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selbst. Sprich mit dir wie zu jemandem, den du liebst. Verteile überall im Haus Klebezettel mit inspirierenden Gedanken, damit sich deine Laune hebt. Lass das schmutzige Geschirr im Spülbecken stehen und nimm selbst ein langes Bad. Erlaube dir, den Sonnenuntergang wirklich zu genießen. Überlege dir vor dem Schlafengehen drei Dinge, die du an dir selbst wertschätzt. Gönne dir genügend Schlaf.

      • Wenn du die Beherrschung verlierst, mach was draus. Du hast es also vermasselt. Dann nutze diese Gelegenheit, um in einer Lektion aus dem Alltag zu zeigen, wie sich ein reifer Mensch entschuldigt, Verbindung wiederherstellt und den Schaden wiedergutmacht. Jede Krise ist eine Chance, einander näherzukommen, sofern du bereit bist, die Dinge von beiden Seiten vorurteilsfrei zu betrachten.

      • Fang noch einmal ganz von vorn an. Wenn du merkst, wie du laut wirst, halte inne, atme und sage: »Es tut mir leid, da redet meine schlechte Laune … lass es uns noch einmal neu versuchen … eigentlich wollte ich das hier sagen: … « Damit übernimmst du die Verantwortung für deine Gereiztheit, sodass sich deine Kinder nicht wie schlechte Menschen fühlen. Und du bist ihnen Vorbild, infolgedessen auch sie ihren Kurs korrigieren können.

      • Gib deinem Kind Anerkennung. Selbst wenn es dich zum Wahnsinn treibt, gibt es doch irgendetwas, das du an deinem Kind liebst. Wenn du davon Notiz nimmst, wirkt das so, als sagtest du: »Bitte mehr davon.« Daraufhin wird dein Kind aufblühen.

      • Ziehe dich nie gefühlsmäßig zurück. Dein Kind ist darauf angewiesen, dass du die Vision seines besten Selbst im Herzen behältst. Wenn es dein Aufgeben spürt, wird es sich selbst aufgeben. Ist es vom Weg abgekommen, dann hol es zurück, aber folge ihm nicht auf der »low road« (dem Blitzweg zum Reptiliengehirn). Umarme das Kind mit deiner Liebe und es schließt sich dir wieder auf der »high road« an (dem langsameren Weg über das Großhirn).

      • Wähle einfach immer wieder die Liebe. Wenn du aufmerksam bist, wirst du merken, dass das Leben ständig Wahlmöglichkeiten bereit hält. Solltest du dein Kind streng behandeln, weil du Angst davor hast, es würde sonst nichts lernen? Solltest du deinen Ehepartner darauf hinweisen, dass du recht hattest? Solltest du dem Impuls folgen, mit dem Putzen aufzuhören und ein Schaumbad nehmen? Im Kern jeder Entscheidung geht es um die Wahl zwischen Liebe und Angst. Wähle so oft wie möglich die Liebe. Täglich bekommst du neue Chancen, mit deinem Kind so zu interagieren, dass es für euch beide heilsam ist. Dein Leben besteht aus der Summe deiner Entscheidungen. Natürlich triffst du auch ungünstige. Aber jede Wahl wendet das Verhältnis.

      Wenn du natürlich jeden Tag als hart erlebst, ist das ein Zeichen dafür, dass du etwas in deinem Leben verändern musst. Du verdienst es, dich gut zu fühlen. Und dein Kind verdient dein Bestes und nicht das, was am Bodensatz noch von dir übrig ist.

      • Halte jedes Mal inne, wenn du merkst, dass du nachtragend oder gereizt wirst. Frage dich: »Was brauche ich gerade, um im Gleichgewicht zu bleiben?«, dann versorge dich damit, egal, ob dein Kind anwesend ist oder nicht. (Fünf Minuten auf der Treppe ausruhen und dem Vogelgezwitscher lauschen? Ein Glas Wasser? Fünf Minuten zu mitreißender Musik tanzen?). Wenn du es nicht sofort tun kannst, verabrede dich mit dir selbst für später (Ein Bad, sobald die Kinder im Bett sind? Ein Glas Wein mit deinem Ehepartner? Heute früher Schlafengehen?).

      • Finde heraus, welche Tageszeiten herausfordernd sind und überlege dir, was du tun kannst, damit du sie gut überstehst. Es ist dein Leben und du bist dafür verantwortlich, egal ob es sich danach anfühlt oder nicht. Wenn du dich weiterhin als Opfer fühlst, hilft es deinen Kindern nicht weiter. Erschöpft dich das Abendritual? Verändere etwas, ob das nun heißt, dass du dir die Verantwortung dafür stärker mit deinem Ehepartner teilen willst, früher damit anfängst, gut sichtbar einen Ablaufplan aufhängst, selbst früher schlafen gehst oder eine Tasse Tee genießt, während du deinem Kind vorliest.

      • Nimm so oft du kannst, die Schönheit und Freude jedes Augenblicks in dir auf. Hör auf zu hetzen und schwelge im Lachen deines Kindes, dem Duft seines Haars, seiner Freude darüber, wenn es etwas Neues gemeistert hat. »Die Fülle zu genießen« lässt deine Seele auftanken. Wenn du ganz und gar präsent bist, inspiriert das deine Kinder, sich mit dir zu verbinden und zu kooperieren. Und es heilt dich davon, dich auf dem Altar der Elternschaft zu opfern.

       Innerhalb eines einzigen Monats habe ich an meiner Tochter große Veränderungen beobachtet. Gelingt es mir nämlich, ruhig zu bleiben und die Situation in ein Spiel oder einen Scherz zu verwandeln, während ich weiterhin die Regeln durchsetze, bekommt sie keinen Wutanfall. Sie folgt besser, wenn ich »Nein« sage, und ist einfach zufriedener und umgänglicher. Es kommt wirklich darauf an, dass ich mich besser verhalte, dann tut sie das auch!

      BRIANNA,

      Mutter einer Zweijährigen.

      Oft fragen mich Eltern, wie es gelingen kann, großartige Kinder ins Leben zu begleiten. Mir scheint, dass dabei die wichtigsten Regeln für uns gelten, nicht für unsere Kinder. Wir beginnen damit, dass wir für uns selbst Verantwortung übernehmen und enden mit Verbindung als ultimativer Regel. Bei allem anderen dazwischen geht es um langfristiges Coachen.

      1. Die wichtigste Elternfähigkeit: Reguliere dich selbst. Sorge gut für dich selbst, damit du nicht an deinen Kindern Dampf ablässt. Greife ein, bevor deine eigenen Gefühle außer Kontrolle geraten. Halte deinen Tank gefüllt. Je mehr du dich mitfühlend um dich selbst kümmerst, umso mehr Liebe und Mitgefühl hast du auch für dein Kind. Denke daran, dass dich dein Kind in allem nachahmen wird, was du tust, ob du herumschreist oder abwertende Bemerkungen über deinen Körper machst.

      2. Die wichtigste Elternverpflichtung: Sei Fürsprecher deines Kindes und gib es nie auf. Eine Blume, die nicht gedeiht, schreist du ja auch nicht an: Du wirst sie gießen. Erkenne an, wo sich dein Kind gerade befindet. Gehe auf seine Bedürfnisse ein und nicht darauf, wovon du glaubst, dass es das braucht. Jedes Kind verdient mindestens einen Menschen, der 110 prozentig auf seiner Seite steht. Das heißt nicht, dass dein Kind immer recht hat. Es bedeutet vielmehr, dass dein Kind immer jede zusätzliche Mühe wert ist, dass jedes Quäntchen Liebe, das du in dein Kind investierst, Gutes bewirkt.

      3. Das wichtigste Erziehungsgeheimnis: Entgegen aller darüber verfassten Bücher funktioniert Disziplinierung nicht. Durch Strafe wird das Verhalten deines Kindes immer verschlimmert. Sie zu vermeiden, ist das Wichtigste, was du tun kannst, um verantwortungs- und rücksichtsvolle Kinder großzuziehen. Statt dein Kind zu bestrafen, leitest du es liebevoll an und setzt zwar seinem Verhalten Grenzen, begegnest jedoch seinen Gefühlen immer mit Empathie, auch jenen, die das Kind aufgrund deiner Grenzsetzung fühlt. Sowohl Empathie als auch Anleitung undGrenzen sind wesentlich; nichts davon ist für sich allein ausreichend.

      4. Was Kinder brauchen, dir aber niemand sagt: einen sicheren Ort, um Gefühle auszudrücken, während du »zuhörst«. Wenn du ein Kind so ins Leben begleiten willst, dass es sein Verhalten steuern kann, muss es erst die Emotionen steuern können, die dieses Verhalten antreiben. Und wenn du ein Kind willst, das seine Emotionen steuern kann, dann muss es zuerst wissen, dass es einen sicheren Ort (in deinen Armen) zum Weinen und Toben hat, wo es nicht vorschnell beruhigt wird. Lachen setzt dieselben Spannungen frei wie Weinen, daher ist auch das Spielen ein wunderbarer Weg, um Kinder darin zu unterstützen, ihre Ängste und Enttäuschungen auszudrücken. Kinder, die von klein auf im Umgang mit ihren heftigen Gefühlen unterstützt werden, lernen sehr bald die eigenen Gefühle (und daher auch ihr Verhalten) zu steuern.

      5. Wovon sich dein Kind wünscht, dass du es begreifst: Dein Kind ist eben ein Kind und versucht sein Allerbestes. Rechne mit altersentsprechendem Verhalten, nicht mit Perfektion, und achte auf deine Prioritäten. Dein Kind nimmt vor deinen Augen Gestalt an – es entwickelt sich noch und wird aus fast allem unangemessenen Verhalten herauswachsen. Sein unordentliches Zimmer ist weniger wichtig als sein Verhalten gegenüber dem kleinen Bruder.

      6. Das nützlichste Mantra: Nimm

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