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sich, dass Jana in ihrem Kleid schlief und überlegte, ob sie genauso betrunken war wie er selber. Der starker Kaffee und Aspirin halfen nur wenig, gegen den brummenden Schädel. Wohl wissend, dass er sich daneben benommen hat, plagte ihn das schlechte Gewissen Jana gegenüber. Edward war noch nie ein Party Löwe gewesen, dennoch hätte er sich zusammenreißen sollen, dachte er, als er Jana duschen hörte. Seine Erinnerung an das Ende des Abends war nicht wirklich vorhanden und er hoffte nicht all zu peinlich gewesen zu sein.

      „Gehen wir zum Neujahrskonzert?“, fragte er Jana, als diese im Bademantel bekleidet in die Küche kam. Innerlich hoffte er, dass sie ablehnen würde.

      „Gutes neues Jahr Herr Doktor“, sagte sie trocken. Edward war sich nicht sicher, ob sie sauer war, deshalb sagte er: „Es tut mir leid wegen gestern, ich hatte ein Glas zu viel.“.

      „Du meinst die vielen Gläser.“

      „Entschuldige. Ich war noch nie ein großer Tänzer und Partygänger.“

      „Schon gut. Ich hatte meinen Spaß, nur die komische Ärztin hat mir die Laune verdorben.“

      „Alicia? Die ist doch ganz nett.“

      „Zu dir vielleicht, in meinen Augen ist sie eine blöde Kuh.“

      „Wieso? Sie ist eine renommierte Ärztin.“

      „Und ich nur eine Studentin die man wie Dreck behandeln kann, oder?“ Jana ging ins Bad um sich die Haare zu föhnen.

      Auch wenn ungern, erhob sich Edward vom Sofa. „Was ist los? Was habe ich falsch gemacht?“, fragte er.

      „Nicht du! Sie!.... Oder doch du! Du hättest was sagen können, als sie sich mit ihrem Arsch auf meinem Stuhl breitgemacht hat.“

      „Du warst doch tanzen. Mit diesem Vincent.“

      „Das ist kein Grund mich so behandeln zu lassen. Und außerdem war es mein gutes Recht. Du wolltest ja kein einziges mal mit mir gehen.“

      „Ich sagte doch schon, ich bin kein großer Tänzer.“

      „Ich weiß, du bist der großer Zuhörer. Eigentlich hättest du genauso mit ihr dorthin gehen können.“

      „Was ist los mit dir? Wieso hast du es auf sie abgesehen?“, brüllte Edward.

      Jana reichte es. Sie ging ins Schlafzimmer um sich anzuziehen, während Edwards Blick auf ein Bändchen „SILESTERPARTY IN SILO“ fiel, das am Rande des Waschbeckens lag. Er war müde, hatte immer noch Kopfweh und wollte keineswegs mit Jana streiten, dennoch ging er ihr nach und fragte: „Was ist das?“.

      „Ich war gestern noch im Silo und habe mich gut amüsiert. Was dagegen?“

      Er versuchte Ruhe zu bewahren, was ihm nicht gelang. „Ja. Ich habe was dagegen! Du gehst irgendwohin, ohne mir Bescheid zu sagen!“

      „So als ob es möglich gewesen wäre. Es war Silvester und du hast eine Stunde nach Mitternacht schon geschlafen und nichts mehr wahrgenommen!“

      „Was hast du dort gemacht?“

      „Ich habe getanzt und getrunken.“ Jana kam sich wie bei einem Verhör vor, als Edward fragte wer alles da gewesen war und wann sie Heim kam.

      „Ich fahre in die WG. Ich will nicht ganzen Tag mit dir streiten.“

      „Ich doch auch nicht.“ Edwards Gesichtsausdruck wurde weicher und er nahm Jana in den Arm.

      „Du riechst wie ein Alkoholiker.“, lachte sie.

      „Ich sollte duschen, aber hau nicht wieder ab.“

      „Schon gut, aber nur wenn du mir recht gibst dass diese Alicia eine blöde Kuh ist.“

      „Ich kann mich kaum an was erinnern Jana. Was war den los?“

      Jana erzählte ihm von dem Vorfall in seiner Praxis und davon was Alicia am gestrigen Abend von sich gegeben hat worauf er meinte: „ Ich werde mit ihr reden, das geht so nicht, sie soll dich gefälligst mit Respekt behandeln.“

      In dem Moment kam sich Jana wie ein kleines petzendes Mädchen vor.

      „Ach, lass mal, aber stell dich das nächste Mal auf meine Seite. Okay?“

      „Natürlich.“, sagte Edward und sank auf´s Sofa.

      „Immer noch Kopfweh?“, fragte Jana.

      „Und wie. Ich gehe schlafen. Sorry.“, beschloss Edward.

      „Gut, geh schlafen, nur das kann dir helfen.“, meinte Jana. „Ich fahre in die WG.“

      „Na gut.“, antwortete Edward der nur seine Ruhe haben wollte. Er schwöre sich selber nie wieder so viel Cognac zu trinken.

      6.

      Der Abgabe Termin für die Semesterarbeit rückte näher und Jana befürchtete das erste Mal nicht zu den Besten, sondern zu den Schlechtesten zu gehören. Sie war erschöpft und genervt von allem und jedem. Selbst ihre beste Freundin wurde immer lästiger, wenn es darum ging ob sie am Wochenende nach Hause käme, geschweige den schon Claudias ständige Vorwürfe, sie würde sich fühlen wie wenn sie keine Tochter mehr hätte. Edward wiederum beharrte immer mehr darauf, dass Jana bei ihm einziehen sollte und sagte oft: „Deine Mutter soll endlich los lassen. Du bist kein Kind mehr.“.

      Sie verteidigte ihre Mutter stets und beteuere sie würde gerne nach Hause fahren, leider entsprach es in letzter Zeit nicht der Wahrheit.

      Nur Markus konnte sie ihre Sorgen anvertrauen und hatte das Gefühl er würde sie verstehen.

      Sie zeichnete für ihn immer wieder paar Entwürfe und er freute sich jedes Mal, wenn ihre Zeichnung Form annahm.

      „Markus, du musst was tun in die Richtung. Ich würde mir so was sofort kaufen.“, sagte Jana, als er sie neulich ein Kleid probieren lies.

      „Mal schauen.“, sagte er bescheiden, hatte jedoch Pläne genau dies zu tun.

      Da Edward unerwartet nach Zürich wegen seiner Forschung flog, nutzte Jana die Zeit um sich voll und ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Sie konnte es selber nicht glauben wie viel sie aufholen konnte und war wieder zuversichtlich ein gutes Ergebnis bringen zu können.

      Auch Edward hat in Zürich einiges erreicht und mache eine Flasche Champagner zum Feier des Tages auf.

      „Es dauert nicht mehr lange, dann kann die verbesserte Version auf den Markt.“, freute er sich.

      „Ich bin auch ganz schön weit mit meiner Arbeit.“, meinte Jana, doch Edwards ignorantes Lächeln zeigte ihr, dass es keineswegs den Maß zur Vergleich mit seinen Erfolgen hatte. Sie versuchte zu verbergen wie gekränkt sie sich fühlte und stellte ihm Fragen zu seiner Forschungsarbeit. Edwards Monolog wurde zum Glück vom Anruf des Innenarchitekten unterbrochen. Während Edward das Telefonat annahm, verschwand Jana im Bad. Sie musste weder duschen, noch klein oder groß, sie wollte einfach nur alleine sein.

      „Was mache ich da?“, fragte sie sich während sie in den Spiegel sah.

      „Jana?“, schrie Edward aus dem Wohnzimmer.

      „Ja.“

      „Also, wir müssen demnächst hier weg. Er meint, dass zwei Wochen reichen würden, bis hier alles fertig wird. Ich muss nur noch die Entwürfe absegnen. Willst du sie sehen?“. Edward holte eine Mappe aus seiner Tasche raus.

      „Ja klar.“, sagte Jana.

      „Wie findest du es?“

      Jana war wenig begeistert von dem was sie sah.

      „Ganz ehrlich? Du bist doch nicht hundert. Er hat fast nichts geändert. Das ist alles so düster und unmodern.“

      „Wenn du meinst.... Ich bestelle ihn morgen hierher, dann kannst du selber mit ihm reden.“

      „Was soll ich mit ihm reden. Das ist deine Wohnung,

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