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Maschenreihe kann durch Schlossschaltung eine Masche oder ggf. noch ein Henkel gebildet werden.

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      Bild 4.54: Bildung des Henkels, 1 = Hochfußnadeln, 2 = Tieffußnadeln, img = eingeschaltetes Schlossteil, img = halb geschaltetes Schlossteil

      Eine Musterung mit zwei oder mehreren Henkeln über der gleichen Masche nennt man eine Noppe (Bilder 4.55, 4.56, 4.57, 4.58).

      Zur Bildung von Flottungen werden die unteren Austriebsteile ausgeschaltet (Bild 4.61), sodass die Nadeln nicht aus dem Nadelkanal austreten, dadurch keinen Faden erhalten und auch nicht Maschen bzw. Henkel bilden. Da andere Nadeln mit hohen Füßen möglicherweise Maschen bilden, flottiert der Faden hinter den Nadeln, die nicht ausgetrieben wurden (Bild 4.62). Um diese Vorgänge zur Bildung von Maschen, Henkeln und Flottungen noch anschaulicher zu machen, sollen zunächst die in den Bildern 4.57 und 4.62 dargestellten RL-Gestricke als Übung benutzt werden. In diesen Übungen soll eine einfache Nadelauswahl, die Hoch- und Tieffußtechnik verwendet werden.

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      Bild 4.55: Vier Henkel (Noppe) über einer Masche in einer RL-Einfaden-Maschenware

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      Bild 4.56: Mehrere Henkel über einer Masche in der RL-Einfaden-Maschenware (linke Warenseite), 1 = mehrere Henkel (Noppe), 2 = verhängte Masche

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      Bild 4.57: Gestrick mit Noppen, I = Hochfußnadeln, II = Tieffußnadeln, 1–4 = Maschenreihen

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      Bild 4.58: Noppen in einem RR-Gestrick,1 = Noppe

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      Bild 4.59: Nadellauf für das Maschenbild Bild 4.57

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      Bild 4.60: Schlossschaltungen für Maschenbild Bild 4.57

      In der ersten Maschenreihe (Bild 4.57) werden von allen Nadeln (Hoch- und Tieffußnadeln) Maschen gebildet. Bei der Schlittenbewegung von rechts nach links bewegen sich die Nadeln über die eingeschalteten unteren und oberen Austriebsteile a und c (Bilder 4.59, 4.60). In der zweiten Maschenreihe sollen mit den Tieffußnadeln Henkel gebildet werden. Aus diesem Grunde wird das Schlossteil d halb ausgeschaltet, sodass die Hochfußnadeln stricken und die Tieffußnadeln fangen. In gleicher Weise wird die dritte Maschenreihe durch entsprechende Schaltung des oberen Austriebsteiles c gearbeitet. In der vierten Maschenreihe sind wieder alle Schlösser eingeschaltet, sodass alle Nadeln stricken.

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      Bild 4.61: Bildung der Flottung, 1 = Hochfußnadeln, 2 = Tieffußnadeln, img = eingeschaltetes Schlossteil, img = halb geschaltetes Schlossteil

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      Bild 4.62: Gestrick mit Flottungen, I = Hochfußnadeln, II = Tieffußnadeln, 1, 4 = Maschenreihen

      Die erste Maschenreihe des Bildes 4.62 entsteht dadurch, dass wiederum alle Nadeln Maschen bilden. Die Schlossteile a und c (Bilder 4.63, 4.64) sind deshalb eingeschaltet. In der zweiten und dritten Reihe bilden die Hochfußnadeln Maschen und die Tieffußnadeln Flottungen. Dazu sind die unteren Austriebsteile b und a halb versenkt. In der vierten Maschenreihe sind die Schlösser wieder eingeschaltet.

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      Bild 4.63: Nadellauf für das Maschenbild Bild 4.62

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      Bild 4.64: Schlossschaltungen für Maschenbild Bild 4.62

      Die Arbeitsweise mit Hoch-/Tieffußnadeln gestattet, dass z. B. Hochfußnadeln stricken und Tieffußnadeln fangen. Eine Umkehrung dieses Prozesses (Tieffußnadeln stricken, Hochfußnadeln fangen) ist nicht möglich. Deshalb sind die Mustereffekte von der Nadelgruppenauswahl abhängig, also nadelgebunden übereinander angeordnet (z. B. Bilder 4.65 und 4.66).

      Lang/Kurzfußtechnik

      Um dennoch Henkel, Flottungen oder dergleichen reihenweise versetzt arbeiten zu können, kann man Lang-/Kurzfußnadeln benutzen, die mustergemäß eingesetzt und von unabhängig schaltbaren, übereinander angeordneten Schlössern betätigt werden (Bilder 4.67, 4.68). Diese Arbeitsweise wird in der Rundstrick-Technologie mit „Zweikanaltechnik“ bezeichnet. Auch Muster mit farbigen und strukturierten Karos oder Längsstreifen (Bilder 4.69, 4.70) können mit dieser Lang-/Kurzfußtechnik (Bild 4.71) verwirklicht werden und wurden infolge der acht Schlösser (Bild 4.68) früher in der Flachstrickerei als Achtschlossmuster bezeichnet.

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      Bild 4.65: RR-Fangmusterung (Noppen) mit Hoch- und Tieffußnadeln im vorderen Nadelbett, H = Hochfußnadel, T = Tieffußnadel

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      Bild 4.66: RR-Fangmuster (Noppen) mit Hoch- und Tieffußnadeln, H = Hochfußnadel, T = Tieffußnadel

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      Bild 4.67: Übereinander angeordnete Schlösser mit Lang-und Kurzfußnadeln

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      Bild 4.68: Schlosskonstruktion zur Herstellung von Achtschlossmustern

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      Bild 4.69: Fadenlaufdarstellung eines Achtschlossmusters

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      Bild 4.70: Achtschlossmuster

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      Bild 4.71: Schlossanordnung und Nadeleinsatz einer Achtschloss-Flachstrickmaschine

      3-Wege-Jacquard mit Transfer

      In elektronisch gesteuerten Flachstrickmaschinen können einzelne Nadeln beider Nadelbetten in jedem Strickvorgang beliebig und individuell in die angegebenen Positionen gesteuert werden (Jacquard). Die Einzelnadelauswahl ermöglicht sowohl farbliche Musterungen (Bild 4.33) als auch Strukturmusterungen (Bilder 4.72 4.73). Die Programmierung erfolgt über CAD (computer aided design)-Programme (Bild 4.74).

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      Bild 4.72: Gestricke mit Strukturen

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      Bild 4.73: Strukturmuster

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