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Engel und Dämon. Shino Tenshi
Читать онлайн.Название Engel und Dämon
Год выпуска 0
isbn 9783754174104
Автор произведения Shino Tenshi
Жанр Языкознание
Серия Angriff der Dunkelheit
Издательство Bookwire
Er musste einfach weg. Weg von der Stadt und dieser aufgebrachten Menge. Cido musste warten, wenn er ihm überhaupt helfen konnte. Vielleicht wollte der Junge auch gar nicht, dass man ihn rettete. Er war zumindest für eine Weile auf sich alleine gestellt.
Nach ein paar Metern verlangsamte Xenio schließlich seine Schritte und beendete den Lauf, wobei er kurz stockte, als er erkannte, wo er war. Hier waren sie Drako und Falco begegnete, aber es war nichts zu sehen. Keine Anzeichen der Anwesenheit des Drachen oder gar des Greifen. Nur die Fußspuren von ihm und Cido. Das war doch nicht möglich. Solche großen Tiere mussten doch irgendwelche Spuren hinterlassen.
Hektisch begann er den Sand nach Abdrücken zu untersuchen, doch er fand nichts. Was hatte das zu bedeuten? Das war doch nicht möglich.
Ohne groß zu überlegen rannte er ein Stück weiter zurück, wo der Kampf mit Sensio und Zwerginio stattgefunden hatte, doch auch dieser Schauplatz war leer. Wie war das möglich? Er sah keine Leichen und auch keine Spuren. Nicht einmal die kaputte Axt lag irgendwo im Staub. Als wäre all das, was sie in der letzten Nacht erlebt hatten, nur ein schlechter Traum gewesen.
Was hatte das zu bedeuten? Wieso waren ihre Körper nicht mehr hier? Wurden sie von ihren Freunden mitgenommen? Aber die Zwei waren so schnell verschwunden. Sie hatten dafür doch gar keine Zeit. Oder haben sie es einfach schon vorher erledigt?
Xenio wollte Antworten auf seine Fragen, doch im Moment würde sie ihn niemand geben können. Nur die Herrscher der Dunkelheit waren in der Lage die Wissenslücken zu füllen, aber ob sie das überhaupt tun wollten, war mehr als fraglich.
Ein Seufzer stahl sich über seine Lippen und er ließ sich in den staubigen Boden fallen. Was sollte er jetzt tun? Er konnte schlecht in die Stadt zurückgehen. Man würde ihn wegen des Mords jagen und verurteilen. Aber es war doch ein Versehen. Beziehungsweise eine Kurzschlussreaktion. Der Kerl hatte angefangen. Er hat sich nur gewehrt.
Ein müdes Lachen drang über seine Lippen und er schüttelte den Kopf. Das würde ihn niemand glauben. Er hatte ihn niedergestochen und das hätte er nicht tun dürfen. Wenn er ihn zu Tode geprügelt hätte, dann würden es die Leute wahrscheinlich nicht so eng sehen, aber so? So hatte er einfach verloren. Dennoch musste er zurück. Er musste Cido retten.
Ein Seufzer schlich über seine Lippen, bevor er von der Straße ging und sich dann langsam an einem Baum am Wegesrand niederließ. Sein Schatten spendete ihn Kühle und Schutz, wodurch er sich bequemer hinlegte.
Ja, er würde zu Cido zurückgehen. Er würde ihn retten. Doch noch nicht jetzt. Er musste erst einmal schlafen, sonst würde er selbst nicht mehr lange überleben.
Noch einmal rückte er sich bequemer an den Stamm, bevor er dann seine Augen schloss und nach zwei Atemzügen eingeschlafen war…
Es glich fast einem Wunder, dass Xenio unbehelligt in die Stadt zurückkehren konnte. Wahrscheinlich rechnete man mit seinem erneuten Auftauchen nicht mehr, wodurch er unbeirrt die Kneipe betrat und nach wenigen Atemzügen schon einen Mann erblickte, der in einer dunklen Ecke saß und sein Erscheinungsbild unter einer schwarzen Kutte versteckte.
Ungeduldig wurde er näher gewunken, was Xenio nur allzu gut verstehen konnte. Schließlich war es nun schon weit nach der Mittagszeit, doch Xenio brauchte den Schlaf und er bereute es nicht. Anscheinend hatte es Cido nicht wirklich geschadet.
Gelassen nahm der Kämpfer auf den angebotenen Stuhl Platz, als der Fremde schon zu sprechen begann: „Endlich bist du gekommen. Was hat dich aufgehalten? Ich hatte schon Angst, dass ich dem Jungen wirklich etwas antun musste.“
„Nichts, was dich bekümmern sollte. Und nun ja, jetzt bin ich ja da. Jedoch nicht um den Jungen zu retten“, Xenio wollte keine Schwäche zeigen, wodurch er sein Interesse an Cido herunterspielte, was der Schwarzgekleidete anscheinend glaubte und dadurch recht überrascht war: „Nicht? Ich dachte, dass er dir am Herzen liegen würde. Schließlich hast du für ihn sogar extra auf deiner Flucht angehalten.“
„Das war wegen einem Gefühl. Er ist in erster Linie nervig und lästig. Du kannst ihn ruhig behalten. Weswegen ich eigentlich gekommen bin, ist der Fakt, dass ich mir von dir Informationen über die Herrscher der Dunkelheit erhoffe“, spielte der Blonde seine Rolle weiter perfekt, jedoch schien er an den Falschen geraten zu sein, denn Unverständnis und Verwirrung traten in die Augen seines Gegenübers, bevor er dann den Kopf schüttelte: „Da muss ich dich enttäuschen, Junge. Ich kenne diese Herrscher nicht und kann dir dadurch nichts über sie sagen.“
„Nicht? Warum bist du dann hinter mir her? Ich dachte“, begann Xenio zu grübeln und wurde prompt unterbrochen: „Tja, da hast du wohl falsch gedacht. Ich habe nur gesehen, wie du ausgerüstet bist und zu was du in der Lage bist. Deswegen habe ich dich als Ziel ausgesucht.“
Xenio konnte das tiefe Knurren in seinem Brustkorb nicht stoppen und spürte wie sich sein Körper ohne sein Zutun anspannte, bevor er sich dann dazu zwang wieder ruhiger zu werden, um das Gespräch weiter lenken zu können: „Wie großzügig. Dennoch muss ich ablehnen. Ich habe kein Interesse an ein Geschäft mit dir. Der Junge interessiert mich nicht. Du kannst mit ihm machen, was dir beliebt.“
„Gut, wenn du ihn nicht haben willst, dann werde ich ihn wohl verkaufen oder in der Wüste aussetzen. Schließlich habe ich dann keine weitere Verwendung für ihn“, versuchte der Fremde erneut den Kämpfer zu ködern, doch Xenio lächelte nur müde und erhob sich schließlich: „Mach was dir beliebt. Ich bin froh ihn los zu sein. Einen schönen Tag noch.“
Er griff sich kurz an den Kopf, als würde er einen Hut ziehen, bevor er sich dann abwandte, um die Kneipe zu verlassen. Zumindest war dies sein Plan. Draußen wollte er dann den Fremden auflauern, um ihn zu verfolgen und Cido im günstigsten Moment zu befreien.
Doch als er die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, erblickte er Cido an einen der Tische. Ein zweiter schwarz gekleideter Mann saß bei ihm und etwas Metallenes glänzte im kurzen Schein der Sonne, als die Tür geöffnet wurde.
Und es geschah ohne dass Xenio es verhindern konnte. Sofort stürmte er auf das ungleiche Paar zu und zog geschickt seinen Dolch aus dem Fußhalfter, dessen Klinge er bis zum Heft in die Kehle des Fremden rammte.
Dieser wusste nicht, wie es um ihn geschah, als das Leben aus seinen Augen wich und kaum dass Xenio die Klinge aus dem Fleisch zog, fiel der Körper regungslos zu Boden.
Der dumpfe Aufprall halte in dem ganzen Raum wider, als Xenio die Klinge kurz an dem Stoff des Fremden vom Blut befreite und sämtliche Gespräche erstarben. Man konnte die Spannung förmlich im Raum greifen, als alle Augen auf ihnen ruhten.
Und dann geschah es. Ein einzelner Schrei erklang und die Panik brach aus. Sofort versuchten alle Menschen zu entkommen. Immer wieder stieß man Xenio grob an und auch Cido wurde von dem Stuhl gerissen, wobei Xenio in diesem Moment erkannte, dass es nur eine Puppe war.
Menschen drängten immer weiter. Quetschten und stießen sich. Immer wieder erklang das Geräusch von brechenden Knochen und auch wenn es sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlte, so war es nach wenigen Atemzügen schon vorbei und Xenio stand alleine mit dem Fremden im Raum.
Seine Augen waren voller Entsetzen auf die Puppe gerichtet. Sie war nicht Cido gewesen. Erneut hatte er umsonst gemordet. Niemanden hatte dieser Tod etwas gebracht. Nur ein bisschen mehr Blut auf seine Klinge.
Er zwang sich zur Ruhe, als er den Dolch wegsteckte und sich zu dem Fremden umdrehte. Scherben lagen wild verstreut auf dem Boden und er hörte das verzweifelte Schleppen der Verletzten, die sich mühselig aus dem Raum zogen. Doch er beachtete sie nicht, sondern ließ seine Augen weiter auf den schwarz Gekleideten ruhen, der mittlerweile aufgestanden war.
Er ging an einem Mann vorbei, der wimmernd an der Theke lehnte und sogar verzweifelt und Hilfe suchend seine Hand nach ihm ausstreckte, doch so wie ihn Xenio ignorierte, tat es auch der Fremde und schritt einfach an ihm vorbei. Blieb nur eine Armlänge vor dem Kämpfer stehen, sodass Xenio