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seinen Worten stand er auf und kam wieder zu mir rüber,

      „Such es dir aus Kleines. Ich muss dir einiges erzählen. Entweder du kniest dich freiwillig vor mich hin oder ich bringe dich dazu. Entscheide klug.“

      „Ich weiß ja nicht, was für ein sexistisches Arschloch du bist und welche perversen Vorstellungen ich dir befriedigen soll, aber niemals, nie und auf gar keinen Fall werde ich mich vor dir hinknien. Geht’s eigentlich noch? Was glaubst du verdammt noch mal wer du eigentlich bist? Glaubst du, nur weil du in einer angesehenen Firma bist, kannst du machen was du willst? Vergiss es, Arschloch!“

      Schneller als ich schauen konnte, war er hinter mich getreten, hatte meine Arme geschnappt und diese auf meinen Rücken gedreht. Er zog meine Arme nach oben. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf meine Knie fallen zu lassen. Sobald ich unten war, ließ er meine Arme los und ich fiel auf alle vier vor ihm nieder. Markus war wieder vor mich getreten. Vorsichtig blickte ich zu ihm auf und sah in seine eiskalten blauen Augen.

      „Falsche Entscheidung, Kleines. Ich bekomme immer was ich will, merk dir das.“

      Toll, mein neuer Arbeitskollege ist ein Psychopath. Und was mache ich jetzt? Wenn ich aufstehe wird er wieder dafür sorgen, dass ich auf meinen Knien lande. Also blieb ich wohl oder übel unten und setzt mich auf meine Fersen. Was will der Typ von mir?

      „Gute Entscheidung Kleines,“ selbstgefällig nickend stand er vor mir. „Da ich jetzt deine volle Aufmerksamkeit habe, werde ich dir erklären wie es bei uns so abläuft. Johann hat dir schon gesagt, dass ich für dich verantwortlich bin. In allen außer Johanns Stockwerk interpretieren wir das ein wenig anders als normal. Dass ich für dich verantwortlich bin, bedeutet auch, dass ich nicht nur für deine Leistung verantwortlich bin, sondern auch für dein Benehmen. Und das lässt ordentlich zu wünschen über.“

      Markus ging einmal um mich herum und blieb schließlich hinter mir stehen. Ich wagte es nicht mich umzudrehen. Zufrieden mit meiner Reaktion redete er weiter.

      „Es gibt Regeln. Regeln, die du zu befolgen hast. Ohne wenn und aber und ohne Diskussion,“ er redete langsamer als zuvor.

       „Ich werde dir die Regeln einmal sagen. Hör gut zu, denn du sollst sie auswendig wissen. Wenn du die Regeln nicht befolgst, mich beschämst, nicht die geforderte Leistung bringst oder auch nur sonst irgendein unangebrachtes Verhalten zeigst, wirst du bestraft.“

      Ungläubig drehte ich mich zu ihm um und starrte ihn an. Was ist mit dem los?!

      Sofort stand ich auf und stürmte zur Tür. Das lasse ich mir nicht gefallen. Ist der Typ wahnsinnig? Was ist das hier für eine bescheuerte Firma? Das kann doch verdammt noch mal nicht wahr sein. Niemals würde ich mich solchen Regeln beugen. Der spinnte doch.

      Bei der Tür angekommen, riss ich an der Schnalle. Diese gottverdammte Tür bewegte sich keinen Zentimeter. Vorhin fragte ich ihn noch, ob er zu dämlich sei um abzusperren. Er war es eindeutig nicht.

      Kapitel IV

      Verdammt noch mal, was sollte ich jetzt machen? Warten? Kämpfen? Schreien? Mit geschlossenen Augen wartete ich einfach. Ich wüsste einfach nicht was ich machen sollte. Der Typ kann mit mir machen, was er will. Keine Chance.

      Ich hörte seine Schritte hinter mir. Er würde mich wieder packen, mich wieder auf die Knie zwingen und mich weiter demütigen. Komm ich hier jemals wieder raus?

      Markus war wenige Zentimeter hinter mir. Ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Er atmete ruhig, sein heißer Atem kitzelte. Seine Hände griffen zu meinen Oberarmen. Aber er packte mich nicht. Er fuhr an meinen Oberarmen auf und ab, als wolle er mich wärmen. Seine großen Hände wanderten weiter zu meiner Taille. Langsam zog er mich zu sich in eine Umarmung und hielt mich. Er hielt mich einfach fest.

      Was war jetzt denn schon wieder los? Zuerst ist er freundlich, dann droht er mir, er zwingt mich vor ihm zu knien, sperrt mich ein Büro ein und jetzt umarmt er mich? Wie krank ist dieser Typ bitte?

      Das allein machte mich ja schon fertig. Aber zu allem Überdruss genoss ich seine Umarmung. Ich genoss die Wärme und die Sicherheit. Was ist los mit mir? Mein Tag war bis zu diesem Zeitpunkt eine einzige Achterbahn der Gefühle gewesen. Ich hatte heute schon mehr empfunden als in meinen ganzen Studienjahren und es war noch nicht mal mittags. Kann mir jemand diese Hölle erklären? Warum macht er das? Ich verstehe das alles nicht mehr. Am liebsten würde ich einfach weinen oder schreien oder aufgeben oder kämpfen oder am besten einfach verzweifeln.

      „Ich weiß, es ist viel für dich,“ er streichelte mit der Hand meine Wange, „keine Sorge, ich werde dir bei allem helfen. Wir kriegen das zusammen hin.“

      Ich hörte seine Worte, aber ich verstand sie nicht. Sie halfen mir auch nicht aus meinem Dilemma. Aber ich musste diesen Psychopaten nur für kurze Zeit davon überzeugen, dass er mich hat. Dann konnte ich irgendwie entkommen und müsste nie wieder einen Fuß in diese Firma setzen. Also blieb ich jetzt in seiner Umarmung, bis er etwas machte? Die Umarmung war auf jeden Fall besser als vor ihm zu knien und mir irgendwelchen dämlichen Regeln anhören zu müssen.

      Ich hatte keine Ahnung wie ich hier rauskommen würde, aber es musste einen Weg geben. Wenn ich genug Anlauf nehmen könnte, würde es vielleicht reichen die Glasscheibe mit dem Schreibtischsessel zu durchbrechen. Nur wie kam ich dort hin? Und das ohne, dass er mich aufhielt? Wenn mein Fluchtversuch misslang, wird er wahrscheinlich noch wütender als zuvor. Ich hatte eine einzige Chance und die musste ich nutzen.

      Noch während meine Gedanken weiter und weiter kreisten, wie ich aus diesem verdammten Büro rauskommen konnte, hörte ich hinter mir ein Geräusch. Das klang fast wie eine Türschnalle, die nach unten gedrückt wurde. Das war meine Chance. Ich konnte einfach hinauslaufen und diesem Psychopaten entkommen.

      Jetzt durfte ich nur nichts übereilen. Die Tür musste offen sein, damit ich schnell genug hinauslaufen konnte. Seine Umarmung war fest, aber nicht so fest um mich an der Flucht zu hindern. Überhaupt wenn er nicht damit rechnete. Er glaubte er hat mich. Ich werde ihm beweisen, dass man mich nicht bekommen kann. Niemals würde ich mich einem Mann unterwerfen.

      Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und warf mich zurück. Wie ich es mir gedacht hatte, er rechnete nicht damit und ich war außerhalb seiner Reichweite. Ich drehte mich gerade um und rannte los. Mein Blick fiel aber noch mal auf sein Gesicht. Warum wirkte er nicht überrascht?

      Der Blick nach vorne wäre wichtiger gewesen, als sein hübsches Gesicht näher zu studieren. Die Tür war nur noch einen Spalt offen und ich musste sie einfach erwischen. Leider dachte ich in diesem Moment nicht, dass sich eine Tür meistens dann öffnet, wenn jemand einen Raum betreten oder verlassen will. Nachdem niemand hinaus konnte, musste jemand den Raum betreten haben. Leider habe ich genau diesen jemand nicht gesehen.

      Ich war so richtig am Arsch.

      Kurz bevor ich die Türschnalle erreicht hat, griff mich eine Hand. Und zwar fest. Sie zog mich zurück in den Raum und schleuderte mich in den hinteren Bereich des Büros. Ich hatte Mühe nicht zu stolpern, aber dann knallte ich gegen den Kasten und war kurze Zeit benommen. Nach ein paar Sekunden war ich wieder einigermaßen bei mir und sah mich in diesem verfluchten Büro um. Wer war diese Person und wie war sie verdammt noch mal herein gekommen, wenn diese scheiß Tür zugesperrt war?

      „Ich sehe sie hält dich auf Touren, Markus“, dunkel erklang eine fremde Männerstimme.

      Markus fügte lachend hinzu:

      „Sie hält was du versprochen hast. Leider bin ich mit ihr noch nicht weit gekommen.“

      Die Person kam auf mich zu und ging einmal um mich herum. Immer noch benommen sah ich nicht wirklich wer diese Person war oder wie sie aussah oder wer verdammt noch mal sie war. Jetzt konnte ich meine Flucht verdammt noch mal vergessen. Ich saß hier fest. Wahrscheinlich nicht nur mit einem Psychopaten, sondern mit zwei von der Sorte. Kann man die Fenster des Büros öffnen und hinaus springen? Wie stehen die Chancen aus dem 9 Stock zu überleben?

      „Hinknien!“, die Stimme des Mannes hallte durch das Büro.

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