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habe ich dich,

      Was der Dunkelheit entrissen

      Zu bewahren -

      oder zu zerstören

      Wo es sich gegen mich erhebt.

      Denn ich bin das Dunkel,

      Bewahrend darin

      Das nach dem Lichte strebt –

      Trachtend,

      Das Geordnete zu stören.

      So spricht Suäl Graal!

      Sucht und vernichtet also

      Die es wagen

      Die Singala zu stören.

      Die es wagen

      Ihr zu nehmen,

      Was ich, Suäl Graal

      ihr bestimmt habe!“

      Ohne jede Ankündigung endete plötzlich das tiefe, und alles beherrschende Summen.

      Für einen Augenblick noch stand die dunkle Pyramide still und unangepasst, als ein bizarrer Fremdkörper in der Öden Weite – dann war auch sie in der Zeit eines Wimpernschlages verschwunden.

      Erst jetzt begann sich die zerschlissene Gestalt etwas zu Bewegen. Sein Kopf drehte sich langsam, und seine pupillenlosen, roten Augen schienen die Weite der Singala zu durchwandern – als suchte er in ihr etwas.

      Das Heer würde sich aufteilen müssen, um in ihr nach dem zu suchen, was es zu finden galt ...

      ~*~

      Das neue Land

      Das Erste, dass Kishou bemerkte, bevor sich noch all ihre Sinne dem neuen Land zuwenden konnten, war so allerweltsnormal, das sie eigentlich meinen wollte, es nie vermisst zu haben – wäre da nicht die große Überraschung über dieses vermeintlich Gewöhnliche: Wind!

      Sie waren schon ein Stück weit ins Land hineingegangen, aber Kishou war noch immer mit ihren Gedanken zu sehr verhaftet im Zweiten Tal der Zweiten Ebene des Zweiten Droms, und seinem erst kürzlich entronnenen ,Tal der Fügung’ – und natürlich nicht zuletzt bei dem zurückgelassenen treuen Kurluk – um das Neue in sich aufzunehmen.

      Ungläubig breite sie nun die Arme aus, und ließ den seichten Zug des Windes durch ihre gespreizten Finger gleiten ... Sie war stehen geblieben und schaute mit staunenden Augen zu Mo hinauf. „Wind!?“, sagte sie mit großer Verwunderung in der Stimme.

      „So ist es entschieden!“, nickte Mo.

      „Boorh entscheidet: Der Atem des Großen Belfellands verdrängt an diesem Ort von nun an in alle Zeit das Allsein!“

      „Stimmt!“, erinnerte sich Kishou an Boorhs einstigen Worten. „Du hast ja mal sowas gesagt!“ Fasziniert drehte sie sich langsam mit weit geöffneten Armen im Kreise. Wie sie sich so drehte, bemerkte sie nun auch endlich die neue und fremdartige Umgebung. Alles hier schien zerrissen, unstet und willkürlich. Der Boden war mit großen und kleinen Steinen übersät – teilweise unter Sanddünen begraben – wie auch die unübersehbaren unzähligen Reste einer ehemaliger Vegetation.

      Kräftiges Wurzelwerk ragte überall wie versteinert aus dem Sande, und dazwischen stachelige Klumpen, die einst Grasnarben gewesen sein mochten. Säulenartige Gebilde ragten vereinzelt oder in Gruppen aus dem Boden, einseitig geschliffen vom scharfen Sand, den der Wind wohl gegen sie schlug. Nur weil einige von ihnen Verästelungen aufwiesen, die offenbar stark genug waren, der bewegten Luft in der Zeit zu widerstehen, durfte man annehmen, dass es sich hier um die skurrilen Zeugen einer lange vergangenen Vegetation handelte – um die kläglichen Reste eines ehemaligen, ausgedehnten Waldes.

      „Nicht sonderlich gemütlich!“, entfuhr es Kishou sinnend, wie sie nun nach und nach das neue Land in sich aufnahm.

      „Tatsächlich! – Sehr unangenehm!“, wurde sie vom Unteren Squatsch unterstützt. Auch der musterte zweifelnd die Umgebung. “... habe lange nicht mehr an diesem Ort das Allsein verdrängt – keine angenehme Zeit bemesse ich hier!“ Er wiegte seinen viel zu großen Kopf auf dem kaum erahnbaren Hals. „Nein, keine angenehme Zeit!“

      „Habt ihr eine Ahnung, wie’s jetzt weitergeht – also ich meine, wo wir hin müssen!?“, unterbrach ihn Kishou.

      „Boorh entscheidet: Kishou bemisst nun den Pfad zum ,Heiligen Dom des allseitigen Verhaltens’!“

      „,Heiliger Dom des allseitigen Verhaltens’?“, horchte Kishou auf. „Was is‘ das denn?“

      „Boorh entscheidet: ...”

      „In ihm verdrängt der Ort das Allsein ...”, wurde er vom Unteren Squatsch unterbrochen, “... der euch Einlass gewährt in das Dritte Tal der Dritten Ebene des Dritten Droms!“

      „Was ist ein ,Heiliger Dom’?“, wollte Kishou wissen.

      „Nun – ein ... Dom eben ... ein Dom ...!" Das Untere Squatsch spitzte nachdenklich die Lippen ...

      „Ein großes Bauwerk ist in ihm vom Allsein verdrängt!“, sagte Mo ruhig. „In ihm bemessen ist eine große Bedeutung für das Volk der Asimielen, den er bewahrt all ihre Gedanken!“

      „So verdrängt es das Allsein!“, fand das Untere Squatsch nun wieder seine Worte. “... eine große Bedeutung. Deshalb bemessen sie in ihm auch eine Heiligkeit ... .sehr heilig!“, unterstrich er bedeutungsvoll.

      „Und ihr wisst, wo wir ihn finden?“, fragte Kishou zweifelnd, die verwirrende Landschaft um sich herum musternd.

      „So ist es entschieden!“, bestätigte Mo.

      “... und so verdrängt es das Allsein!“, ergänzte Boorh.

      „Kein Problem – kein Problem!“, mischte sich auch gleich das Untere Squatsch wieder mit wichtiger Mine in die Bestätigungen ein. „Nein – kein wirkliches Problem. Es dürfte etwa ... nun – so ungefähr ...” Seine Augen suchten in eine bestimmte Richtung die Landschaft ab ...

      „Dort ist der Ort des Heiligen Doms entschieden und vom Allsein verdrängt!“ sagte Mo, und ihr Arm streckte sich etwas zur linken der Richtung des Ortes, wo sich die Sonne vom Horizont erhoben hatte.

      Kishou hielt sich schützend die Hand über die Augen, um die nahe Sonne in Blickrichtung abzuschirmen. ... „Und wie weit?“, fragte sie.

      „Sehr viele Male wird das Licht der Sonne neu entschieden sein!“, antwortete Mo.

      „Puh ...”, stöhnte Kishou. “... klingt nicht gerade nach einem Spaziergang. T’ja – wenn Kurluk noch hier wäre ... Und ... wo finden wir diesen ... Habadam? – So hieß doch der von eurer Sippe, der hier der Herrscher ist – oder?“

      „Habadam?“, rief das Untere Squatsch, während sich seine Augen erschrocken weiteten.

      „Hieß der nicht so?“, fragte Kishou, und dachte wohl, ob der Reaktion des Unteren Squatsch, sich im Namen geirrt zu haben.

      „Oh ja – oh doch!“, rollte der mit den Augen, und gestikulierte mit seinen kurzen Ärmchen abwehrend in der Luft herum. „In diesem Namen will tatsächlich der erkannt werden, den ihr bemesst. Eine sehr unangenehme Verdrängung vom Allsein – sehr unangenehm!“ Er war sichtlich beunruhigt, und sein ganzer kleiner Körper geriet in Bewegung ... „Ihr habt ihn noch nicht vom Allsein verdrängt – Ihr kennt ihn nicht – sehr unangenehm ... .wie das ganze Land hier. Sehr unangenehm!“

      „Boorh entscheidet: Habadam: Boorh ,will nicht’! – also Habadam ,Böse’! Boorh entscheidet: Kishou, die Bezwingern Suäl Graals und Befreierin der Großen Wasser braucht Habadam nicht, um ...”

      „Du weißt, dass Trautel Melanchful gesagt hat, dass wir es nur zusammen schaffen können – … hab’ ich dir jedenfalls

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