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Der falsche Joker. Joann M.
Читать онлайн.Название Der falsche Joker
Год выпуска 0
isbn 9783742749888
Автор произведения Joann M.
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Ich war heute im Krankenhaus.“, sagte sie leise. „Edwards Sohn hatte einen Unfall.“
„Erzähl.“
Sie brachte die Kurzfassung der Geschehnisse zur Wort.
„Krass. Ich habe heute davon im Radio gehört, dass es einen schweren Unfall gab. Aber man denkt immer es trifft die Anderen.“
„Ja. Sein Freund ist tot. Das muss für die Familie schrecklich sein.“
„Das ist auch schrecklich. Glaube mir. Ich habe es selber erleben müssen, als sich meine Schwester das Leben nahm.“ Dominik senkte seinen Kopf und sprach leise weiter. „Nie hätte jemand von uns geglaubt, so was könnte in unserer Familie passieren. Bis heute macht sich meine Mutter Vorwürfe, obwohl sie nichts dafür kann. Deshalb fahre ich so selten Heim. Ich kann es nicht ertragen sie so zu sehen. Die meiste Zeit ist sie so wie so nicht ansprechbar. Ich frage mich oft wie mein Vater es aushält.“
„Es tut mir leid.“, sagte Jana.
„Mir tut es auch leid, dass mit dem Sohn deines Freundes.“
Bis zum heutigen Tag hatte Jana mit Dominik nie ein ernstes Gespräch geführt.
„Der einzige dem es nichts ausmacht ist Edward. Er wickelt seine Geschäfte ab, wie wenn nichts wäre und lässt seinem Sohn Grüße ausrichten.“ Sie wollte Edward nicht mehr in Schutz nehmen.
„Er benimmt sich wie ein Arschloch. Wirklich. Er könnte jetzt so viel gut machen, aber anscheinend ist ihm das nicht wichtig.“
„Ich weiß nicht, vielleicht tut er nur so. Manchmal kann man nicht anders wie flüchten. Ich bin damals auch abgehauen, weil ich es nicht ertragen konnte.“
„Das kann man nicht vergleichen. Bei aller Liebe, er sollte froh sein, dass Oscar lebt und seinen Arsch hierher schwingen.“, sagte Jana zornig.
„Was stinkt hier so?“, hörten die Beiden Jonas sagen.
„Stinkt? Es riecht gut, ich versuche Chili con Carne zu kochen. Und wenn du noch mal sagst es stinkt, kriegst du nichts davon.“
„Schon gut, es riecht nach Bohnen, aber mächtig... Ich hoffe wir gehen nicht in die Luft, wenn wir es verspeist haben.“ sagte Jonas, worauf ein allgemeines Gelächter ausbrach.
Janas Laune war nicht mehr im Keller. Sie freute sich sogar auf den kommenden Tag. Oscar war ein netter Mann und seine Mutter schien nicht so grausam zu sein wie Edward behauptet hat. Sie hatte das Gefühl was Gutes getan zu haben und es war ihr egal was Edward davon halten würde.
Als sie am nächsten Tag Oscars Krankenzimmer betrat, las dieser die Regionalzeitung. Sie selber hat diese im Kiosk gesichtet und kaufte sie aus Neugierde.
Neben dem Bild, das die zerstörten Motorräder zeigte wurde von dem armen Doktor Kiessling berichtet, der um Haaresbreite seinen Sohn verloren hätte. Oscars Freund wurde nur am Rande erwähnt um den Lkw Fahrer durch den Dreck ziehen zu können. Die Hauptperson war eindeutig der leidende Edward.
„Bitte lesen sie es nicht. Es wird alles verdreht dargestellt. Ist ja genug, dass sie die Bilder wahrscheinlich ihr ganzes Leben verfolgen werden. Da brauchen sie es nicht auch noch aus der Zeitung.“, nahm Jana ihm diese aus der Hand.
„Sie haben Recht. Wie geht’s ihnen?“
„Das sollte ich sie fragen.“, meinte Jana lächelnd. „Sie sind der Patient.“
„Mir geht es gut, also besser. Ich habe schon mit meiner Mutter telefoniert und ich habe ein mächtiges Frühstück bekommen, was ich meinem Vater zur verdanken habe, nehme ich an.“, sagte Oscar ironisch.
„Das ist das Mindeste.Wie geht’s ihrer Mum?“
„Besser. Sie will mich so schnell wie möglich verlegen lassen.
„Morgen kommt erst mal ihr Vater.“
„Kaum zu glauben.Wo steckt er eigentlich? “ Jana verzog ihr Gesicht, da sie nicht wusste ob sie Oscar die Wahrheit sagen sollte.
„Na sag schon. Ich darf doch du sagen?“
„Na klar. Ist mir auch lieber.“
„Also, wo ist er? Das Problem ist, dass meine Mutter glaubt er würde sich rührend um mich kümmern. Ich habe ihr nichts vom Gegenteil gesagt, geschweige den davon, dass ich ihn nicht mal gesehen habe. Du etwa?“
„Nein, nein. Ich habe ihn dann gar nicht mehr erwähnt.“
„Wenn sie es raus findet wird sie ihn mehr hassen den je. Ich will nicht noch mehr Unruhe stiften zwischen den Beiden. Vor allem jetzt, wo sie so krank ist. Ich hatte oft das Gefühl, sie wäre sogar bereit sich mit ihm zu versöhnen.“
„Ich denke Edward hätte nichts dagegen. Er sagt... Na ja... Er sagt, er hatte keine Chance gehabt dich näher kennen zu lernen.“ Erneut machte sie Edward in Gedanken Vorwürfe. Die Möglichkeit die sich gerade bot, um für seinen Sohn da zu sein, hat er nicht genutzt. „Ich weiß auch nicht was mit ihm los ist. “, sagte sie. Sie wollte Edwards Verhalten nicht vor Oscar rechtfertigen und trotzdem hatte sie das Gefühl es tun zu müssen.
„Ich kann Edward verstehen. Glaube mir. Mit der Zeit habe ich begriffen, dass meine Mutter alles dafür getan hat, dass er als Vater nur auf dem Papier existieren durfte. Ich nehm´s ihm nicht übel, dass er resigniert hat. Ich hätte ja auch selber Kontakt suchen können, aber für meine Mutter wäre es der größte Verrat. Sie behandelt mich immer noch wie ihren Besitz.“
„Davon kann ich dir genauso ein Lied singen. Meine Mutter tut sich auch so schwer los zu lassen.“
„Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mal nicht da wäre. Egal, wie nervig sie ist.“
„Du sollst es dir gar nicht vorstellen. Sie wird gesund und wird dich immer noch nerven.“, lächelte Jana. „Und morgen kommt Edward aus Zürich zurück. Er ist dort wegen seiner Stiftung und wegen dem neuen Medikament. Deine Mama muss ja nicht erfahren, dass er nicht da war.“
„Genau. Wir lügen nicht, wir sagen nur nicht die Wahrheit.“, sagte Oscar nachdenklich. „Oftmals tut Wahrheit so weh, dass man Lügen muss. Ich könnte ihr nie sagen wie ich darüber denke..... Dass ich Edward verstehen kann.“
„Ich finde es stark, dass du keinen von beiden verurteilst. Du hättest mehr Grund dazu, als die Beiden zusammen.“
„Hallo Jana.“ Martha kam rein. „Heute kommen wir nicht drum herum. Die Polizei will sie verhören Oscar. Ich habe denen gesagt, dass sie sich kurz halten sollen. Mehr kann ich nicht tun.“
„Nun gut. Bringen wir es hinter uns.“, meinte Oscar.
Währenddessen holte sich Jana einen Kaffee und beschloss Edward anzurufen. Sie wollte ihm keine Vorwürfe zu machen, doch als sie hörte, dass er seinen Aufenthalt um noch einen Tag verlängern würde, konnte sie nicht anders wie zu sagen: „Hier liegt auch ein Patient, der dich braucht. Nämlich dein Sohn. Deine Forschung läuft dir nicht weg, verdammt noch mal Edward!“
„Wir sind in der Endphase, ich kann hier nicht weg. Wirklich. Außerdem sind hier so viele wichtige Menschen die meine Äthiopien Stiftung unterstützten werden. Wir werden eine Schule bauen. Stell dir vor, die Kinder werden lesen und schreiben lernen können.“
„Das ist schön, aber jetzt gerade braucht dein Kind seinen Vater. Dein Kind!“
„Ich erkundige mich immer nach ihm und es scheint ihm gut zu gehen. Was hat er davon, wenn ich komme? Ich habe getan was ich tun konnte und ich kann ja am Dienstag genauso mit ihm reden wie heute oder morgen.“
„Vielleicht ist er gar nicht mehr da. Seine Mutter will ihn verlegen lassen.“
„Wieso zum Teufel ?! Was passt ihr nicht! Er hat bei uns die beste Versorgung die man sich vorstellen kann.“
„Ja,