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die Worte, die Cido ihm noch hinterher rief: „Ja, geh ruhig! Ich brauch dich nicht! Niemand braucht dich! Es wäre besser, wenn du tot wärst! Dann würde die Welt friedlicher werden!“

      Ja, er wünschte sich, dass er dies nicht gehört hätte, doch er konnte seine Ohren nicht gänzlich verschließen und der Dolch in seinem Herzen drang tiefer ein, bevor er dann schmerzhaft umgedreht wurde. Wie konnte dieser Junge nur so grausam zu ihm sein? Er hatte ihm doch gar nichts getan. Im Gegenteil, so oft hatte er das Leben des Braunhaarigen gerettet und dennoch wurde er von diesem verachtet. Wieso? Womit hatte er sich diesen Hass eingehandelt? Xenio begriff es nicht. War es wirklich nur der Tod von Sebastian?

      Sie wussten ja nicht einmal wie viele Gegner sie noch hatten. Wenn Cido erneut gegen einen antreten musste, würde der Junge sterben. Da war sich Xenio sicher. Der Jüngere war ein Nichts ohne ihn. Ja, er würde schon bald bereuen, dass er den Kämpfer weggeschickt hatte. Und dann würde er zurück gekrochen kommen oder sterben.

      Xenio kam der Stadt immer näher, doch ein Geräusch ließ ihn stoppen, wodurch er sich langsam umdrehte und auf einen schwarzen Drachen blickte, der sich majestätisch über ihn aufbaute: „Hallo, Xenio. So trifft man sich also endlich einmal. Ich stelle mich nur kurz vor: Mein Name ist Drako. Ich bin der siebte der zwölf Herrscher der Dunkelheit. Und ich glaube, dass wir viel Spaß zusammen haben werden.“

      „Der Siebte?! Das bedeutet, dass der Sechste bei Cido ist! Ich muss ihm helfen!“, Xenio wollte einfach an dem Drachen vorbei stürmen, doch nach drei Schritten stoppte er schon wieder und seufzte: „Nein, er will meine Hilfe ja nicht mehr.“

      „Da hast du Recht. Er hat deine Hilfe auch nicht verdient. Dieser kleine Verräter. Erst schreit er um Hilfe, du rettest ihn daraufhin und was ist der Dank, den du bekommst? Er beschimpft dich als Mörder und vertreibt dich. Auf solch einen Freund kann man doch getrost verzichten oder nicht? Er hat deine Treue verraten. So wie er uns verraten hat. Wir haben den gleichen Feind, Xenio. Lass ihn uns gemeinsam töten“, die Stimme des Drachen war hypnotisch und Xenio konnte nicht anders, als ihm zuhören und ihnen Glauben zu schenken.

      Er war von ihnen überzeugt, wodurch er kurz nickte: „Ja, du hast Recht. Cido ist mein Feind. Ich sollte ihn vernichten, bevor er mich tötet.“

      Ein breites Grinsen trat auf die Lippen des Drachen, wodurch sein Kopf nah an Xenio herankam: „Gut, worauf wartest du dann noch? Schnapp ihn dir. Er hat es nicht anders verdient.“

      Nur ein stummes Nicken kam von der Seite des Kämpfers, bevor er weiterging. Zurück zu den Braunhaarigen, um zu tun, was man von ihm verlangte. Er wusste nicht einmal, ob er das wirklich wollte, doch er konnte sich dagegen auch nicht wehren. Nichts war nun wichtiger als der Tod des Jungen.

      Er spürte wie sein Herz bei diesem Gedanken aufschrie, doch es konnte nicht zu seinem Verstand durchdringen. Und selbst wenn er wollte, dass sein Körper stoppte. Er hörte nicht mehr auf ihn. Seine Füße trugen ihn einfach weiter den Weg entlang und nach wenigen Minuten erreichte er auch schon den Jüngling.

      Ein gewaltiger schwarzer Greif stand bei diesem und sah die Neuankömmlinge freundlich an: „Ah, da ist ja mein Freund Drako. Und er hat auch Xenio dabei wie ich sehe. Welch entzückendes Bild.“

      „Xenio! Bitte, du musst mir helfen“, Cido wich von dem großen Vogeltier zurück und näher zu dem Kämpfer, wobei er stoppte, als er in die Augen des Kämpfers sah: „Xenio?“

      Sie waren leer und sahen an dem Jüngling vorbei, wodurch ein eiskalter Schauer über den Rücken von Cido glitt, bevor er sich aufrappelte und jetzt auch Abstand zu dem Menschen nahm.

      „Was ist mit dir geschehen?“ Seine Stimme überschlug sich vor Angst und erneut bebte der zierliche Körper, wobei er erschrocken aufschrie, als die Hand des Kämpfers zu seiner Klinge wanderte und diese aus der Scheide zog, um sie ihm nächsten Moment in die Richtung des Braunhaarigen zu halten. Dazu bereit ihn mit ihr zu töten.

      „Xenio ist nun auf unserer Seite. Er hat deinen Charakter auch endlich satt und ist der Meinung, dass du für immer schweigen solltest“, erklärte Drako ruhig, wobei er sich einfach auf den Boden niederließ, während Xenio den Griff des Schwertes fester umschloss und es zum Angriff erhob.

      „Das wird ein Spaß“, jubelte der Greif und machte es sich ebenfalls gemütlich, als sich der Körper des Kämpfers schon in Bewegung setzte und auf den Jungen zustürmte. Cido wusste nicht, was gerade geschah. Warum griff in Xenio an? Er dachte, dass der Kämpfer sein Leben um jeden Preis verteidigen würde? Oder war er jetzt doch einmal zu oft gemein gewesen?

      Aber was hatte diese Leere in den Augen des Blonden zu bedeuten? War er überhaupt Herr seiner Sinne oder wurde er von dem Drachen verhext?

      Cido wich der Klinge vor Schreck aus, wodurch er unsanft nach hinten fiel und im staubigen Boden liegen blieb, denn das kalte Metall legte sich sofort bedrohlich auf seine Kehle.

      „Was? Was passiert hier? Sterbe ich jetzt? Tötet er mich doch? Er hat doch geschworen es nie zu tun.“ Cidos Gedanken überschlugen sich vor Panik und er wusste nicht, was er tun sollte, um seinen Tod zu verhindern.

      „Los! Töte ihn!“, drängte der Greif zur Eile, doch Drako beruhigte ihn: „Stress dich nicht, Falco. Er wird ihn schon noch umbringen. Lass ihn Zeit. Es ist auch nicht einfach für ihn. So viel wie ihm der Junge bedeutet. Es wundert mich eh, dass er die Hypnose überhaupt angenommen hat. Anscheinend sind seine Gefühle noch von Zweifeln durchdrungen. Anders hätte ich ihn dazu nicht bringen können.“

      Cido konnte den Worten keinen Glauben schenken. Wie sollte er dem Kämpfer etwas bedeuten, wenn sie sich nicht einmal einen Tag kannten? Und vor allem nach all den Gemeinheiten, die er ihm ins Gesicht gebrüllt hatte? Dennoch kam die Klinge nicht näher und der Blick blieb unverändert auf dem Jungen liegen. Warum tötete er ihn nicht? Man hatte es ihm doch befohlen.

      Langsam begann das Metall zu zittern und Tränen rannen über die Wangen des Kämpfers, wodurch auch Drako unruhig wurde. Er streckte seinen Kopf fragend nach zu den Zwei aus: „Was ist los? Warum bringst du es nicht zu ende, Xenio? Hast du schon vergessen, wie er dich beschimpft und verstoßen hatte? Du hast keinen Grund mehr ihn am Leben zu lassen.“

      Die Tränen versiegten und die Hand legte sich enger um den Schwertgriff, bevor das Zittern erlosch und Xenio zum Schlag ausholte.

      Die Klinge wollte er gerade auf den Jungen zurasen, als die ersten Sonnenstrahlen über das Land hereinfielen und die Bewegung des Kämpfers stoppten, als man schon die Flüche der Schwarzen hörte: „Nein, nicht jetzt. Hätte sie nicht noch eine Sekunde warten können?“

      „Ruhig Blut, Falco. Wir kommen einfach in der nächsten Nacht wieder und bringen zu Ende, was wir begonnen haben“, sprach der Drache erneut beruhigend auf seinen Freund ein, bevor sie dann zusammen einfach verschwanden.

      Xenios Augen gewannen langsam wieder an Leben und im nächsten Moment sah er den Jungen irritiert an. „Cido?! Was machst du hier? Und warum bin ich hier? Ich war doch schon weitergegangen und dem Drachen begegnet. Wo ist er? Sollte bei dir nicht auch einer der Herrscher sein?“

      Doch der Junge reagierte nicht, wodurch Xenio die Klinge fallen ließ und sich zu diesem kniete. „Cido? Was ist los mit dir? Es ist alles gut. Ich bin wieder ich selbst. Es tut mir Leid, dass ich die Kontrolle über mich verloren habe. Aber es ist noch einmal alles gut gegangen. Bitte verzeih mir meine Schwäche.“

      Sanft legte er eine Hand auf die Schulter des Jüngeren, doch es kam immer noch keine Reaktion, wodurch er damit begann ihn durchzuschütteln. „Cido! Cido! Hörst du mich?! Es ist alles wieder gut! Du musst dich nicht mehr tot stellen!“

      Langsam schien der Geist in den Körper zurückzukehren, wodurch Cidos Augen wieder mit Leben erfüllt wurden und im nächsten Moment schmiss er sich verzweifelt um den Hals des Kämpfers, um hemmungslos zu weinen.

      Xenio wusste nicht, was mit ihm geschah, wodurch er den Jungen gewähren ließ. Er kannte solche Situationen nicht. Darum ließ er sich einfach als übergroßes Taschentuch missbrauchen und hoffte, dass sich Cido irgendwann von selbst wieder beruhigte.

      Der Wind wehte sanft

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