ТОП просматриваемых книг сайта:
Sagenbuch der Bayrischen Lande. Alexander Schöppner
Читать онлайн.Название Sagenbuch der Bayrischen Lande
Год выпуска 0
isbn 9783742772664
Автор произведения Alexander Schöppner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Dann macht er wieder sich bereit,
Zu geh'n in Kerkernacht und Leid.
Da ruft der Kaiser: »Hans, wohin?
Ich hab' von Herzen dir verzieh'n:
Zieh' nur dem Feind die Waffen aus
Und häng sie in ein Gotteshaus.«
108. Der Dollinger.
3.
Von F r a n z S c h m i d t .
Wer denkt wol auf dem Heidplatz im grauen
Regensburg
Noch, wie der Heide Craco wild ritt die Straßen
durch.
Mit rohem Hohngelächter rief er: all Christenkind
Bewähr mit mir im Kampfe, was Christengötter sind.
Er kam an Körperlänge nah einem Reiterspeer,
Gleich einer Hand an Breite war seine Seitenwehr.
Die Haut vom Elephanten umzog ihm Hals und
Brust,
Er schwang die Eisenstange, als übt er Jägerlust.
Es dröhnten bang die Straßen von seines Rosses Huf,
Es weinten Kind und Mutter, erscholl sein Todesruf.
Da klirrten auf die Riegel von eines Bürgers Haus –
Es ritt hervor mit Muthe Hans Dollinger zum Straus.
Sie haben hart gerungen, mit Stoßen, Hieb und Stich,
Bis Hansens Adern floßen, und er wie leblos wich.
Es scholl der Heiden Jubel, bang schwieg die
Christenschaar –
Als zwischen beiden Streitern man ward ein Kreuz
gewahr
Von frommer Hand erhoben, wie
Mondenflimmerlicht.
Da bäumt sich Cracos Märe, und seine Lanze bricht.
Vom Christenspeer getroffen sank er erblaßt und
schrie:
»Daß ich der Christen Götter zum Kampf gefordert
nie!«
Ihr Regensburger Bürger, die ihr am Heidplatz wohnt,
Merkt euch, wie Gottvertrauen stets unser Heiland
lohnt.
109. Wie Gunthar Bischof von Regensburg
ward.
O e f e l e I., 175. H u n d metrop. I., 192.
H o c h w a r t l. II., c. 13. A d l z r e i t e r l. XIV. p.
328.
Als man zählte neunhundert und achtunddreißig Jahre
von des Herrn Geburt, waltete Otto, der Deutschen
Kaiser, zu Regensburg in der Stadt. Da fand es sich,
daß der Bischofsstuhl gerade erledigt war, dieweilen
Konrad das Zeitliche gesegnet. Nun gedachte Herr
Otto, einem andern Hirten den erledigten Stab in die
Hand zu geben. Da ward ihm im Traum befohlen,
denjenigen an des Verstorbenen Statt zum Hirtenamte
zu rufen, welcher ihm früh Morgens auf seinem Kirchengange
zuerst begegnen sollte. Wie er nun des andern
Tages seinen gewohnten Weg nach St. Heimeram
ging, öffnete ihm ein schlichter, frommer Bruder,
Gunthar mit Namen, die Pforte des Klosters. Da fragte
ihn der Kaiser: »Mönchlein! was gibst du mir,
wenn ich dir heute den Bischofsstab überreiche?« Ob
solchem Worte lächelte der Bruder Gunthar und
sprach: »Wenn's euch genügt, Herr Kaiser: der Schuhe
kann ich entbehren, die solltet ihr haben von mir.«
Wie das der Kaiser hörte, lächelte er freundlich und
that seinem Worte nach. So ist Gunthar Bischof von
Regensburg geworden.
110. Kaiser Heinrichs Traumgesicht.
Von G u s t a v S c h w a b . – A r n p e k h chron.
l. IV. c. 11. A d l z r e i t e r l. XV. p. 358.
B r u n n e r II., 147. C o e l e s t i n Mausol. p. 55.
L u d e w i g script. Bamb. II., 222.
1.
Herzog Heinrich war's von Bayern,
Der sich in der Mitternacht,
Wo die frömmsten Brüdern feiern,
Hin zur Kirchen aufgemacht.
Ernste Bilder nach ihm fassen,
Treiben ihn zum Beten an,
Durch die Regensburger Gassen
Geht er nach Sankt Heimeran.
Junges Heldenantlitz betend
Möcht' ein schöner Anblick sein!
Dieser zum Altare tretend
Kniet umnachtet und allein.
Vor den Augen gar die Hände,
Drückend jedes Bild zurück,
Fleht er um ein sel'ges Ende,
Nicht um irdisch Heil und Glück.
Als er aufstand, schien's vom Rücken
Ueber ihm, als wie ein Licht,
Staunend thät er um sich blicken,
Sieht ein heil'ges Angesicht.
Hochaltar und Kreuz verklärend
Dort ein lichter Bischof stand,
Der mit hoher Hand wie schwörend,
Zeiget nach der Kirchenwand.
Mit den Fingern, wie mit Kerzen,
Leuchtet er auf eine Schrift,
Wo der Fürst mit bangem Herzen
Auf ein römisch Sechse trifft.
Will mich Gott so bald erhören?
Herr, ich glaub's auf Eure Hand,
Hebt sie nicht so ernst zum Schwören!
Sprach der Held, und alles schwand.
Wie sechs Stunden sind vergangen,
Harrt er fromm auf seinen Tod;
Doch es schien ihm auf die Wangen
Lebenshell das Morgenroth.
Wie der sechste Tag gekommen,
Er bereit und fertig ist;
Doch es gibt der Herr dem Frommen
Neue heit're Lebensfrist.
Darum hält er an mit Beten,
Bis der sechste Mond erscheint,
Würd'ger stets vor Gott zu treten;
Doch es war nicht so gemeint.
Aber ernste Todsgedanken
Wandeln mit ihm immerdar,
Und so lebt er sonder Wanken
Heilig bis in's sechste Jahr.
Und in hoher Kirche stand er
Leuchtend um das sechste Jahr,
Und auf seinem Haupte fand er
Röm'sche Königskrone gar.
König Heinrich war's der