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Warum ich?. Diana Jäger
Читать онлайн.Название Warum ich?
Год выпуска 0
isbn 9783754180105
Автор произведения Diana Jäger
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Meine Konflikte nicht vor Obrigkeiten auszutragen.“
„Falsche Antwort, Ava, falsche Antwort“, seufzte er. „Ich hoffe, das war die einzige Enttäuschung, die ich von Ihnen erleben werde. Ich erwarte viel von Ihnen.“
Stumm und regungslos blieb ich sitzen. Was sollte ich sagen? Ich hatte meinen Chef schon am ersten Tag enttäuscht. Super Leistung. Johann fokussierte mich mit seinen Augen und die Wärme kehrte wieder zurück.
„Ich bringe Sie jetzt in ihr Büro, Ihr Kollege erwartet Sie bereits. Sie werden sicher toll zusammenarbeiten. Bei Fragen können Sie sich jederzeit an ihn wenden, ansonsten steht mein Sohn Ihnen natürlich gerne zur Verfügung. Er wollte Sie haben, jetzt soll er die Suppe auch auslöffeln“, wieder lachte er über seinen eigenen Witz.
Gemeinsam gingen wir aus seinem Büro und an Marias Schreibtisch vorbei. Sie saß gut gelaunt auf ihrem Sessel und tippte etwas in den Computer. Hatte ich mir das vorhin nur eingebildet? Sie lächelte mir zu und wünschte mir viel Glück für meinen ersten Arbeitstag.
Ein Stockwerk weiter unten stiegen wir aus dem Lift aus. Von der rustikalen Gemütlichkeit aus der Chefetage war nicht mehr viel vorhanden. Jetzt wusste ich, was Johann vorhin mit riesig und dunkel gemeint hatte. Alles war schwarz und aus Glas. Die armen Angestellten, die hier putzen mussten. Man würde jedes Staubkorn sehen.
Johann führt mich an vielen Büros vorbei. Mitten im Raum befanden sich einige freistehende Schreibtische. An der Wand entlang konnte man einzelne Büros erkennen. In einige konnte man hineinsehen, andere waren verdunkelt. Perplex blieb ich stehen, als sich neben mir plötzlich eine der Scheiben des Büros verdunkelte. Wie es aussieht konnte man das manuell steuern. Das musste ja ein Vermögen gekostet haben.
Zu meiner Überraschung erhielt ich keinen Platz im Raum, sondern ein einzelnes Büro. Noch größer war die Überraschung, als wir den Raum betraten. Es standen zwei Schreibtische im Raum. Einer davon sollte offensichtlich mir gehören, der andere war bereits besetzt.
Lieber Gott, was habe ich verbrochen, dass du mich so bestrafen musst?
Kapitel III
In dem Raum saß kein anderer, als der Mann, den ich heute früh vor dem Gebäude getroffen hatte. Ich schwöre, wenn er mich noch einmal Kleines nennt, bring ich ihn um. Natürlich übernahm Johann gleich das Wort:
„Ava, darf ich vorstellen, das ist ihr Kollege Markus. Er wird sie einarbeiten und Ihnen alles zeigen. Mein Sohn steht auch jederzeit zur Verfügung falls sie Probleme haben. Ach ja und wenn Sie Probleme mit diesen beiden haben, dann kommen Sie einfach zu mir“, wenigstens er fand seine Aussage lustig.
Ich wollte gerade in irgendeinem Loch verschwinden. Warum fielen mir gerade jetzt die 20 cm von heute morgen ein. Ich hoffte nur, ich lief nicht rot an.
Der Kerl stand auf und reichte mir die Hand: „Schön Sie kennen zu lernen, Ava. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“
Ich fand meine Fassung wieder und ergriff selbstbewusst seine Hand: „Ebenfalls.“
Warum sollte ich unnötige Worte verschwenden. Aber jetzt hatte ich Zeit mir diesen Mark, Matt, äh ach ja Markus mal genauer anzusehen. Mit den 1,90 m lag ich ziemlich richtig. Seine Schultern waren sehr breit und nach dem Zusammenprall wusste ich schon, dass er hauptsächlich aus Muskeln bestand. Seine etwas längeren blonden Haare waren perfekt gestylt. Sein dunkelblauer Anzug war wahrscheinlich maßgeschneidert. Am faszinierendsten waren seine blauen Augen. Sie leuchteten in einem intensiven Blau, das einen sofort gefangen hielt und sein Gesicht war von einem leichten Drei-Tage-Bart umrahmt. Verdammt, sah der gut aus.
Johann mischte sich wieder ein: „Ava, so wortkarg wie Sie sind, übertreffen Sie ja schon fast meinen Sohn. Ihr neuer Kollege wird sicher einiges über Sie wissen wollen. Ich hoffe, ich kann mich auf Sie verlassen.“
„Natürlich, Chef.“, war meine Antwort, unterstrichen mit einem freundlichen Lächeln.
Darauf strahlte er gleich noch mehr: „Sehen Sie, es geht ja. So lächelnd will ich Sie immer sehen, aber Markus hat sicher ein Auge auf Sie.“
Kann der eigentlich einmal nicht über sine Aussagen lachen?
„Also dann, ich lasse Sie sich nun mal gegenseitig beschnuppern. Ava, wenn Sie etwas brauchen, scheuen Sie sich nicht zu fragen. Sie haben einen sehr kompetenten Kollegen. Er wird das Beste aus Ihnen hervorholen. Viel Spaß!“
Noch während er redete, verließ er das Büro und schloss die Tür. Während ich ihm nachblickte und hoffte, dass es vielleicht doch nicht so schlimm werden würde, verdunkelten sich die Scheiben des Büros. Verwirrt drehte ich mich um. Markus stand vor mir, also wirklich VOR mir. Er hatte sich zu seiner vollen Größe aufgebaut und blickte herablassend in meine Augen. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass er sich bewegt hatte. Was will er so nah bei mir?
„Ich warte noch immer auf eine Entschuldigung, Kleines“, dieselbe amüsierte Stimme wie am Morgen.
Waren wir jetzt doch per Du?
„Nenn mich nicht Kleines, Arschloch“, ich ging von ihm weg und verdrehte nebenbei noch demonstrativ die Augen.
Sofort war er hinter mir und drängte mich Richtung Fensterscheibe. Reflexartig drehte ich mich um und wollte ihn von mir weg stoßen. Links und rechts von mir, waren seine Hände auf dem Fenster. Ich war eingesperrt. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Seine Stimme schnitt durch die Luft:
„Kleines, wenn du noch einmal die Augen verdrehst und mich beschimpfst, wirst du das bitterböse bereuen.“
Schön langsam kroch mir die Angst den Rücken hinauf. Das war jetzt schon der zweite Mann, der mir hier in der Firma drohte. Kann ich schon nach fünf Minuten im neuen Job zu meinem Vorgesetzen laufen und mich beschweren? Kann ich ihm sagen, dass sein ach so kompetenter Markus ein sexistisches Arschloch ist? Oder weiß er davon? Johann sagte, Markus werde das Beste aus mir herausholen? Gehört das zu Firmenphilosophie? Wenn das so ist, werde ich noch heute kündigen. Egal wie lange ich dann auf einen Job warten muss. Dr. Schneller hat mir einmal eine Stelle verschafft, dann kann er das ein zweites Mal auch noch machen.
Markus starrte mich weiterhin an. Ich spürte wie ich Zentimeter für Zentimeter schrumpfte und ihm immer mehr Macht überließ. Verdammt noch mal, was war hier denn los?
Lachend ließ er plötzlich von mir, ging um die Schreibtische herum und setzt sich in seinen Sessel. Lässig schmiss er seine Füße überkreuzt auf den Tisch. Sein Blick blieb aber auf mir kleben und beobachtete jede noch so kleine Bewegung, die ich machte.
Ich atmete tief durch und wartete. Was sollte ich auch sonst machen mit einem Verrückten allein im Büro? Wenn man die Scheiben verdunkeln kann, sind sie wahrscheinlich schalldicht auch noch.
„Willst du nicht davonlaufen?“, fragte er süffisant.
„Ich bezweifle, dass du so dämlich bist und die Tür offen lässt“, und wie ich ihn weiterhin beschimpfen werde.
„Hör auf damit!“, seine Stimme wurde lauter.
Ich bemühte mich um meine beste Engelsstimme: „Womit?“
„Stell dich nicht dümmer als du wirklich bist. Du hast es nicht notwendig, dich unter deinem Wert zu verkaufen“, sein Ärger stieg.
„Soll das gerade ein Kompliment gewesen sein?“, das Spiel kann man auch zu zweit spielen. Grinsend wartete ich auf seine Reaktion.
Aber es kam keine. Er starrte mich weiterhin mit seinen leuchtend blauen Augen an, wie ein Löwe das Lamm. Ich wusste nicht, wie viel Zeit verging. Ich verlor mich in seinen blauen Augen. Menschen halten normalerweise keine Stille aus und wollen sie immer mit sinnlosen Wörtern füllen. Aber Markus blieb wie eine Statue sitzen und starrte mich weiter an.
„Knie dich hin.“, als hätte er mich gefragt, ob er einen Kugelschreiber haben kann, kamen die Worte über seine Lippen.
Verwundert