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dann einen Meter von Sensio stehen blieb. „Ich hoffe, dass ich dich nicht allzu lang warten ließ. Aber ich habe mich eh beeilt. Also, du und ich?“

      Sensio knurrte nur dunkel, bevor er nach seiner Sense griff und sich aufrichtete. Auch Xenio ging in Angriffsstellung, doch der Sensenmann rührte sich nicht. Drei Herzschläge lang beobachtete der Kämpfer seinen Feind nur, bevor er dann den Schwertgriff fester umschloss und im nächsten Moment losstürmte.

      Die Sense bewegte sich, um den Angriff abzuwehren, doch Xenio duckte sich unter ihr hindurch und vollzog eine Drehung bei der er sein Schwert durch die Wirbelsäule des Sensenmanns gleiten ließ. Sofort kippte der Oberkörper von seinem Platz und fiel mit der schweren Kutte in den Staub. Doch die Beine standen noch und im nächsten Moment traten sie nach dem Kämpfer, der von dieser Handlung überrascht wurde und schon den Boden unter den Füßen verlor.

      Sein Schwert glitt ihm aus der Hand und rutschte von ihm weg, doch Xenio hatte keine Sekunde um sich darüber Gedanken zu machen, denn sofort waren die Beine bei ihm und begannen nach seinem Gesicht zu treten, doch der Kämpfer wich so gut es ging aus.

      Stieß mit der flachen Hand nach der Hüfte und schaffte es so die Beine aus dem Gleichgewicht zu bringen, wodurch sie ebenfalls im Staub landeten.

      Ein erleichterter Seufzer schlich sich über die Lippen des Blonden und er hoffte, dass dies nun das Ende war, doch die Beine zappelten weiter und begannen sich erneut in die Höhe zu stemmen, wodurch auch Xenio sich beeilte auf die Füße zu kommen. Es konnte doch nicht sein, dass sie nicht aufhörten sich zu bewegen. Sie hatten doch keinen Geist mehr, der sie befehligte.

      Sofort eilte er zu den Gebeinen und trat erneut nach ihnen, sodass sie zurück auf den Boden fielen, bevor er dann mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, auf die Hüfte eintrat. Er brauchte drei Versuche, bei denen die Füße ebenfalls nach ihm traten, bevor sie dann splitternd nachgab. Doch die Beine hielten nicht still, konnten sich aber nicht mehr großartig bewegen, weil sie sich gegenseitig keinen Halt mehr gaben.

      Erst jetzt erlaubte sich Xenio einmal auszuatmen, bevor er sich dann zu seinem Schwert wandte und es aufhob. Das wollte er zumindest, doch als er sich zu der Waffe bückte, wurde er plötzlich von der Seite angesprungen und erneut landete er auf dem staubigen Boden, wobei sich zwei knöchrige Hände um seinen Hals legten und zudrückten.

      Er sah in die glutroten Augen von Sensio, der sich verzweifelt an den blonden Kämpfer klammerte und versuchte dessen Luftzufuhr zu blockieren. Das war doch nicht möglich! Wie konnte dieser Kerl immer noch leben? Xenio konnte es nicht glauben. Jedes normale Wesen wäre schon lange tot. Doch die Kraft in den Händen, die ihm das Atmen schwer machte, wurde nicht schwächer, wodurch Xenio nach dem Brustkorb griff und damit begann den Angreifer von sich zu drücken.

      Er spürte wie seine Kraft schwand, weil er immer weniger Sauerstoff bekam, doch er fühlte auch, dass die Knochen immer mehr unter seinem Druck nachgaben, wodurch er noch einmal all seine Energiereserven mobilisierte, um ein letztes Mal zu drücken.

      Unter einem grauenvollen Krachen brachen die Arme aus den Schultergelenken heraus und der Torso flog mit großem Schwung davon, wobei der Druck der Hände immer noch nicht nachließ.

      Xenio rappelte sich erst einmal auf, bevor er die Hände dann einzeln von seinem Hals löste. Er warf sie so weit es ging weg, damit sie ja nicht mehr so schnell zurückkamen. Erst jetzt schritt er auf den Torso zu, wobei der Zorn in den roten Augen keine Spur geringer wurde.

      „Du bist wirklich zäh“, meinte Xenio ruhig, „das muss der Tod wohl sein. Doch jetzt ist es Zeit, dass auch der Tod einmal stirbt.“

      „Der Tod kann niemals sterben. Ich vielleicht. Aber ich werde dann in dir weiterleben. Du wirst noch viele Seelen fordern, Xenio Achmaras. Sehr viele Seelen.“ Sensio lachte auf und obwohl er verloren hatte, erkannte man Siegesfreude in seinen Augen. Xenio konnte den Zorn über diesen Glanz nicht bändigen und ohne sein Zutun trat er nach dem Kopf des Sensenmanns bis dieser krachend nachgab und die Bewegung in sämtlichen Knochen stoppte.

      Cido hatte die Kämpfe mit Entsetzten verfolgt. Die Präzision mit der Xenio sie geführt und die Brutalität mit der er getötet hatte waren doch nicht normal. Der Blonde war ein Mörder. Ein skrupelloser Mörder und er war zu diesen zurückgekehrt. Sein Schicksal sollte mit diesem Menschen verbunden sein. Das konnte doch nicht wahr sein. Nein, das durfte einfach nicht wahr sein. Cido wollte es nicht glauben, doch er hatte den Beweis gerade selbst gesehen. Er war mit einem Mörder unterwegs. Einem Mörder, der in allem ein Opfer sah.

      Es würde nur eine Frage der Zeit sein, wann Cidos Blut die Klinge benetzte. Ja, er war sich sicher. Er würde durch diesen Menschen sterben.

      Irgendwann…

      Xenio hatte endgültig gewonnen. Der Sensenmann war besiegt. Xenio war mächtiger als der Tod selbst. Er konnte es kaum glauben, wodurch er sich freudig zu Cido umwandte, doch was er dort sah, ließ sein Blut in den Adern gefrieren.

      Die Angst und Panik waren in die Augen des Jungen zurückgekehrt und er sah wie der Körper des Jüngeren bebte. Nein, das durfte nicht passieren. Sofort eilte er auf ihn zu, doch der Schrei von Cido stoppte ihn: „Nein! Bleib weg!“

      „Cido, bitte du musst mir zuhören“, flehte Xenio den Braunhaarigen an, doch das Zittern ließ nicht nach und in den grünen Wald trat Zorn, wodurch die Stimme des Jungen nur noch ein Zischen war: „Mörder!“

      Dieses Wort schmerzte Xenio mehr, als es jede körperliche Verletzung je getan hatte. Doch was sollte er tun? Wenn er in das Gesicht des Jünglings sah, dann erkannte er, dass er einfach keine Chance hatte. Keine Chance auf ein Gehör oder gar die Möglichkeit verstanden zu werden.

      „Du hast sie alle getötet“, begehrte Cido weiter, „ohne mit der Wimper zu zucken. Du hast keine Sekunde gezögert, bevor du dein Schwert in die Hand genommen hattest. Wie kannst du hier stehen und mir in die Augen sehen ohne dass du dich auch nur eine Sekunde lang für das schämst, was du bist?“

      „Ich. Ich habe es doch nur getan, um uns zu beschützen. Sie wollten uns töten. Hätten wir sie nicht umgebracht, dann wären es jetzt unsere Körper, die hier in diesem Staub liegen. Wäre dir das lieber?“, begann sich Xenio dennoch zu verteidigen, obwohl er wusste, dass es eigentlich sinnlos war. Dieser Starrsinn, der ihm begegnete, war nicht zu brechen. Nicht mit der Vernunft von außen, sondern nur mit der eigenen Erkenntnis, die der Junge selbst bekommen musste. Er musste es eigens verstehen, was hier passierte und dass sie keine andere Wahl hatten, als gegen diese Herrscher der Dunkelheit, wie sie sich nannten, zu kämpfen und diese im Kampf zu besiegen.

      Und nachdem diese nicht fähig waren aufzuhören, bevor der letzte Atemzug ihre Lungen verließ, hatte Xenio keine andere Wahl als ihnen ihr Leben zu rauben. So einfach war es. Dennoch wollte es Cido nicht verstehen.

      „Ich will nichts mit einem Mörder zu tun haben“, begehrte Cido erneut auf, wodurch Xenio nur seufzte und enttäuscht den Kopf schüttelte, „und du bist ein Mörder. Ein erbärmlicher Mörder, der in jedem Wesen ein Opfer sieht. Wie lange wird es wohl dauern bis du mich töten wirst? Wann wird es mein Blut sein, dass deine Klinge benetzt und den Boden tränkt? Das ist alles doch nur eine Frage der Zeit, oder?“

      Xenio fuhr ein Dolch ins Herz und ein schwerer Stein legte sich in seinen Magen. Denn alleine bei der Vorstellung, dass er diesen Jungen einmal verletzten könnte, wünschte er sich vorher lieber selbst zu sterben. Doch dies würde ihm Cido niemals glauben.

      „Nein“, der Kämpfer wollte mehr sagen, doch der Jüngere schnaubte nur abfällig: „Du lügst! Jedes Wort, das deine Lippen verlässt, ist eine einzige Lüge.“

      „Cido. Bitte hör mich an“, versuchte es Xenio erneut, doch Cido schnaubte nur: „Vergiss es. Ich verschwende meine Zeit nicht mit einem verlogenen Mörder. Meine Zeit ist mir zu kostbar dafür.“

      Diese Worte schürten den Hass in Xenios Herzen, wodurch er selbst schnaubte und den Braunhaarigen zornig anfunkelte: „Bitte! Wenn es das ist, was du willst, dann werde ich gehen. Schließlich will ich nicht schuld daran sein, dass du deine ach so kostbare Zeit verschwendest. Aber wage es ja nicht zu mir zu kommen, wenn dich noch einmal

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