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href="#ulink_f16a2d19-3d02-5006-b657-338d14ce9b0b">3 Irgendwie dirigiert unser größerer Geist diese winzigen Protein-Enzyme, die ständig durch die 3,2 Milliarden Nukleinsäureabfolgen flitzen und nach Mutationen suchen. Unser »Apparat der Inneren Sicherheit«, das Immunsystem, schlägt Tausende von Bakterien und Viren zurück, ohne dass wir von deren Attacken überhaupt etwas mitbekämen. Und es speichert die Erkennungsdaten dieser Angreifer, um besser gerüstet zu sein, falls sie wieder auftauchen.

      Das Erstaunlichste von allem: Diese Lebenskraft weiß, wie sie aus nur zwei Zellen, Samen und Ei, alle unsere spezialisierten Zellen entwickeln kann – und das sind fast 100 Billionen. Nachdem sie uns so ins Leben gebracht hat, sorgt die Kraft für eine beständige Erneuerung dieses Lebens und steuert eine Unzahl von Prozessen. Wir bemerken das Wirken unseres höheren Geistes in der Regel nicht, doch beginnt unser Körper ab dem Augenblick unseres Todes zu zerfallen, weil diese Kraft ihn verlassen hat.

      Wie die Menschen, mit denen ich sprach, musste auch ich anerkennen, dass in uns eine höhere Intelligenz waltet, die unsere bewussten Fähigkeiten bei Weitem übersteigt. Sie erfüllt unseren Körper in jedem Augenblick mit Leben. Wir sind bewusste Wesen, doch schenken wir gewöhnlich nur den Vorgängen Beachtung, die uns wichtig erscheinen. Jene 100000 chemischen Reaktionen, die jede Sekunde in unseren 100 Billionen Zellen ablaufen, sind ein wunderbarer Ausdruck von Lebenskraft. Aber sie dringen erst in unser Bewusstsein vor, wenn irgendetwas schiefläuft.

      Dieser Aspekt des Selbst ist objektiv und bedingungslos. Solange wir leben, bringt die Lebenskraft sich durch uns zum Ausdruck, unabhängig von unserem Geschlecht, unserem Alter oder unseren genetisch bedingten Veranlagungen. Diese Intelligenz reicht über Rasse, Kultur, sozialen wie ökonomischen Status und religiösen Glauben hinaus. Sie schenkt uns allen Leben, ob es uns nun bewusst ist oder nicht, ob wir wachen oder schlafen, ob wir glücklich sind oder traurig. Ein tiefer gründendes Bewusstsein als unser alltägliches ermöglicht uns, Vorlieben und Abneigungen zu entwickeln, zuzulassen oder zu verurteilen. Es verleiht uns die Macht, unseren Lebensausdruck nach eigenem Wunsch zu gestalten.4

      Diese Intelligenz ist imstande, sämtliche Zellen, Gewebe, Organe und Systeme des Körpers »am Laufen« zu halten, weil sie den Körper aus zwei einzelnen Zellen geschaffen hat. Wie schon gesagt: Die Kraft, die den Körper erschuf, erhält ihn auch aufrecht und heilt ihn.

      Die Krankheiten meiner »Forschungssubjekte« waren gewissermaßen Zeichen dafür, dass sie den Kontakt zu dieser höheren Ordnung verloren oder sich von ihr entfernt hatten. Vielleicht hatte ihr eigenes Denken diese Intelligenz irgendwie zur Krankheit hin- und von der Gesundheit weggelenkt. Aber sie begriffen, dass diese Kraft ihren Körper würde heilen können, wenn sie nur erst (wieder) mit ihr in Verbindung träten. Ihr höherer Geist wusste, was zu tun war. Sie mussten es nur schaffen, Kontakt mit ihm aufzunehmen.

      Die Fähigkeiten dieser uns innewohnenden Intelligenz, des Unterbewusstseins oder unseres spirituellen Wesens, sind bei Weitem umfassender, als es irgendeine Therapie, Pille oder Behandlung sein könnte, und sie wartet nur auf unsere Erlaubnis, um in Aktion zu treten. Wir reiten auf dem Rücken eines Giganten – und er verlangt nichts dafür.

      Koinzidenz Nr. 2: Gedanken sind real und haben eine direkte Wirkung auf den Körper

      Unsere Art zu denken beeinflusst unseren Körper und unser Leben. Vielleicht ist Ihnen diese Vorstellung nicht neu. Die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren von dieser Auffassung nicht nur überzeugt, sondern nutzten sie, um etwas in ihrem Geist, in ihrem Körper und in ihrem persönlichen Leben bewusst zu verändern.

      Um zu verstehen, wie sie das geschafft hatten, widmete ich mich dem Studium der zunehmenden Menge an Forschungsergebnissen über die Beziehung zwischen Gedanken und Körper. Der neue Wissenschaftsbereich der Psycho-Neuro-Immunologie hat diese Beziehung nachgewiesen. Ich fasse hier kurz und bündig zusammen, was ich in meinen Studien gelernt habe:

      Jeder Gedanke verursacht eine biochemische Reaktion im Gehirn. Das Gehirn setzt dann chemische Signale frei, die an den Körper übermittelt werden, sozusagen als Boten des Gedankens. Jeder Gedanke erzeugt einen chemischen Stoff, der zu einem bestimmten Körpergefühl gehört. Dank dieser »Botenstoffe « (Neurotransmitter) fühlt Ihr Körper, was Sie gerade gedacht haben. Wenn Sie glückliche, inspirierende oder positive Gedanken hegen, produziert Ihr Gehirn Chemikalien, die freudige, inspirierende oder erhebende Gefühle hervorrufen. Rechnen Sie beispielsweise mit einem angenehmen Erlebnis, dann schüttet Ihr Gehirn einen Neurotransmitter namens Dopamin aus, der Ihren Körper auf dieses Ereignis einstimmt und bewirkt, dass Sie sich voll freudiger Erwartung fühlen. Hegen Sie dagegen Empfindungen wie Hass, Ärger oder Verunsicherung, produziert Ihr Gehirn die entsprechenden Chemikalien, sogenannte Neuropeptide: Der Körper reagiert dann folgerichtig mit Gefühlen von Hass, Ärger oder Minderwertigkeit: So werden Ihre Gedanken unmittelbar Wirklichkeit.

      Hat der Körper mit einem Gefühl auf einen Gedanken reagiert, wird das vom Gehirn registriert, denn es überprüft den Zustand des Körpers ständig und wertet ihn aus. Als Antwort auf diese körperliche Empfindung produziert das Gehirn dann Gedanken, welche die dazu passenden chemischen Botenstoffe ausschütten; das heißt, wir denken dann genau so, wie wir fühlen. Denken erzeugt Gefühle und Gefühle erzeugen daraufhin Gedanken – in einem unendlichen Kreislauf.

      Diese »Endlosschleife« hat eine entscheidende Wirkung darauf, wie wir uns fühlen und verhalten. Wir werden das hier als »Seinszustand« bezeichnen. Angenommen, ein Mensch hängt einen großen Teil seines Lebens in einer Schleife sich wiederholender Gedanken und Gefühlen innerer Verunsicherung fest. Sowie er daran denkt, er sei nicht gut genug oder klug genug, setzt sein Gehirn Chemikalien frei, die in seinem Körper das Gefühl der Verunsicherung auslösen. Jetzt fühlt er sich so, wie er denkt. Und sobald er sich verunsichert fühlt, wird er anfangen, so zu denken, wie er sich fühlt. Das heißt, nun erzeugt sein Körper bestimmte Gedanken. Diese Gedanken führen zu noch mehr Verunsicherung, und das bedeutet, das Ganze schaukelt sich immer weiter hoch. Hegt ein Mensch diese Gedanken und Gefühle jahrelang, verfestigt sich dieser Biofeedback-Kreislauf, und der Betreffende wird permanent in einem Seinszustand der Verunsicherung leben.

      Je öfter wir dieselben Gedanken haben, die dann zur Ausschüttung derselben Chemikalien führen, was dieselben Gefühle nach sich zieht, desto stärker werden wir auch körperlich von unseren Gedanken geprägt. Unser Seinszustand hängt davon ab, was wir denken und fühlen. Und die Energie oder Intensität dieser Gedanken hat einen direkten Einfluss auf unsere Gesundheit, unsere Entscheidungen und dadurch letztlich auf unsere Lebensqualität.

      Viele meiner Interviewpartner hatten begriffen, dass eine Menge ihrer Gedanken ihrer Gesundheit nicht nur nicht besonders dienlich waren, sondern vielleicht sogar die Ursache dafür, dass sich ihr unglücklicher und ungesunder Zustand vorrangig entwickelt hatte. Viele von ihnen hatten jahrzehntelang in Zuständen der Ängstlichkeit, Besorgtheit, Traurigkeit, Eifersucht, Wut oder anderen emotionalen Leiden gelebt. Sie erkannten, dass ihre Beschwerden sich manifestiert hatten, weil sie so lange in diesem Kreislauf des Denkens und Fühlens gefangen gewesen waren.

      Daraus zogen sie den Schluss, sie müssten ihre innere Haltung ändern, um gesund zu werden: Jene Gedankengruppen auflösen, die für sie bisher gewohnheitsmäßig miteinander verbunden waren.5 Unsere inneren Haltungen oder Einstellungen erzeugen einen Seinszustand, der direkt auf unseren Körper einwirkt. Wer seiner Gesundheit dienen möchte, muss ganze Denkmuster verändern: Seine neuen Denkmuster oder Haltungen werden ihn in einen neuen Seinszustand führen. Dazu müssen die endlosen Teufelskreise aus negativem Denken und Fühlen, Fühlen und Denken durchbrochen und durch neue, wohltuende Muster ersetzt werden.

      Hier noch ein weiteres Beispiel: Ständige Verdauungsbeschwerden und Rückenschmerzen brachten Tom irgendwann dazu, sein Leben näher unter die Lupe zu nehmen. Wie sich dabei herausstellte, hatte er seine Verzweiflung wegen seiner unbefriedigenden Arbeitsstelle seit allzu langer Zeit unterdrückt. Volle zwei Jahrzehnte lang hatte er sich über seinen Chef, seine Kollegen und seine Familie geärgert. Andere Menschen erlebten Tom oft als aufbrausend, insgeheim jedoch

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