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ist da noch Chloe. Diese ist eine Freundin von Dylan und das Küken in der Gruppe. Kurzzeitig hatten die beiden etwas miteinander, aber das verlief sich bald im Sand. Schmunzelnd erinnert sie sich, dass er ihr einmal sagte, dass Chloe ihm zu jung wäre. Er ist selbst erst 26 und findet ältere Frauen viel reizvoller. Plötzlich erinnert sie sich an die Affäre zwischen ihm und Sonja.

      »Süße?«, unterbricht Mia sie in ihren Erinnerungen. »Wollen wir an die Bar und uns was zu Trinken besorgen?«

      »Ja, gern«, erwidert sie und zusammen mit Dylan gehen sie an die Bar.

      Lilith tanzt beinahe die ganze Nacht hindurch, ob nun auf der Tanzfläche oder an ihrem Stammplatz vor der Couch, was ihr wie immer gleich ist - Hauptsache sie kann sich im Rhythmus der Musik bewegen. Bei langsamen Liedern schäkert sie sogar mit Ethan herum, so sehr amüsiert sie sich. Solchermaßen hat sie ihn vermisst.

      Als der Club schließt, werden sie regelrecht hinausgekehrt. Laura hat sie tatsächlich nur ganz kurz gesehen. Da sie mit ihrem eigenen und vor allem sehr jungen Freundeskreis unterwegs war, haben die beiden heute gar nicht miteinander gesprochen, sich bloß aus der Entfernung zugewunken.

      Auf dem Parkplatz verabschiedet sie sich von den Freunden. Bei Ethan verweilt sie länger, als sie sollte. Als er sie mit seinen stahlblauen Augen auf diese umwerfende Art anblickt, kann sie auf einmal nicht anders und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Daraufhin eilt sie lachend zu ihrem Auto. Bloß nicht zu viele Emotionen aufkommen lassen oder gar zeigen!

      »Du wirst doch keine Dummheiten machen und in alte Gewohnheiten zurückfallen?«, neckt Sonja sie auf dem Heimweg.

      Unbefangen zuckt Lilith die Schultern. »Wer weiß. Aber du musst zugeben, dass Ethan ein Typ ist, der einfach nicht älter wird, sondern immer besser aussieht.«

      Von der Rücksitzbank ertönt lautes Gelächter. Daraufhin blickt sie in den Rückspiegel und sieht Mia prustend mit erhobenem Zeigefinger. »Lilith!«

      »Ach Leute, was soll ich denn machen? Ethan ist vergeben und Chris … Wahrscheinlich werde ich ihn eh nie wiedersehen. Irgendwas mache ich grundlegend verkehrt, oder?« Wenn sie wüssten, dass sie gar nichts falsch macht, sondern die ersten Steine aus dem Weg geräumt sind. Falls sie sich jemals darauf einlassen sollte und wenn er weiterhin Interesse zeigt. Ethan trauert sie nicht mehr hinterher, sie hat schlichtweg Spaß und er weiß das.

      »Ich habe dir doch gesagt, du hättest dich ranhalten sollen, er hätte bestimmt nicht Nein gesagt«, lässt Neil erneut verlauten, er kann es einfach nicht lassen.

      »Dein Ratschlag kam aber leider etwas zu spät«, kontert sie und schmunzelt in sich hinein. Und wieder denkt sie: ›Wenn sie wüssten!‹ Damit drückt sie aufs Gas.

      G

      erade erwacht, richtet er sich auch schon auf. Ihn treibt schlichtweg die Neugier aus dem Bett. Schmunzelnd liest er ihre gestrige Nachricht, noch bevor er irgendetwas anderes macht und antwortet ihr postwendend.

      ›Hallo Lilith,

      mir geht es wirklich sehr gut. Danke der Nachfrage. Wie geht es dir denn? Hat dich der Alltag wieder?

      Natürlich darfst du mich fragen. Ich befinde mich derzeit an der Ostküste bei Norman. Der Ort wird dir sicher nichts sagen. Wo bist du denn zu Hause?

      Deine überaus umfangreiche Filmauswahl in deinem Profil ist aber auch schwer zu toppen, da ist ja für jeden etwas dabei. Bücher? Die kann ich bei dir leider gar nicht sehen. Aber ja, ich mag eben die Klassiker. Zu gern würde ich mich mit dir darüber einmal persönlich unterhalten. Ich glaube, wir könnten Abende füllen.

      Liebe Grüße Chris

      PS: Du darfst mich tatsächlich alles fragen.‹

      Gut gelaunt macht er sich fertig und geht im Anschluss pfeifend in die Küche hinunter. Heute wird er sich die ersten Vorschläge von seinem Makler ansehen, der ihm gestern Abend per E-Mail einige Angebote geschickt hatte. Für morgen hat er sich die erste Hausbesichtigung vorgenommen. Der Ruhm hat endlich mal seine Vorteile, denkt er belustigt.

      Doch der Tag verläuft alles andere als gut. Er ist schlichtweg ereignislos. Die Exposés waren nur teilweise interessant, irgendwie hat ihm keines der Anwesen so recht zugesagt. Bei keinem hatte er annähernd das Gefühl, dass er sich darin zu Hause fühlen könnte. Deshalb hat er alle abgelehnt und die Planung für den morgigen Tag ebenfalls verworfen. Demzufolge hat er weiterhin Zeit, um sich auszuspannen. Schließlich muss der Makler nun neue Vorschläge anbringen, was nicht so einfach werden wird.

      Norman meinte im Laufe des Tages, dass er seine Habseligkeiten zur Not auch hier im Haus und in der großen Garage abstellen könne. Dankend nahm er das Angebot an, falls es soweit kommen sollte. Seit gestern ringt er mit sich, ob er seinem Freund von Lilith erzählen sollte, er kam letztendlich zu dem Entschluss, dass er erst einmal die Scheidung abwarten wird, und dann wird er ja weitersehen. Irgendwie beschleicht ihn das Gefühl, dass der Bandkollege bereits eine Ahnung hat. Was aber im Grunde genommen gar nicht sein kann, denn hat er nicht einmal etwas in diese Richtung verlauten lassen und er hat sie auch nie zusammen gesehen.

      Den restlichen Tag verbringt er mit ihm in dessen Garten. Für morgen nimmt er sich fest vor, an den Strand zu gehen. Das hat er schon lange nicht mehr getan. Erst am späten Abend ruft er eine weitere Nachricht von ihr ab.

      ›Hallo Chris,

      mir geht es ebenfalls sehr gut, danke. Ja, der Alltag hat mich voll und ganz wieder. Deshalb kann ich dir auch jetzt erst antworten, da ich gerade eben aus dem Geschäft gekommen bin.

      Ich glaube eher, dass wir Tage und Nächte, nein Wochen füllen könnten. Aber gern komme ich irgendwann einmal auf dein Angebot zurück.

      Kennst du Landsbury? Das ist eine kleine Küstenstadt an der Ostküste. Hier wohne und arbeite ich und möchte auch nirgends anders auf der Welt sein.

      Okay, eine Frage: Gehst du überhaupt noch aus? Wir waren gestern Nacht mit Freunden tanzen.

      Liebe Grüße Lilith

      PS: Darf ich wirklich ALLES fragen? Sicher? ;)‹

      Ein Kribbeln steigt in ihm auf. Dieses Gefühl hat er schon seit Jahren nicht mehr verspürt. Ist er etwa …? Nein! Niemals! Das wäre zu dämlich! Schließlich ist er kein Teenager mehr! Reiß dich zusammen, Junge!

      Landsbury? Schnell forscht er nach, wo sich der Ort genau befindet, auch um sich selbst abzulenken. Das kleine Küstenstädtchen ist nur eine halbe Stunde Autofahrt entfernt, stellt er überrascht fest. Nun ist er doch neugierig und will wissen, wie die Musik klingt, die sie so mag. Er klickt in ihrem Profil auf die verschiedenen Bands und hört sich einige Lieder an. Die Songs klingen gar nicht einmal schlecht, wie er findet. Zwar für seinen Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig, aber allemal interessant. Zu gern würde er sie tanzen sehen.

      Mit einem leichten Ziehen im Rücken, richtet er sich auf und stellt er erstaunt fest, dass er über zwei Stunden mit ihrem Profil beschäftigt war und es bereits nach Mitternacht ist. Langsam sollte er ins Bett gehen.

      Am nächsten Tag schreibt er ihr, sobald er wach ist.

      ›Hallo Lilith,

      nein, ich war schon sehr lange nicht mehr aus. Dafür fehlen mir die Zeit und Motivation. Aber vielleicht tanzt du ja irgendwann einmal mit mir?‹

      Kurz überlegt er, ob er das so stehen lassen kann oder ob das nicht zu sehr nach einem Angebot klingt. Er riskiert es einfach und belässt den letzten Satz, wie er ist.

      ›Nein, das Städtchen kannte ich nicht, aber ich habe sofort nachgeschaut und kann dir sagen, dass du gar nicht so weit entfernt wohnst.

      Geschäft? Arbeitest du dort oder meintest du, dass du eines besitzt?

      Liebe

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