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welche Hindernisse man in Kauf genommen hat, um überhaupt dabei zu sein. Die Idee des Aufgebens muss direkt im Keim erstickt werden. Hier gewinnt am Ende nicht unbedingt der beste Läufer, sondern der mental Stärkste. Wir waren sehr stark und wurden auf Anhieb Vizeweltmeister. Im dritten Anlauf konnte ich, zusammen mit meinem Trainingspartner Felix Baiker, 2017 den „Worlds Toughes Mudder“ tatsächlich gewinnen. Das Rennen war die reinste Tortur, aber mein Kopf am Ende stark genug es bis zum Ende durchzuziehen. Nicht ganz ohne Folgen, denn ich hatte danach endgültig den Spaß an dieser wunderbaren Sportart verloren und auch erstmal am Sport im Allgemeinen.

      Ich bin regelrecht in ein tiefes Loch gefallen. Mein persönlicher Traum hatte sich erfüllt und nun stand ich da – ohne die nächste große Herausforderung. Der Spaß am Laufen war nach diesen intensiven Jahren komplett weg, ich war zum ersten Mal in meinem Leben absolut ohne Motivation für jegliche Art von Sport. Für mich absolutes Neuland. Dazu kamen etliche Blessuren, die ich aus den USA mitgebracht hatte. Nach fast fünf Wochen, in denen ich nicht aktiv war, schleppte ich mich Ende Dezember 2017 in ein Fitnessstudio. Mein Gedanke war es, einfach nur etwas Krafttraining zu machen und das komplett ohne Druck, einfach wieder etwas Muskulatur aufbauen. Gewichte stemmen, aber kein Cardio und keine Ausdauer. Bereits nach der dritten Einheit im Gym stellte sich so etwas wie Freude ein. Es hat einfach Spaß gemacht, „stupide“ zu pumpen. Zu spüren, wie die Kraft und die Energie zurückkommen. Einige Wochen später stolperte ich über einen Aufruf von RTL. Der Sender suchte Kandidaten für das TV-Format: „Showdown – Die Wüsten Challenge“, Ableger der amerikanischen „Brokenscull Challenge“. Dieses ist als knallhartes Showformat bekannt, bei dem Athleten immer im 1:1 gegeneinander antreten, und zwar mit Körperkontakt. Da ich großer Fan der US-Sendung war, kribbelte es. Ich war hellauf begeistert und mein Motivationspegel war von der einen auf die andere Sekunde wieder bei hundert Prozent. Hier war sie also, die nächste große Herausforderung. Meine Bewerbung für das Auswahlverfahren ging noch am selben Tag raus und mein Training begann einen Tag später. Zusammen mit meinem Coach Julian Korbel entwickelten wir einen Zehn-Wochen-Plan, Grundlage war die amerikanische Vorlage. Jede Woche mussten bis zu 14 Stunden Training in den normalen Arbeits- und Familienalltag untergebracht werden. Keine einfache Aufgabe, aber: Wer will, der kann. Der Kernplan bestand aus harten Kraftzirkeln und (nach Möglichkeit) zwei Einheiten Ringen oder Bodenkampf in der Woche. Läuferisch musste ich aufgrund meiner Vergangenheit am wenigsten machen. Die Qualifikation lief nahezu perfekt. Die Zusage für die Show kam einige Wochen später. Natürlich hatte ich diese Zeit bereits so genutzt, als hätte ich direkt das „Go“ erhalten. Ich wurde immer stärker mit den Gewichten und auch besser im Bodenkampf. Dabei konzentrierte ich mich auf ein paar einfache Basics. Keine Frage, man wird nicht innerhalb weniger Wochen zu einem starken Ringer, aber man kann sich in ein paar Wochen ein paar wichtige Griffe und Situationen einprägen. Die Vorbereitung lief nach Plan und ich muss zugeben, dass ich lange nicht mehr so viel Freude im Training hatte. Auch wenn es oft knallhart zuging, endlich machte ich etwas, das zu meiner Veranlagung passte. Jeden Abend vor dem Einschlafen war ich mit dem Kopf schon in der TV-Show, ging die möglichen Runden durch und überlegte mir unterschiedlichste Strategien. Dann ging es endlich nach Spanien. Körperlich topfit und in der Kombination mit meinem unbedingten Willen, diese Show gewinnen zu wollen, konnte ich mich Runde für Runde souverän durchsetzen und am Ende den Staffelsieg mit nach Hause nehmen. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon knapp vierzig Jahre alt, deutlich älter als der Rest der Kandidaten. Dennoch gehörte ich zu den absolut fittesten, und das nicht nur körperlich. In solchen Duellen ist der Kopf extrem wichtig, und da war ich nicht zu schlagen. Ich hätte auch mein eigenes 25-jähriges Ich besiegt, denn ich wusste, was ich wollte, was ich konnte und brachte die nötige Disziplin mit ans Set.

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       World‘s Toughest Mudder 2017 – Markus mit Team. Start in die Finale-Runde nach 23 Stunden Wettkampf.

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       WTM 2016 – Kurz vor dem Startschuss

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       WTM 2016 – Überwinden eines Hindernisses

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       WTM 2017 – Markus mit Teamkamerad Felix Baiker im Ziel

      Seit 2017 liegt der Fokus bei mir eher im Kraftsportbereich und im funktionellen Training. Es ist das, was mir einfach am meisten Spaß macht (zumindest aktuell). Mit dem legendären Event „Beast Games“ habe ich auch hier einen Wettkampf gefunden, der mich weiter antreibt und für die entsprechende Trainingsmotivation sorgt. Mittlerweile sind die Wettbewerbe aber nicht mehr so relevant wie noch vor ein paar Jahren. Mir geht es darum, fit und gesund zu sein und natürlich auch gut auszusehen. Ja, das darf man sagen, und es ist nicht der schlechteste Antrieb. Je älter wir werden, desto wichtiger ist es, etwas zu tun, an sich zu arbeiten und Sport zu treiben. Unser Körper ist in manchen Dingen recht einfach gestrickt, wenn man so möchte: Was nicht gebraucht wird, wird heruntergefahren. Hat man erst mal die 35er-Marke erreicht, wird dieser Vorgang noch etwas beschleunigt. Das Gute an der Sache ist aber, dass wir jederzeit diesem Abbau entgegenwirken können. Also nicht nur verlangsamen, sondern tatsächlich aufhalten und in gewisser Weise sogar rückgängig machen können. Es ist nie zu spät, um anzufangen! Meine Mission ist dein Erfolg!

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       Showdown 2018 / Runde 2

      © Stefan Gregorowius

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       Showdown 2018 / Runde 3 Kampf im Ring

      © Stefan Gregorowius

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       Markus gewinnt die finale Runde und sichert sich den Staffelsieg.

      © Stefan Gregorowius

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       Wie bei fast allen Dingen im Leben ist der erste Schritt immer der Schwerste. Du hast mit diesem Buch ein sehr effektives Werkzeug zur Hand, aber den Hammer führen musst du.

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      Du willst endlich wieder fit werden, du willst es endlich schaffen, deine Wunschfigur zu erreichen und hast die Nase voll von all den überflüssigen und wenig gewinnbringenden Diäten und den immer wiederkehrenden Fitnessrevolutionen? Du weißt, dass es irgendwie machbar ist - aber der letzte Kick Motivation und der richtige Plan für die Umsetzung fehlen.

      Was machen die Menschen richtig, die scheinbar mit Leichtigkeit Familie, Beruf und Sport unter einen Hut bekommen?

      Die Antwort ist eigentlich simpel: Sie arbeiten stetig und kontinuierlich an sich und ihren Zielen und greifen dabei in der Regel auf einen durchdachten Trainingsplan zurück. Auch ihnen wird nichts einfach so geschenkt, egal wie viel Talent sie haben, egal ob sie genetisch bevorteilt sind oder nicht. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr arbeiten sie an sich. Sie machen Sport und einen gesunden Lifestyle zu einem elementaren Bestandteil ihres Lebens und verzichten dabei ganz bewusst auch auf Abhängigkeiten. Etwa 90 Prozent der fitten Männer und Frauen

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