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Die Erben der Larojaner. K.B. Stock
Читать онлайн.Название Die Erben der Larojaner
Год выпуска 0
isbn 9783737536332
Автор произведения K.B. Stock
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Tja, meine ‚Labor-Freaks‘ und ich sind dank der tatkräftigen Hilfe von Sven und anfänglich ja auch noch von Frau Professor Klausner gestern am späten Abend etwas schneller im Labor fertig geworden, als ursprünglich gedacht“, begann Pitt Breuer.
„Nun zum Metallartefakt, das wir untersucht haben: Die Vermutung, dass es sich hierbei um einen absolut fremdartigen Werkstoff handelt, ist richtig. Das Metall ist so gut, wie unzerstörbar und lässt sich nur unter hohem Druck in einem reinen Vakuum bei extrem großer Hitze ein stückweit verformen.
Wir haben es hier mit einer Legierung zu tun, die neben bekannten Elementen, wie Eisen, Chrom, Mangan und Nickel auch fremde, offenbar künstlich hergestellte Elemente enthält, die wir in unserem Periodensystem nicht kennen. Die Aufnahme mit dem Massenspektrometer belegt das deutlich.“ Dabei zeigte Pitt auf ein mit einem Beamer an die Leinwand projiziertes Bild eines Massenspektrogramms.
„Und die Bauelemente, die ihr an dem Teil gefunden habt, sind tatsächlich das, was sie zu sein scheinen. Kurz gefasst, scheint es sich hier meiner Meinung nach um eine Art von Kommunikationsgerät zu handeln; das da hier oben scheint dabei eine Art Antenne gewesen zu sein“.
Wir werden heute Nachmittag mal vorsichtig versuchen, das Teil unter elektrische Spannung zu setzen; mal sehen, was dabei passiert und wenn Sven und Lea wollen, können sie weiter hier bei mir im Labor mitarbeiten – du Alex, solltest die beiden im Auge behalten, wenn sie mal fertig studiert haben, könnten wir sie hier in der Firma ganz gut als wissenschaftliche Ermittler gebrauchen.“
„Gut, ist notiert“, sagte Alex, der dabei auf die beiden bis über die Ohren rot angelaufenen Doktoranden blickte. „Und was hat die Analyse des seltsamen Bekleidungsstücks ergeben?“, fragte er in Richtung des KTI-Beamten Sommer.
„Nun, ich bin mir nach der gestrigen Laboranalyse sicher, dass es sich bei diesem Teil hier um ein nahtlos gearbeitetes, sehr strapazierfähiges Kunststoffgewebe handelt, das wir zwar heutzutage in ähnlicher Form auch hier bei uns herstellen könnten, das aber keinesfalls in die dem Fundstück von euch zugeordnete Zeit passt. 700 bis 600 Jahre v. Chr. hat es so etwas auf unserer Erde definitiv noch nicht gegeben.
Darüber hinaus scheint mir dieser Anzug eher eine Art Uniformteil zu sein und die eingearbeiteten, kaum sichtbaren Metallspangen hier am Kragen, könnten so etwas wie Rangabzeichen darstellen. Sie bestehen übrigens aus dem gleichen Material, wie das Artefakt, das ihr in eurem Labor untersucht habt. Herr Breuer und ich haben bereits vor der Besprechung unsere Messergebnisse verglichen und sind uns in diesem Punkt absolut einig.“ Dann ergänzte er noch: „Übrigens bin ich mit der Analyse, dank der tatkräftigen Unterstützung von Frau Müller, schon gestern Abend fertig geworden, weshalb ich mich deshalb nochmal ganz herzlich bei Lea bedanke.“ Alle blickten jetzt in Richtung von Lea Müller, die bei diesem Lob leicht errötete.
„Pitt, Herr Sommer und Lea, vielen Dank“, sagte Alex gerade, als Mora sich – jetzt wieder ganz die coole Professorin – zum ersten Mal in das Gespräch einklinkte.
„Auch von meiner Seite ganz herzlichen Dank für die raschen Analysen. Als verantwortliche Leiterin der Ausgrabung brauche ich Ihnen gegenüber wohl nicht besonders zu betonen, dass alles, was wir bis hier und heute bezüglich der Funde erörtert haben, vorerst unter uns bleiben muss. Was wir auf dem Grabungsfeld gar nicht gebrauchen können, ist nämlich, dass Amateurschatzjäger über die Presse davon Wind bekommen und dann wie die Heuschrecken am Chiemsee über unser Grabungsfeld herfallen.“
„Das versteht sich für uns von der Polizei wohl von selbst“, schaltete sich jetzt auch Direktor Breitner in die Gesprächsrunde ein.
„Und ich und meine Firmenangehörigen sind in Kundenangelegenheiten ohnehin zum Stillschweigen verpflichtet, deshalb sehe ich auch von unserer Seite her keine Probleme“, setzte Alex den begonnenen Satz seines Freundes Breitner fort. „Der mit der Grabung und den Funden befasste Personenkreis ist sowieso schon groß genug und ich bin nur froh, dass dieses Schwein Leitner von den erst am Montag gemachten Funden nichts mehr erfahren hat.“
„Ich denke, dass wir bis hierher alles Notwendige zu den Artefakten diskutiert haben“, sagte Mora daraufhin. „Und daher nochmals ein herzliches Danke an alle Anwesenden für Ihre Zusagen und die Unterstützung. Es ist meines Erachtens momentan müßig über die Herkunft der geheimnisvollen Funde und der Unbekannten auf dem keltischen Friedhof zu spekulieren. Auch bin ich der Auffassung, dass man hier die Ergebnisse der weiteren Grabungen und Untersuchungen abwarten muss.
Wir könnten uns daher jetzt wieder mit den mir mehr Sorge machenden Anschlägen auf mich befassen“, fuhr Mora fort. „Schließlich denke ich, dass Sie, Herr Polizeidirektor, in erster Linie deshalb heute hierher zu Alex in die Firma gekommen sind.“
„Vollkommen richtig, Frau Professor – aber zunächst, das mit unseren Titeln lassen wir jetzt mal weg, immerhin sind Alex‘ Freunde auch meine Freunde und ich wäre froh, wenn Sie mich ab sofort Hans nennen würden.
Und ehe ich‘s vergesse – ich darf mir erlauben, euch beiden herzlich zu eurer Verlobung zu gratulieren. Als erfahrenem Kriminalisten ist mir nämlich der schöne Ring an ihrer linken Hand, den Sie liebe Mora andauernd betrachten, schon vorhin bei eurem Eintreffen aufgefallen.“ Damit stand Hans Breitner auf und schüttelte Mora und Alex unter dem Applaus aller Anwesenden die Hand.
„Vielen, vielen Dank euch allen, und Hans, nennen Sie mich bitte ab jetzt auch bei meinem Vornamen“, hauchte Mora. Dessen ungeachtet hatte Hans Breitner für Alex noch eine Fortsetzung auf Lager. Mit gespielt ernstem Blick sagte er:
„Jetzt kommst du ewiger Single ja doch noch unter die Haube, wurde ja langsam auch Zeit – und versau‘ es bloß nicht bei dieser wunderschönen und klugen Frau, sonst nehme ich dich persönlich fest und schicke dich in einen hübsch abgelegenen niederbayrischen Knast.“
Alex und Hans umarmten sich. „Schon klar, wer dich zum Freund hat, braucht keine Feinde mehr“, setzte Alex die Flachserei seines Freundes fort.
„Und jetzt sollten wir langsam mal wieder zur ernsten Tagesordnung zurückkehren“, fuhr Breitner fort, nachdem alle nach einer Rundum-Gratulationsrunde wieder am Konferenztisch Platz genommen hatten.
„Wir von der Münchner Polizei waren angesichts der dramatischen Entwicklung des Falls mit immerhin bereits vier Toten, auch nicht ganz untätig. Wir haben nämlich zusammen mit deinen IT-Ermittlern inzwischen das private und geschäftliche Umfeld von Leitner und Gruber ziemlich genau abklären können.
Und Alex“, ... Hans Breitner machte eine Pause ... „es tut mir leid, dir das zu sagen, es taucht dabei immer wieder ein Name auf, den auch du sehr gut kennst. Dein alter Freund aus Studientagen, Bernhard Baron von Selb, stand unseren Ermittlungsergebnissen zufolge schon seit etlichen Monaten mit diesem Gruber in geschäftlicher Verbindung.“
Alex war einen kurzen Moment sprachlos und schien wie vom Donner gerührt, während die ebenso überraschte Mora seine Hand ergriff und fest drückte. Dann sah man in Alex stahlblauen Augen heißen Zorn auflodern. „Du meinst also, dass der Baron der große Unbekannte ist, der hinter all dem steckt?“, fragte er seinen Freund Hans. „Das hieße ja zugleich, dass er auch die Anschläge auf Mora angeordnet hat.“
„Die Verbindung des Barons zu Gruber für sich allein genommen, würde eigentlich ja noch nichts bedeuten“, erwiderte Breitner, „schließlich wissen wir von ihm, dass er ein Kunstbesessener ist, der seine Kunstartikel bei allen möglichen Quellen kauft.
Aber wie deine IT-Leute ermittelt haben, wurde das am Sonntagabend bei Starnberg eingeloggte Handy von Gruber zeitlich ziemlich genau nach deinem Besuch in Bernried vom privaten Handy des Barons aus angerufen. Und weil wir inzwischen ausreichend Hinweise auf organisierte Kriminalität haben, hat der Untersuchungsrichter einer inhaltlichen Auswertung der Handy-Telefonate des Barons zugestimmt.
In Folge dessen haben wir – der Vorratsdatenspeicherung sei Dank – noch gestern Abend die Inhalte der Telefonate von seinem Provider erhalten, und um es kurz zu machen – ja, Baron von Selb hat