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nicht abgeklungen, doch sie störten Maggie nicht. Sie war glücklich, ihren Mann wiederzuhaben. Er hatte ihr versprochen, nie mehr wegzugehen.

      Mit Martin Jackson, dem Manager, konnte man sich einigen. Wenn er sein Geld bekam, so dass er keinen Verlust hatte, zerriss er den Vertrag und suchte sich einen anderen Prügelknaben, den er an die Schläger im Boxring vermitteln konnte.

      Maggies Glück wäre vollkommen gewesen, wenn jetzt Jimmy zur Tür hereingekommen wäre. Und dieses Wunder passierte. Die Tür öffnete sich, und Jimmy Taylor betrat die Bar.

      „Jimmy!“, stieß Maggie strahlend aus und eilte auf den Jungen zu.

      Für Lewis Greene war Jimmys Erscheinen der größte Schock seines Lebens. Er riss die Augen auf, wurde totenblass und hätte das Glas beinahe fallen lassen, das er in der Hand hielt. Er stellte es hart ab.

      Mark Taylor befremdete die Reaktion des Keepers. Hätte der Mann sich nicht auch über Jimmys Rückkehr freuen müssen? Wenigstens ein bisschen. Stattdessen geriet er in Panik.

      „Was ist denn mit Ihnen los, Mister Greene?“, fragte Mark Taylor.

      Die Antwort des Verbrechers war ein Faustschlag, der Mark Taylor nur deshalb gegen das Flaschenregal warf, weil er mit keinem Angriff gerechnet hatte.

      Und dann stürmte Lewis Greene los, Richtung Hinterausgang. Jetzt wurden auch die Gäste aufmerksam. Mark Taylor hechtete dem Gangster nach, erwischte ihn aber schlecht, so dass ihn Greene abschütteln konnte.

      Taylor folgte ihm. Greene hetzte durch einen schmalen Korridor, in dem Kunststoffkisten aufgestapelt waren. Er riss sie um, damit es Taylor schwerer hatte, ihm auf den Fersen zu bleiben.

      Doch Taylor zeigte, wie fit ihn der Job des vergangenen Jahres gemacht hatte. Er sprang über die Kisten und versetzte Greene einen Stoß. Der Gangster schleifte mit der Schulter über die Mauer, fing sich wieder und riss die Hintertür auf. Aber damit war seine Flucht zu Ende.

      Draußen stand Bount Reiniger mit der Waffe im Anschlag. Greene prallte zurück. Er begriff, dass sein falsches Spiel verloren war und gab resignierend auf.

      „Mich würde interessieren, was das sollte!“, herrschte Mark Taylor den Verbrecher an. „Warum sind Sie so furchtbar erschrocken, als Sie Jimmy wiedersahen?“

      „Jimmy wäre nicht wiedergekommen, wenn es nach dem Willen der Gangster gegangen wäre“, antwortete Bount Reiniger an Greenes Stelle. Er blickte den Mann durchdringend an. „Sie dürfen mich korrigieren, wenn ich etwas Falsches sage“, erklärte Bount Reiniger, und dann weihte er Mark Taylor in Lewis Greenes Geheimnis ein.

      Taylor überkam die Wut. „Du Dreckskerl!“, schrie er und wollte mit den Fäusten auf den Gangster losgehen, doch Bount verhinderte es. Sie führten Greene ins Büro, von wo aus Bount seinen Freund, Captain Toby Rogers anrief, der die Polizeiaktion im „Salome“ inzwischen erfolgreich abgeschlossen hatte.

      Toby erschien mit einem Sergeant, um Greene abzuholen. „Wie ging’s bei Lorne Rogers?“, wollte Bount Reiniger wissen.

      Der Captain grinste. „Man sollte es nicht für möglich halten. Rogers leistete nicht den geringsten Widerstand. Wir konnten ihn so total überfahren, dass er auch gleich ein umfassendes Geständnis ablegte.“

      „Mit einem Wort, ein durchschlagender Erfolg.“

      „Kannst du laut sagen.“

      „Ich hoffe, du vergisst nicht, wem du die Lorbeeren zu verdanken hast“, bemerkte Bount feixend.

      Der Captain führte Greene ab.

      Sein Sergeant hatte nichts weiter zu tun, als ihm zu folgen.

      Bount verabschiedete sich von der nun wieder vollzähligen Familie Taylor. Die vergangenen zwölf Monate hatten Mark Taylor klargemacht, dass sein Platz hier war und nirgends sonst. Er drückte Bount Reiniger ein wenig schuldbewusst die Hand. In seinen Augen lag das stumme Versprechen, dass sich das nicht wiederholen würde.

      Als Bount ging, begleitete ihn Jimmy nach draußen. „Halt die Ohren steif, Jimmy“, sagte Bount Reiniger.

      „Kommen Sie mal wieder vorbei, Mister Reiniger.“

      „Mach’ ich“, sagte Bount und stieg in seinen Wagen. „pass gut auf deine Eltern auf.“

      „Darauf können Sie sich verlassen.“

      Bount fuhr nach Hause. Am nächsten Morgen begab er sich ins Krankenhaus, und zu seiner großen Überraschung begegnete er da Toby Rogers, der einen riesigen Blumenstrauß in seiner Pranke hielt.

      Bount fragte sich, woher der Captain die schönen Blumen hatte, mitten im Dezember. Dass dieser geizige Schotte sie gekauft hatte, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.

      Er würde es wohl nie erfahren, denn June, die man die Nacht über hierbehalten hatte, wurde entlassen und lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung.

      Bount war froh, seine Assistentin unversehrt wiederzusehen, und er hörte sich mit Vergnügen Toby Rogers Gardinenpredigt an, denn ausnahmsweise war er mit dem Captain ungeteilter Meinung.

      ENDE

      Eine Tote in Tonndorf

      von Horst Bieber

       ein Hamburg-Krimi

      IMPRESSUM

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

      © Roman by Author

      © Cover: Kathrin Peschel, 2019

      Lektorat/Korrektorat: Kerstin Peschel

      © dieser Ausgabe 2019 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

      www.AlfredBekker.de

      [email protected]

       Klappentext:

       Eine unbekleidete Frauenleiche liegt an der Rahlauböschung im Hamburger Stadtteil Tonndorf. Für diese Gegend ist der Tod eigentlich kein seltener Anblick, nur dass es sich bei dieser Toten um eine echte Leiche handelt und nicht um eine gespielte aus irgendeinem Film, der hier gerade gedreht wird.

       Die Tote ist in dieser Gegend keine Unbekannte, es ist Gunda Harsfeld, eine Schauspielerin mit einem nahezu zwanghaften Drang vor der Kamera zu stehen, egal um was für eine Rolle es sich handelt. Dafür tut sie alles. Warum das so ist, stellte für alle ein großes Rätsel dar.

       Jede erkennbare Spur verläuft im Sande; die Mordermittlungen erweisen sich als äußerst schwierig, da weder ein Motiv erkennbar noch ein möglicher Täter in Sicht ist – bis eines Tages ein recht außergewöhnlicher Blumenstrauß die erhoffte Wende in diesen verworrenen Fall bringt …

      ***

       Personen:

      › Gunda Harsfeld, Schauspielerin

      › Mareike Schertz, ihre Freundin

      › Peter Schröder, ein Ex-Freund Gundas

      › Siegfried Bork, ein anderer Ex-Freund Gundas

      › Lisaweta (Lisa) Koschwitz, KHK in Hamburg

      › Kai Ringel, KK in Hamburg

      › Heike Saling, Staatsanwältin in Hamburg

      Alle Namen, Personen und Taten, Firmen und Unternehmen, sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären also rein zufällig.

      ***

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