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Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
Читать онлайн.Название Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung
Год выпуска 0
isbn 9783745207958
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
Zwei, drei Schüsse peitschten dicht hintereinander in den Sessel hinein und zerfetzten das dicke Leder. Bount musste den Kopf einziehen.
Als er dann wieder aus seiner notdürftigen Deckung hervortauchen konnte, sah er, wie sich sein Gegenüber durch die Glastür stürzte, die hinaus in den Garten führte. Sein Gesicht schützte der Mann mit den Händen, aber er verletzte sich dennoch.
Dann war er hinaus und Bount sprang auf und folgte ihm augenblicklich.
"Stehen bleiben!", rief der Privatdetektiv. Aber dafür erntete er nur einen gezielten Schuss, den der Flüchtende abgefeuert hatte. Das Projektil pfiff Bount unangenehm um die Ohren und kam gleich noch ein zweiter Schuss.
Bount warf sich auf den gepflegten Rasen, rollte sich ab und ließ dann seine Automatic krachen. Der Flüchtende stieß einen unterdrückten Laut aus, der halb Schmerzensschrei, halb Ausdruck unbändiger Wut war.
Er griff sich ans Bein, versuchte weiter davonzulaufen und humpelte noch ein paar Schritte in Richtung des Nachbargrundstücks.
Dann strauchelte er.
Er fluchte lautstark, aber bevor er seine Waffe hochreißen und abfeuern konnte, war Bount Reiniger bei ihm und hielt ihm die Automatic unter die Nase.
"Schön fallen lassen!", befahl Bount.
Sein Gegenüber atmete tief durch.
Bount blickte in ein Gesicht, dessen rechte Seite von einer Narbe entstellt war. Kein Zweifel, dies war jener Killer, der Kostler, Maldini und all die anderen auf dem Foto auf dem Gewissen hatte.
In den Augen des Narbengesichts loderte ein gefährliches Feuer. Noch hatte er den Griff um seine Waffe nicht gelockert, noch hing alles in einer unangenehmen Schwebe... Der Mann war wie zur Salzsäule erstarrt und blickte Bount mit großen Augen an.
Für einen quälend langen Augenblick geschah überhaupt nichts, dann erschlaffte sein rechter Arm und er ließ die Waffe sinken, bevor er sie dann auf den Rasen legte.
"Okay!", presste er zwischen den dünnen Lippen hindurch. "Sie haben gewonnen..."
Bount Reinigers Blick klebte förmlich am Gesicht des Killers.
"Was gaffen Sie so, Mister? Noch nie einen Mann mit Narbe gesehen?"
Bount schüttelte den Kopf.
"Darum geht es nicht..."
"Worum dann!"
"Wegen der Narbe habe ich Sie nicht sofort erkannt. Außerdem sind Sie mehr als zwei Jahrzehnte älter geworden."
"Was soll das? Wir haben uns nie gesehen..."
"Ich Sie schon! Auf einem Foto! Nicht besonders gut und auch schon ziemlich angegilbt! Sie sind Sam Berringer, nicht wahr?"
Einen Moment lang zögerte er, aber dann nickte er doch.
"Ja", sagte er gepresst und fasste sich dabei an den Unterschenkel, an dem Bounts Schuss ihn getroffen hatte. "Ja, ich bin Sam Berringer!"
Bount bückte sich und hob Berringers Schalldämpferpistole auf, indem er den Finger durch den Abzugbügel steckte. Die Waffe war schließlich ein Beweisstück und da wollte er keine Fingerabdrücke verwischen.
"Wo ist Luke O'Malley?"
Berringers Gesicht bekam etwas Stures, Verbissenes. Er wirkte wie versteinert und so fragte Bount. "Ist er tot?" Berringer nickte leicht.
Und nach einem Augenblick des Schweigens fügte er dann hinzu: "Ich habe ihn ins Badezimmer gebracht!"
39
Nachdem Bount Reiniger den verletzten Berringer zurück in O'Malleys Wohnzimmer gebracht hatte, griff er zum Telefon, um die Polizei und einen Arzt zu rufen.
Es würde etwas dauern, bis die Beamten eintreffen würden. So blieb Bount etwas Zeit, um sich mit Sam Berringer zu unterhalten.
"Warum?", fragte Reiniger. "Warum all die Morde? Maldini, Gardner, McCarthy, Brady, Gregor, Kostler..."
"Thorrell!", korrigierte Berringer. "Sein wirklicher Name ist Paul Thorrell."
Bount nickte.
"Ich weiß."
So etwas wie ein Lächeln ging dann plötzlich über sein Gesicht.
"Was wissen Sie noch?", fragte er.
"Dass Sie alle in Uniform auf einem Foto zu sehen sind... in Vietnam!"
Berringer nickte.
"Ja, dort hat alles angefangen..." Er zuckte mit den Schultern und wirkte jetzt in sich gekehrt und gelöst. "Und jetzt ist es zu Ende. "Ich kann Ihnen also ruhig alles erzählen. All die Jahre habe ich meine Rache gelebt! Der Gedanke an Rache war es, der mich überhaupt am leben hielt, so scheint es mir jetzt manchmal..."
40
Es war am nächsten Morgen, als Bount Reiniger Geraldine Kostler aufsuchte.
Geraldine sah ihn zunächst etwas erstaunt an, dann begann sie sich ein paarmal zu entschuldigen und führte ihn ins Wohnzimmer.
"Ich habe mich unmöglich benommen!", meinte sie. "Aber verstehen Sie mich nicht falsch, aber... Da auf dem Friedhof... ich war so durcheinander, so verrückt vor Schmerz. Ich wollte einfach, dass diese Geschichte zu einem Ende kommt und deshalb habe ich Sie gebeten, die Sache nicht weiter zu verfolgen... Es war dumm von mir..."
"Schon gut", meinte Bount. "Ist Brian nicht da?"
"Doch. Aber er schläft noch. Er hat wieder unmäßig getrunken. Vor dem Mittag wird ihn nicht aufwecken können. Wollen Sie mit ihm sprechen?"
"Nein. Ich bin hier, weil ich meinen Job jetzt erledigt habe..." Sie runzelte die Stirn.
"Sie meinen..."
"Sie haben mir den Auftrag gegeben, den Mörder Ihres Vaters zu finden. Das ist geschehen. Sein Name ist Sam Berringer und er war sehr redselig. Er hat alles gestanden und ist hinter Schloss und Riegel."
Bount entging die Veränderung nicht, die in Geraldines Gesicht vor sich ging, als der Name Berringer fiel.
"So...", meinte sie und atmete tief durch. "Dann hat dieser ganze Spuk ja endlich ein Ende."
"Sie scheinen nicht gerade sehr erfreut darüber zu sein, dass Berringer gefasst ist..."
Sie errötete und schluckte.
Und dann machte sie eine hilflose Geste mit der Hand.
"Sie täuschen sich, Mister Reiniger!" Sie schwieg einen Augenblick, setzte einmal vergeblich an und fragte schließlich: "Warum hat dieser Berringer meinen Vater umgebracht?" Bount holte das Foto aus der Innentasche seiner Jacke, das Ray Gregors Witwe ihm überlassen hatte und zeigte es Ihr.
"Vor vielen Jahren war Ihr Vater bei einer Einheit in Vietnam, zu der auch alle übrigen Ermordeten gehörten. Maldini, Brady, McCarthy und so weiter. Diejenigen von ihnen, denen Sie schon begegnet sind, werden Sie leicht auf dem Bild identifizieren können. Sam Berringer war auch bei dieser Einheit. Die Narbe hatte er damals noch nicht... Alle, die hier zu sehen sind - unter ihnen Ihr Vater Paul Thorrell alias Larry Kostler bildeten eine Gruppe, die ein illegales Geschäft mit Armeezubehör betrieben, das sie vorwiegend an die Unterwelt von Saigon verscherbelten. Vornehmlich dürfte es um Munition und leichte Handfeuerwaffen gegangen sein. Sam Berringer wollte dann irgendwann aus der Sache aussteigen, aber das wollten seine Komplizen nicht zulassen. Sie brachten ihn in den Dschungel und schossen ihn mit einem halben Dutzend Kugeln nieder und machten sich dann davon."
"Das glaube ich nicht!", entfuhr es Geraldine. Aber ihre Aufregung schien irgendwie gespielt.
"Ach, nein?", meinte Bount. "Ich bin überzeugt davon, dass Sie davon gewusst haben, Geraldine!"