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euch an,

       Ich wart dahier aus Drachengräul,

       Er wird mich schlucken in schneller Eil.

       R i t t e r .

       Schad't nicht, schad't nicht, seid wohlgemuth!

       Die Sach', die Sach' wird b'währt und gut;

       Rufet zu mir und betet zu Gott,

       Er wird uns helfen aus aller Noth.

       P r i n z e s s i n .

       Ach edler treuer Rittersheld,

       Flieht weit hinweg; flieh't weit in's Feld!

       Sonst müßt ihr euer ritterliches Leben

       Mit mir bis in den Tod aufgeben.

       R i t t e r .

       Ich als starker Rittersmann,

       Das grausam' Thier macht mir nicht bang;

       Mit meinem Degen und Rittershand

       Will ich ihn räumen aus dem Land.

       P r i n z e s s i n .

       Seht, seht, ihr Ritter und Herr;

       Das grausam Thier tritt schon daher.

       Während dieser Worte rückt der Drache gegen die

       Bühne vor und stellt sich an, als wollte er die Prinzessin

       verschlingen. Doch der kühne Ritter sprengt ihm

       entgegen und stößt seine Lanze tief in den Rachen des

       Ungeheuers. Bei diesem Manöver muß aber derjenige,

       welcher die Rolle des Ritters spielt (immer ein junger

       Bürgerssohn) sich wohl in Acht nehmen, daß er die in

       der Gaumenhöhlung verborgene Blase trifft. Das

       Volk will heute Blut sehen, sey es auch nur unschuldiges

       Ochsenblut, und wenn der Held des Tages fehl

       sticht, so überschüttet ihn ein Hagel von Spottreden.

       Ist der Lanzenstoß glücklich beigebracht, so zieht der

       Ritter sein Schwert, und haut den Drachen ein paarmal

       über den Schädel, dann macht er ihm mit einem

       Pistolenschusse vollends den Garaus.

       Nachdem er auf diese Weise das Scheusal unschädlich

       gemacht hat, kehrt er zu der Prinzessin zurück

       und ruft siegesfroh aus:

       Freud', Freud' ihr königliche Tochter mein!

       Jetzt könnt ihr frisch und fröhlich sein;

       Dem Drachen hab' ich geben seinen Rest,

       Weil er die Stadt hat lang geprest.

       Die Prinzessin dankt ihm darauf mit diesen Wor-

       ten:

       Ach edler treuer Rittersheld

       Weil er den Drachen hat angefällt,

       Zu seinem Degen und Ritterlanz

       Verehr' ich ihm ein schön Ehrenkranz.

       Hiemit steigt sie von der Bühne herab und spricht,

       indem sie dem Ritter den Kranz um den Arm bindet,

       die Schlußverse:

       Der Herr Vater und Frau Mutter werden kommen

       sogleich,

       Und werden uns geben das halbe Königreich.

       Die Trabanten nehmen jetzt den Ritter und die

       Prinzessin in die Mitte, und geleiten sie in die Herberge

       zum Rittertanze. Auch die Zuschauer zerstreuen

       sich in die Schenken, und das Fest endet, wie die

       Volksfeste immer, mit einem allgemeinen Trinkgelage.

       94. Der Hirschenritt.

       Sage von F u r t h in der O b e r p f a l z . – A.

       M ü l l e r Beiträge zur Gesch. u. Topogr. der alten

       Grenzstadt Furth im Walde, in Verh. d. hist. Ver. f.O.u.R.

       1846. Bd. X., S. 144, A. 18.

       Die Schützen von Furth und ihre Jagdabentheuer

       waren vormals weit und breit berühmt. Lange Zeit hat

       sich im Munde des Volkes die Ueberlieferung von gewaltigen

       Kämpfen dortiger Jäger mit Wölfen und

       Bären, sowie die Kunde von einem schlimmen Ritte

       erhalten, den vor etwa hundert Jahren den Stadtschreiber

       L a n n e r von Furth auf einen Hirschen gethan.

       Lanner hatte auf einer Jagd in Daberg, an welcher mit

       ihm mehrere Bürger Antheil nahmen, einen Hirschen

       erlegt und in übermüthiger Waidmannslust sich auf

       den Rücken des vermeintlich todt daliegenden Wildes

       gesetzt. Plötzlich aber sprang dieses auf die Läufe,

       warf den Kopf zurück und preßte mit seinen Geweihen

       den Stadtschreiber so fest an sich, daß dieser sich

       nicht mehr losmachen konnte. Und nun ging's im

       windschnellen Laufe dem Dickichte zu. Erreichte dieses

       der Hirsch, so war Lanner verloren; die spießigen

       Aeste des Unterholzes rissen ihm das Fleisch vom

       Leibe. Da schlug einer der Jagdgefährten, ein entschlossener

       Mann und sicherer Schütze, seine Büchse

       an und brannte in Gottes Namen auf Tod und Leben

       los. Der Hirsch, tödtlich getroffen, brach zusammen,

       und der Stadtschreiber war gerettet. So oft dieser sein

       Abenteuer erzählte, versicherte er, daß er beim Niederstürzen

       des Hirschen eine Erschütterung in allen

       Gliedern gefühlt habe, als seien Himmel und Erde auf

       ihn gefallen.

       95. Der Notthaffte Herkunft.

       R u n d i n g alte Veste unweit C h a m im

       B a y e r w a l d e , lange Zeit Besitz der Notthaffte,

       deren Abkunft von einem friesischen Ritter

       R a d i b o l d die Sage erzählt. – Das Gedicht aus einer

       Reimchronik etwas geändert im Oberpfälzer Anzeiger,

       1845, S. 109 und Bayer. Wald von A. M ü l l e r u. B.

       G r u e b e r . S. 289.

       Es lebt' ein Ritter in Friesenland,

       Herr Radibold von Eggemont,

       Auf Erden war kaum seines Gleichen,

       An Stamm und Tugend königlich,

       Keinem Ritter durft' er weichen.

       Bevor der Vater kam in's Grab,

       Dem Sohn ein reiches Weib er gab,

       Dem Ritter war's nicht eben;

       Sie kränkt' ihn bis an ihren Tod,

       Und war untreu daneben.

       Er zog vor Unmuth aus seinem Land,

       Bekriegte Böhmen mit starker Hand;

       Manch' Abenteuer er triebe,

       Bis eines edlen Ritters Kind

       Mit ihm verfiel in große Liebe.

       Die Mutter zu der Tochter spricht:

       Trau du dem fremden Ritter nicht,

      

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