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Licht ins Dunkle bringen

      TEIL 4 EINSSEIN

       Wie die Dinge sich verschränken

       Die Logik des Egos

       Auseinanderfließen

       Einssein und wechselseitige Bezogenheit

       4.1 Das Herz öffnen

       Angst als Gegenspieler der Liebe

       Die Angst umarmen

       Verbunden oder verklebt?

       Mitgefühl kann uns transformieren

       4.2 Beziehungen im Geiste der Verbundenheit

       Vom Ich zum Wir

       Konflikt und Vielfalt

       Die Waffen ablegen

       Geschwisterlichkeit

       Opfer, Täter und das Mitgefühl

       4.3 Dem Leben dienen

       Arbeit als alltäglicher Dienst

       4.4 Innerer Reichtum

       Nichts ist selbstverständlich

       In der Schatzkammer des Lebens

       4.5 Nur das Herz zählt

       Falsche Propheten

      TEIL 5 INNERE FÜHRUNG

       Die Krone der Schöpfung

       Motivation und Entfaltung

       Wie uns das Leben ruft

       Wissen und innere Weisheit

       5.1 Der innere Kompass

       Was stimmt?

       Die Entfaltung des Wesens

       Bestimmung heißt nicht Vorbestimmung

       Der Körper als Spiegel der inneren Wahrheit

       Resonanz und Innenschau

       Das Instrument stimmen

       5.2 Im Spannungsfeld von innen und außen

       Sich mit dem Alleinsein anfreunden

       Rebellion und innere Freiheit

       Moses und seine Ängste

       Im Spiegel unserer Gefühle

       Gegründet und nicht starr

       5.3 Die konkreten Schritte im Alltag

       Innehalten und Zurücktreten

       Auf den Ruf lauschen

       Sich führen lassen

       Werkzeuge des Friedens

       Das Buch vollenden

       Dank

       Begriffsklärungen

       Gewahrsein – Stille, Achtsamkeit, Sein, Seinsnatur

       Ego – Selbstgrenzen, funktionales Ich

       Seele – Psyche, Geist, Alltagsrealität, seelische Realität, absolute Realität

       Wesen – transpersonaler Raum, Essenz

       Schatten – personaler Entwicklungsschritt

       Anmerkungen

       Ergänzende und weiterführende Literatur

       Zum Autor

      Vorwort

      Meditative Praktiken wurden über Jahrhunderte hinweg vor allem von Mönchen und Nonnen in Klöstern praktiziert. Dort wurde ein Rahmen geschaffen, der es den Praktizierenden erlaubte, sich in ihren Geist zu versenken, diesen zu erforschen und Qualitäten wie innere Stille, Achtsamkeit und Mitgefühl zu kultivieren. Es ist nachvollziehbar, dass es leichter ist in einen Zustand des Seins einzutreten, wenn wir nicht ständig etwas zu tun, zu erledigen oder zu entscheiden haben und wenn wir uns nicht mit dem Verdienen unseres Lebensunterhalts und den Herausforderungen des Familienlebens auseinander setzen müssen. Diese ungestörten Rahmenbedingungen vergleiche ich gerne mit einer Art Außenskelett, das uns einen äußeren Halt gibt, so dass wir uns leichter und ungestörter durch tägliche Herausforderungen unserer Innenwelt zuwenden können.

      In den letzten Jahrzehnten und vor allem in den letzten Jahren sind diese meditativen Praktiken zu uns in den Westen gekommen – in eine Welt, die sich fundamental vom Leben in einem Kloster unterscheidet. Noch dazu befinden wir uns in einer Zeit, in der durch die neuen Medien und digitalen Möglichkeiten alles noch schneller und verrückter geworden ist. Wenn sich Menschen schon seit tausenden von Jahren in Klöster zurückgezogen haben, um ein kontemplatives Leben zu führen, was bedeutet das dann erst für die heutige Zeit? Der bekannte amerikanische Meditationslehrer Jack Kornfield beschreibt sehr anschaulich, wie er nach Jahren des Aufenthalts und der Praxis in buddhistischen Klöstern wieder in die USA zurückkam. Vor allem in Beziehungen und ganz besonders als er Vater wurde, musste er feststellen, dass sein Geisteszustand wieder von hohen Wellen gekennzeichnet war und – wie er es beschrieb – er zuschauen konnte, wie alles aus dem Fenster flog, was er an Geistesqualitäten glaubte erworben zu haben. So war er einer der ersten, der sich über seine kontemplative Praxis hinaus mit westlicher Psychotherapie befasste, um Wege zu finden, wie buddhistische meditative Praktiken auch für uns Menschen mit einem normalen täglichen Leben zu Einsicht und mehr Weisheit führen kann.

      Ich selbst war Mitte zwanzig, als ich mein erstes zehntägiges Schweigeretreat besuchte und kann mich noch heute gut erinnern, dass dies eine richtungweisende Erfahrung für mein Leben war. Ich erlebte Zustände des puren Seins und einer inneren bedingungslosen Zufriedenheit, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Am Ende des Retreats war ich richtiggehend euphorisiert – in gewisser Weise high. Auch ein solches Retreat ist eine Art Außenskelett, das es uns erlaubt, uns jenseits unserer persönlichen Muster und Rollen sinken zu lassen und völlig neue innere Räume zu betreten. Aber wenn wir dann nach Hause kommen, wartet unsere Persönlichkeit auf uns: „Hallo! Schön, dass Du wieder da bist!“ Da dauert es meist nicht lange, bis wir in alte Muster zurückfallen. So geschieht es leicht, dass gewissermaßen zwei Welten entstehen – die Retreatwelt und die „wirkliche“ Welt – und diese beiden Welten sind weitestgehend getrennt voneinander. So wurde ich zu einer Art Retreatjunkie, was mir aber auch nicht viel dabei weiterhalf, die dort erlebten Qualitäten und Einsichten in den Alltag zu tragen.

      Mein wichtigster „Lehrer“ wurde schließlich mein Sohn. Meine Liebe zu ihm und seine Unerbittlichkeit darin, er selbst zu sein, zwangen mich sozusagen ein Innenskelett zu entwickeln. Besonders hilfreich waren mir dabei auch die Begleitung durch meine Gestalt-Lehrerin Katharina Martin und die Praxis der Achtsamkeit, wie ich sie durch Jon Kabat-Zinn kennengelernt habe. Ein Innenskelett zu entwickeln – oder um es noch anders auszudrücken – einen Weg zu finden, Zustände, die wir nur unter bestimmten Bedingungen erfahren, zu einer Eigenschaft werden zu lassen, die uns grundsätzlich zur Verfügung steht, ist vielleicht die größte Herausforderung bei dem Versuch, meditative Praktiken in unser tägliches Leben zu integrieren.

      In diesem Zusammenhang ist das neue Buch von Richard Stiegler ein wahrer Glücksfall! Mit Feingefühl und der Weisheit seines reichen Erfahrungshintergrundes zeigt er auf, wie wir den Zugang zu unserem inneren Kompass gewinnen und unser Leben mehr und mehr in Einklang mit unserem wahren Selbst bringen können. Ein zutiefst inspirierendes

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