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doch der schien sie gar nicht wahrzunehmen. Eine Träne lief ihm über die Wange, er wischte sie fort, schloss seine Augen und stützte seinen Kopf in beide Hände. Falco blickte nochmals den Herzog an und nickte dieses Mal deutlich. Es schmerzte ihn zutiefst, seinen König in diesem Zustand zu sehen und war froh, als er mit dem General das Zelt verlassen hatte. „Habt Ihr das gesehen?“, fragte ihn der General erzürnt, „der König ist nur noch ein Schatten, seiner selbst! So kann das wirklich nicht weitergehen! Dieses kleine Dreckstück macht ihn total fertig, wie kann dieses asconische Miststück, nur solch große Macht über ihn haben!“ Falco nickte nur bestätigend und verabschiedete sich von ihm.

      Richard sah seinen Neffen mitleidig an, der jetzt hemmungslos weinte. „So kann das nicht weitergehen“, sagte der Herzog schließlich, „siehst du das nicht selbst ein?“ Henry hob den Kopf und sah ihn an. „Ich liebe ihn so sehr, ich kann ohne ihn nicht mehr leben“, antwortete er mit bebender Stimme, „und es ist mir gleich, was alle von mir denken! Ich möchte nur noch, mit ihm zusammen sein“, stammelte er und stützte wieder seinen Kopf, in seine Hände. „Oh Gott im Himmel und all ihr Heiligen, befreit uns, von diesem Fluch!“, betete der Herzog laut, schüttelte bedauernd seinen Kopf und legte Henry eine Hand auf die Schulter.

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      „Nein!“, rief Henry, „niemals! Ich werde Amanoue nicht aufgeben! Ich kann ihn nicht aufgeben! Ich liebe ihn mehr, als alles andere, auf der Welt! Mehr, als mein Leben!“, schrie er ihn aufgebracht an. „Dann, mein lieber Junge, ist dir nicht mehr zu helfen“, raunte der Herzog und lehnte sich seufzend zurück.

      Als Henry später wieder zurück in sein Zelt kam, saß Sebastian auf einem Stuhl und döste vor sich hin. „Treuer, alter Sebastian“, sagte der König leise und berührte ihn sanft an der Schulter. „Du kannst dich zurückziehen, ich brauche dich nicht mehr.“ Sebastian erhob sich sofort und verbeugte sich. Henry blickte zu seinem Bett und sah, dass es leer war. „Wo ist er?“, fragte er und schluckte zwangsläufig. Sebastian deutete in die andere Ecke, ganz hinten im Zelt und Henry nickte. „Danke, du kannst jetzt schlafen gehen“, meinte er erleichtert, Sebastian zog sich zurück und Henry ging nach hinten. Amanoue lag zusammengekauert auf dem Boden, sein Oberkörper war noch immer nackt, aber er trug noch seine Hose und die viel zu großen Stiefel standen etwas abseits, ordentlich nebeneinander. Henry ging neben ihm in die Hocke, strich ihm vorsichtig über den Oberarm, Amanoue öffnete die Augen und sah ihn an. „Bitte, Amanoue, komm ins Bett“, flüsterte Henry. Amanoue schloss wieder seine Augen, rührte sich aber ansonsten nicht. Henry atmete hörbar aus, stand auf und ging zum Bett. Er nahm eine Decke, brachte die zu ihm und deckte ihn sorgfältig zu. Dann zog er sich selbst aus, legte sich in sein großes Bett und deckte sich mit der schönen, warmen Fuchsfelldecke zu. Schlaf fand er allerdings keinen und so wälzte er sich seufzend, von einer Seite, auf die andere. „Amanoue, komm doch zu mir, ich kann nicht einschlafen, ohne dich“, sagte er bittend. „Warum lasst Ihr nicht Satorius kommen?!“, erwiderte Amanoue zynisch. Henry atmete erneut laut aus, dann war eine Weile Ruhe. Schließlich stand der König auf, kam wieder zu Amanoue und kniete neben ihm nieder. Er schob seine Arme unter ihn, hob ihn hoch, trug ihn zum Bett und legte ihn vorsichtig ab. Dann legte er sich zu ihm, nahm ihn in seine Arme und atmete Amanoues zarten Duft ein. Engumschlungen mit ihm, schlief Henry ein. Ein heißer Schwall Blut traf Amanoue und ergoss sich über seine nackten Beine. Er versuchte dem Blut seines Onkels auszuweichen, doch der kopflose Körper des Fürsten fiel direkt in seine Richtung und eine unglaubliche Menge Blut spritzte auf ihn und er konnte nur noch schreien. Henry fuhr erschrocken hoch. Amanoue hatte sich schmerzhaft, in seinem Oberarm festgekrallt, lag halb auf ihm und etwas Warmes, Feuchtes, breitete sich auf seinem Bauch aus. „Amanoue, wach auf, du hast ins Bett gemacht“, sagte Henry und rüttelte ihn.

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      „Was?“, Amanoue sah ihn verwirrt an. „Liebling, du hast das ganze Bett nass gemacht, naja, das meiste davon, ist auf meinem Bauch gelandet! Komm, steh auf“, erwiderte Henry ruhig, zog ihn sanft hoch und stieg mit ihm aus dem Bett. Amanoue schüttelte fassungslos seinen Kopf, als er an sich herunterblickte und schluchzte erschüttert auf. Er fing an zu weinen und Henry nahm ihn in seine starken Arme. „Ist schon gut, mein Kätzchen, das ist doch nicht so schlimm“, sagte er tröstend, öffnete Amanoues Hose und zog sie ihm aus. Danach nahm er ein Laken und hüllte ihn darin ein, ging selbst zum Waschtisch, tauchte ein Tuch in das kalte Wasser und wusch sich ab. „Sebastian!“, rief er und zog seinen Morgenmantel an. Amanoue weinte immer noch, hatte die Hände vor sein Gesicht geschlagen und schluchzte laut. Henry kam wieder zu ihm und nahm ihn sanft in die Arme. „Mein armer Liebling, das war heute ein schlimmer Tag! Bitte, verzeih mir, ich liebe dich doch, so sehr“, raunte er, zog ihm die Hände vom Gesicht und küsste ihn immer wieder zärtlich, bis Amanoue endlich seinen Mund öffnete und Henrys Kuss erwiderte. Sebastian kam endlich, total verschlafen und im Nachthemd. „Eure Majestät?“ „Lass das Bett abziehen, es ist ganz nass!“, sagte Henry ruhig. „Bitte, ich mache es selbst“, stammelte Amanoue und errötete sichtlich. „Nein, mein Schatz, dafür sind die Diener da!“, antwortete Henry und hielt ihn fest. Sebastian rief nach Kai, schickte ihn an frische Laken zu holen und während die beiden Diener das Bett neu bezogen, wusch Henry Amanoue überaus zärtlich und flüsterte dabei immer wieder liebevolle Worte, in dessen Ohr. Nachdem die Diener fertig waren, verbeugten sie sich und zogen sich wieder zurück. „Komm, mein Liebling“, raunte Henry leise, „ich werde jetzt ganz lieb zu dir sein.“ Er nahm ihn an der Hand, zog ihn zum Bett, drückte ihn sanft darauf, zog seinen Morgenmantel aus und legte sich auf ihn. Als er anfing, Amanoues Brustwarzen zu liebkosen, stöhnte der leise auf und ein schwerer, süßer Duft, erfüllte den Raum. „Du riechst so wunderbar“, raunte Henry wie berauscht, „wie die Engeltrompetenblüten, die ich im Süden zum ersten Male, gesehen habe.“ Er glitt tiefer, umspielte mit seiner Zunge Amanoues Bauchnabel, der spreizte weit seine Beine für ihn und bot ihm seinen geöffneten Schoß dar. Henry kniete sich dazwischen, zog ihn zu sich und drang beinahe mühelos, in ihn ein. Sie liebten sich so leidenschaftlich wie noch nie und als sie danach engumschlungen beieinander lagen, war Henry so glücklich, wie noch nie in seinem ganzen Leben. „Komm, `enry“, hauchte Amanoue nach einer Weile fordernd, „liebe misch noch eine Mal!“

      Am nächsten Morgen kam Sebastian etwas später, als sonst um den König zu wecken. Henry streckte sich genüsslich und küsste Amanoue wach. „Ich liebe dich, Amanoue, mehr als mein Leben! Niemand wird dich mir jemals wieder wegnehmen und wenn du mich je verlässt,

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      werde ich sterben“, sagte er bestimmt und sah ihm tief in die Augen. Amanoue zwinkerte einige Male unsicher und nickte sacht. „Wieso sollte ich Euch je verlassen? Ihr seid mein Herr und ich Euer kleiner Sklave, für immer“, antwortete er sanft und legte seine Arme, um Henrys Hals. „Verzeiht mir, dass ich gestern so böse war. Wollt Ihr mich nicht doch schlagen? Ich weiß, dass ich Strafe verdient habe.“ Henry schüttelte entschieden den Kopf. „Niemals, mein Liebling! Aber solltest du mich je betrügen, dann bringe ich dich eigenhändig um!“, sagte er resolut und sah ihn immer noch, mit einem seltsam verschleierten Blick an. Amanoue küsste ihn fordernd und drängte sich an ihn. Henry drehte ihn ruckartig um und legte sich auf ihn. Sebastian wollte gerade das Frühstück hereinbringen, als er Amanoues lautes Stöhnen hörte. Er blieb vor dem Zelteingang stehen, wartete Amanoues letzten, lustvollen Seufzer ab und betrat dann erst, mit den beiden jüngeren Dienern, das Zelt. Sie stellten die Tabletts ab und begannen den Tisch zu decken. Der König stand am Waschtisch und wusch sich, Sebastian ging zu ihm und half ihm beim Ankleiden. Amanoue lag noch immer im Bett und sah ihnen dabei zu. Er rekelte sich schamlos und seufzte lustvoll dabei, obwohl er bemerkte, wie Kai ihn verstohlen beobachtete. „Amanoue! Hör sofort auf damit und zieh dich an!“, raunte Henry und sah ihn drohend an, musste dann aber schmunzeln. Amanoue sah ihn lächelnd an, stand auf, zog sich nur den Morgenmantel an und schlenderte zum Tisch. Er setzte sich und begann ohne auf Henry zu warten, mit dem Frühstück. Henry seufzte und Sebastian schüttelte den Kopf. „Vielleicht hättest du wirklich mal, eine Tracht Prügel verdient“, meinte Henry nachdenklich, „der Herzog dürfte dich jetzt jedenfalls nicht sehen!“, sagte er, lachte und kam zu ihm. „Möchtest du nicht gleich, auf meinem Stuhl sitzen?“ Amanoue schüttelte grinsend seinen Kopf. „Nein, nein, setzt Ihr Euch

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