Скачать книгу

Freund kennenlernen.

      „Und? Wie war El Rey?“ Die rothaarige Frau in Begleitung eines genauso bunt wie sie selber gekleideten Mannes setzte sich dazu.

      „Kurz.“, lächelte die Frau des Richters und erzählte ihrer Tochter was passiert war.

      „Oh mein Gott! Ich habe dir gesagt, dass es heute zu heiß wird.“, sagte Stella zu ihrem Vater.

      „Ich hätte nur mehr trinken müssen, sagt der junge Mann.“, erwiderte Herr Broschke.

      „Übrigens, danke.“ Stella sah Edward und dann fragte sie Jana: „ Bist du auch Ärztin?“.

      „Nein, ich studiere Kunstwissenschaften.“

      „Das gibt’s nicht. Ich habe Kunstgeschichte studiert.“

      Herr Broschke lachte laut, worauf Stella sagte: „Papa hielt es für einen brotlosen Zweig, nicht wahr?“ Sie zog ihren Vater sanft am Ohr.

      „Das sagt mein Vater auch immer.“

      „Sagen sie ihm, dass ich schon des Besseren belehrt wurde.“, sagte Herr Broschke. „Anscheinend kann man heutzutage mit dem ganzen Denkmalzeug richtig Geld verdienen.“

      „Was machst du jetzt?“, fragte Jana Stella, die darauf hin von ihrer Arbeit erzählte.

      Es entstand ein angenehmes Gespräch an dem alle außer Edward teilnahmen.

      „Danke noch mal mein Junge.“ Der inzwischen müde wirkender Herr Broschke klopfte auf Edwards Schulter und meinte es wäre Zeit ins Bett zu gehen für alte Menschen.

      „Man ist so alt, wie alt man sich fühlt Papa.“, umarmte Stella ihren Vater.

      „So, jetzt gönnen wir uns was Gutes. Wollt ihr auch einen Mojito? Mein Papa zahlt.“, fragte Stella, nachdem sich ihre Eltern weit genug entfernt haben.

      „Nein danke.Wir gehen dann auch.“, erhob sich Edward vom Sessel.

      „Du willst doch nicht jetzt schon gehen?“, sagte Stellas Freund zur Edward. Er schätzte ihn auf Anfang dreißig und sah nichts verwerfliches dabei ihn zu duzen.

      „Wir wollen morgen nach Cancun. Schon in aller Früh.“, log Edward.

      „Ich glaube du wirst auch schon alt.“, lachte Jana. „Doch nicht morgen.“

      Edward sah Jana zornig an, was sie ein wenig irritiert hat, doch im gleichen Augenblick lenkte sie Stella ab, die bereits in Cancun gewesen war und darüber erzählte.

      Als Stellas Freund wieder mal eine Runde Mojito bestellen wollte sagte Edward: „Ich gehe.“

      „Na gut. Ich gehe dann auch. Genug Mojito.“, lachte Jana, obwohl ihr nicht nach lachen war.

      Es war ihr peinlich, dass Edward sich nicht mal verabschiedet hat und schon fast davon lief.

      „Sehen wir uns morgen? Wir sind die einzigen jungen Menschen in dem Hotel. Wir könnten zusammen eine Runde Billard spielen.“, meinte Stella.

      „Klar.“, sagte Jana und lief Edward nach.

      „Was ist los mit dir?“, fragte sie ihn im Zimmer.

      „Das fragst du noch?“, sagte er wütend.

      „Ja. Ich wüsste nicht was ich falsch gemacht habe.“

      „Alles. Einfach alles. Ich studiere Kunstwissenschaften und tue auf Hippie, wie diese verzogene Göre. Hast du es echt nötig mit solchen Menschen zu verkehren?“

      „Wie bitte?“

      „Du hast schon richtig verstanden. Wie kannst du mich so demütigen!!“

      „Was? Dich demütigen. Was hätte ich tun sollen deiner Meinung nach. Lügen? Sagen, dass ich auch Ärztin bin und mich mit Studenten nicht abgeben will?“

      „Sich wie eine erwachsene Frau benehmen, das hättest du tun sollen!!“

      „Ich bin erwachsen. Ich bin nur kein Spießer!! Selbst der alte Mann versteht mehr Spaß wie du!“

      Edward verschlug es die Sprache. Er verschwand im Bad und als er raus kam, war Jana nicht da.

      Er nahm an, sie wäre zur Stella und ihrem Freund zurückgegangen um noch paar Mojitos zu trinken, während sie zum Strand lief und ihren Tränen freien Lauf ließ.

      Als sie zurück kam schlief Edward schon. Im Zimmer roh es nach Rauch und der Aschenbecher war voller Zigaretten. Sie zündete sich auch eine an, worauf ihr schlecht wurde. Ewig konnte sie nicht einschlafen und fühlte sich in der Früh wie gerädert.

      Edward war alleine Frühstücken gegangen und überlegte ob er nicht überreagiert hat. Er war es gewohnt, dass ihn Menschen mit Respekt begegneten. Etwas was gestern seit Jahren nicht passiert war. Er wurde von einem Studenten geduzt und sollte sich auf ein ihm unwürdiges Niveau herunterlassen. Er hätte sich viel lieber mit dem Richter unterhalten und ihn vielleicht sogar überzeugen können für seine Stiftung zu spenden, doch das war alles nicht möglich nach dem Jana sich mit seiner Tochter angefreundet hat.

      Den ganzen Tag versuchte Jana Edward aus dem Weg zu gehen. Vor´m Abendessen jedoch begegneten sie sich im Zimmer.

      „Entschuldige.“, sagte Edward und wollte Jana in den Arm nehmen.

      „Lass mich in Ruhe.“, sagte sie, ging aber mit ihm ins Restaurant, wo sie schweigsam da saßen.

      „Wo gehst du hin?“, fragte Edward, als er sah, dass Jana nicht mit ihm Richtung Zimmer ging.

      „Ich gehe Billard spielen.“

      „Ach so. Vergiss nur nicht, dass hier ein Mojito um die zwanzig Dollar kostet junge Dame.“

      Jana schossen Tränen in die Augen, was Edward erweichen ließ.

      „Jana bitte, ich will nicht mit dir streiten. Komm, wir gehen am Strand spazieren und vertragen uns wieder.“

      „Nein, lass mich in Ruhe.“, sagte sie wieder, hatte aber keine Lust mehr auf Billard.

      „Wollen wir uns in den nächsten Tage anschweigen? Ich habe einen Fehler gemacht und ich entschuldige mich dafür. Was soll ich noch tun?“

      Am liebsten hätte sie geschrien, er solle sich einen neuen Charakter zulegen, sagte aber leise: „Was bist du für ein Mensch? Was ist aus dem Doktor Edward geworden denn ich kennengelernt habe?“

      „Ich weiß, ich habe mich daneben benommen. Vielleicht hat es mit meiner Familie zu tun.“ Edward setzte sich auf die danebenstehende Bank und sank seinen Kopf.

      „Du meinst Oscar?“

      „Nein, meine Familie. Das ganze Vater Tochter Getue...“

      „Was ist mit deiner Familie?“ Bis jetzt wollte Edward nie über seine Eltern reden, jedes mal wechselte er das Thema, wenn Jana was wissen wollte. Auch dieses mal erfuhr sie nichts.

      „Ich werde einen Therapeuten aufsuchen.“, sagte er leise. „Das hätte ich schon längst tun sollen.“

      „Aber wieso?“

      „Ich will nicht darüber reden.“

      Das Gespräch erweichte Janas Gemüt und sie versuchte Edward zu verzeihen, was ihr jedoch nicht wirklich gelingen konnte. Sie machte gute Miene zum bösen Spiel, konnte sich aber kein einziges mal dazu überwinden mit ihm zu schlafen.

      „Ich bin schon so auf die Wohnung gespannt.“, sagte Edward, als sie in München gelandet waren.

      „Ich will in die WG.“ Jana wusste nicht ob sie mit Edward noch zusammen sein wollte.

      „Dann fahr, ich habe genug von deinem Verhalten. Herr Gott, wie lange willst du mich noch bestrafen?“

      Jana stieg ohne ein Wort zu sagen in ein Taxi und ließ sich in die WG bringen.

      „Scheiße.“, sagte Edward laut, als er in seiner neu eingerichteten Wohnung

Скачать книгу