war unmissverständlich.

      "Zur Tür!"

      "Bist du wahnsinnig! Wir werden beide ein einziges Sieb sein!"

      "Du kannst deinen Männern ja klarmachen, dass sie besser nicht auf uns schießen sollen..."

      33

      Warrens Stimme klang heiser und angstvoll, als er mit Coburn hinaustrat.

      "Nicht schießen! Ich bin's! Warren!", rief der Mann, der als El Diablo bekannt und gefürchtet war.

      Die Meute war indessen wegen des Schusses darauf aufmerksam geworden, dass sich im Haus irgend etwas ereignet haben musste.

      "Wer ist der Kerl?", rief einer der Männer und deutete auf Coburn.

      "Er bringt mich um, wenn ihr nicht tut, was er sagt!"

      "Was sollen wir machen, Boss?"

      "Ich brauche ein gesatteltes Pferd", sagte Coburn ruhig.

      Die Männer rührten sich nicht. Sie standen wie angewurzelt da, fast wie Kaninchen vor der Schlange.

      Coburn lud die Winchester durch. Den Lauf drückte er in El Diablos Rücken.

      "Na, los! Worauf wartet ihr noch!", kreischte dieser. "Bringt ein Pferd!"

      Endlich besannen sich die Männer.

      Drei von ihnen gingen zum Stall und holten wenig später einen gesattelten Gaul heraus.

      Vorsichtig führte einer von ihnen das Tier zu Coburn und Warren und zog sich dann schleunigst wieder zurück.

      Coburn zog seinen Revolver, richtete ihn auf Warren und steckte dabei die Winchester in den leeren Sattelschuh.

      "Aufsteigen, El Diablo!"

      Warrens Gesicht war zu einer hasserfüllten Grimasse geworden. Aber im Moment hatte er einfach die schlechteren Karten.

      "Du hast Mut, aber der wird dir nichts nützen!", knirschte er zwischen den Zähnen hindurch.

      "Abwarten!"

      "Du wirst es ja sehen!"

      Warren schwang sich hinauf und Coburn setzte sich hinter ihn. Den 45er hatte er dabei stets auf seinen Gefangenen gerichtet.

      Mit der anderen Hand hatte Coburn die Zügel genommen.

      "Denkt daran, dass ich euren Boss auf jeden Fall erschossen habe, bevor einer von euch mir eine Kugel verpassen kann!", rief er zu El Diablos Meute hinüber.

      Coburn lenkte das Pferd seitwärts, so dass Warrens Körper wie ein Schutzschild zwischen ihm und seinen Gegnern lag.

      Seine Rechnung schien aufzugehen.

      Diese Männer gingen keinerlei Risiko ein, wenn sie nicht dazu gezwungen waren. Weder für sich, noch für ihren Boss. Und vielleicht war der eine oder andere sogar froh, das strenge Regiment von El Diablo endlich los zu sein und träumte davon, sich selbst an seine Stelle zu setzen...

      Mit Sicherheit spukte dieser Gedanke in einigen von ihnen herum...

      Coburn arbeitete sich auf diese Weise einige Yards voran, dann sah er aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung. Ein Schatten bewegte sich an einer Hausecke. Der Lauf einer Winchester ragte ein Stück hervor, so dass er vom Mondlicht beschienen wurde.

      Ein Schuss krachte los, ein Mündungsfeuer zuckte.

      Coburn riss den Colt herum und feuerte annähernd gleichzeitig. Der Kerl an der Ecke schrie auf, als ihn eine Kugel am Arm erwischte.

      Er wollte das Gewehr noch einmal hochreißen, aber der Arm gehorchte ihm nicht mehr.

      Coburn hatte dem Pferd indessen längst die Sporen gegeben und es voranpreschen lassen, hinein in die Nacht. Es blieb ihm gar keine andere Wahl, als alles auf eine Karte zu setzen. Die einzige Sicherheit, die er hatte, war, dass die Meute ihn kaum erschießen konnte, ohne El Diablo selbst zu treffen...

      Warrens Männer waren mehrheitlich unentschlossen. Sie wagten nicht, zu schießen, um ihren Boss nicht zu treffen.

      Coburn trieb den Gaul

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