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Land,

       Der von dort an ward bis heute

       Stets der Heilige genannt.

       Zwei und zwanzig Jahre heilig

       Herrscht' er ohne Fluch und Spott;

       An die röm'sche Sechse treulich

       Dacht' er und an Tod und Gott.

       Weil er fertig war zum Sterben,

       Hielt ihn Gott des Lebens werth,

       Weil den Himmel er konnt' erben,

       Ward ihm auch das Reich bescheert.

       111. Heinrich der Heilige.

       Von F r a n z K u g l e r .

       Er stieg den Herzogstuhl herab:

       »Du goldner Reif! du goldner Stab!

       Du edles Hermelingewand!

       Nun ist kein andrer Herr im Land!« –

       Und nächtens war es ihm, im Schlaf,

       Als ob ein Wort das Ohr ihm traf,

       Ihm dünkt, als ob sich aus der Wand

       Hervorhub eine Riesenhand,

       Die mit dem Finger Zeichen schrieb: –

       »Nach sechsen« – und dann stehen blieb.

       Verwirrt fuhr er vom Schlaf empor,

       »Nach sechsen« dröhnt's in seinem Ohr,

       Nach sechsen! – Menschensohn, das ist

       Der Tod! Sechs Tage nur sind Frist.

       Da beugt er seinen stolzen Sinn,

       Da warf er sich in Demuth hin

       Vor dem, der einzig hält Gericht;

       Und als des sechsten Morgens Licht

       Das Erdenrund begann zu färben,

       War willig er, bereit zu sterben.

       Der Tag ging hin, die Nacht brach an, –

       Die sechste Woche kam heran, –

       Der sechste Mond, – er blieb ergeben,

       Noch fristete der Herr sein Leben,

       Und als das sechste Jahr entflohn,

       Ward ihm verliehn der Kaiserthron.

       112. Heinrichs des Heiligen Stuhl zu

       Regensburg.

       E r t l relatt. cur. Bav. S. 87.

       Kaiser Henricus der Zweite, Herzog in Bayern, hat

       sich nit geschämt, zu Regensburg in den öffentlichen

       Prozessionen mit entblößtem Haupt und Füßen das

       heilwerthe Kreuz voranzutragen. In den von ihm erbauten

       Klöstern, vierundzwanzig an der Zahl, welchen

       er vor dem Kirchenportal jedem einen andern

       Buchstaben aus dem Alphabet, etliche Pfund feines

       Gold schwer, eingraben lassen, hat er zum öftern mit

       den Ordensbrüdern zu psalliren und die Lectiones mit

       heller Stimm abzulesen sich gewürdiget. Als er auf

       eine Zeit zu Abach ober Regensburg an der Donau

       seinen Aufenthalt genommen, pflegte er alle Nacht

       von diesem Ort zehntausend Schritte weit nach der

       Stadt auch im strengsten Winter zu gehen und allda in

       St. Emmerams Gotteshaus mit andern Ordensmännern

       die Metten zu singen. Man sieht noch bis auf diese

       Stund einen sehr großen Stein als Sessel ausgehauen,

       auf welchem der damals noch junge Fürst auszuruhen

       gepflegt, bis die Kirchenthore eröffnet worden, welchen

       Dienst mehrmalen die heiligen Engel verrichtet,

       damit er desto ehender seiner Andacht abwarten konn-

       te.

       113. Die Regensburger Brücke.

       Von A. S c h ö p p n e r . – Die steinerne Brücke zu

       Regensburg. Stadtamhof 1821. S. 13, wo nebst dem

       Hund noch zwei H ä h n e als Opfer des Teufels genannt

       sind. N o r k Myth. d. Volkss. S. 1050. Lexikon v.

       Bayern, Ulm 1796 II., 741. Ein Ged. v. Th. M ö r t l .

       Ein Herzog hub zu bauen an die Regensburger

       Brücke,

       Doch hatte selber Ehrenmann die sonderbarste Tücke.

       »Elf Jahre, lieber Meister mein, sind euch zum Bau

       vergonnen,

       Doch wisset: ist des Werkes Frist im elften Jahr

       verronnen

       Und steht der Brücke Bau nicht da, vollendet fix und

       fertig,

       So seid bei meinem Barte mir des Eselritts gewärtig.«

       Wie rührte da der Meister sich, wie richteten die

       Metzen,

       Wie regten die Gesellen sich mit Hauen und mit

       Setzen.

       So schlich das elfte Jahr herbei, die Brücke noch nicht

       fertig,

       Es war der gute Meister schier des Eselritts gewärtig.

       Und immer näher dräuet schon des Jahres letzte

       Stunde –

       Da ruft er in Verzweifelung den Teufel an zum

       Bunde.

       Wie flog der Meister Urian herbei mit

       Blitzesschnelle:

       »Die Brücke da, mein lieber Mann! vollend' ich euch

       zur Stelle;

       Doch weil die Arbeit Lohnes werth, so sei die Seele

       dessen,

       Der auf die Brücke geht zuerst, als Preis mir

       zugemessen.«

       Dem Meister macht die Forderung das Herz im Leibe

       beben,

       Doch drängt der Schicksalsstunde Schlag, sein Ja zum

       Pakt zu geben.

       Und eh' das elfte Jahr verstrich, erhub sich hoch und

       mächtig

       Mit Pfeilern und mit Bogen schwer die Brücke stolz

       und prächtig.

       Und von dem hohen Dome her in festlichem Ornate

       Zum Weihespruch des Werkes zog der Bischof mit

       dem Rathe.

       Es sieht der gute Meister schon das Volk zur Brücke

       drängen, –

       O Gott! es will dem Armen schier das Herz im Leibe

       sprengen.

       Da zuckt ihm durch die Seele schnell ein Rath zu

       gutem Glücke:

       Er reißt den Hut von seinem Kopf und wirft ihn auf

       die Brücke,

       Und husch! sein Pudel hinterdrein, den Hut zu

       apportiren

       Und husch! der Teufel diesem nach, den Pakt zu

       exequiren.

       Da stöhnt entsetzliches Geheul aus des Betrognen

       Munde,

       Er bricht in seinem Höllengrimm den Hals dem armen

      

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