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In dem steigenden Geschlechte,

       Diese Worte, die erhalten,

       Diese Lieder, die entnommen

       Sind dem Gürtel Wäinämöinen’s,

       Aus der Esse Ilmarinen’s,

       Von dem Schwerte Kaukomieli’s,

       Von dem Bogen Joukahainen’s,

       Von der Gränz’ der Nordgefilde

       Von den Fluren Kalewala’s.

      Diese sang zuvor mein Vater,

       Wenn er an dem Beilschaft schnitzte,

       Diese lehrte mich die Mutter,

       Wenn sie ihre Spindel drehte,

       Da ich als ein Kind am Boden,

       Vor den Knien ich mich wälzte,

       Als ein jämmerlicher Milchbart,

       Als ein Milchmaul klein vom Wuchse.

       Über Sampo fehlten nimmer,

       Über Louhi Zauberworte:

       Alt ward in den Worten Sampo,

       Louhi schwand sammt ihrem Zauber,

       In den Liedern starb Wipunen,

       Bei dem Spiele Lemminkäinen.

      Giebt noch manche andre Worte,

       Zaubersprüche, die ich lernte,

       Die vom Weg ich aufgelesen,

       Von der Haide abgebrochen,

       Vom Gesträuche abgerissen,

       Von den Zweigen ich genommen,

       Von den Gräsern abgepflücket,

       Von den Stegen aufgehoben,

       Als ich ging als Hirtenknabe,

       Als ein Kindlein auf die Weide,

       Auf die honigreichen Wiesen,

       Auf die goldbedeckten Hügel,

       Folgend Muurikki der schwarzen,

       An der bunten Kimmo Seite.

      Lieder gab mir selbst die Kälte,

       Sang gab mir der Regenschauer,

       Andre Lieder brachten Winde,

       Brachten mir des Meeres Wogen,

       Worte fügten mir die Vögel,

       Sprüche schuf des Baumes Wipfel.

      Sammelt’ sie zu einem Knäuel,

       Band zusammen sie in Bündel;

       That den Knäuel auf das Schlittchen,

       Auf den Schlitten jenes Bündel;

       Führte sie in meine Wohnung,

       Mit dem Schlitten zu der Scheune,

       That sie auf des Bodens Sparren

       In den kupferreichen Kasten.

      Lagen lange in der Kälte,

       Weilten lange im Verwahrsam;

       Soll das Lied ich aus der Kälte,

       Aus dem Frost den Sang ich holen,

       Meinen Kasten nach der Stube,

       Zu dem Tische meine Kiste,

       Unter diese schönen Sparren,

       Und dieß Dach das weitberühmte,

       Meinen Liederkasten öffnen,

       Diese Kiste voll Gesanges,

       Soll des Knäuel’s End’ ich lösen,

       Lösen dieses Bündels Knoten?

      Werd’ ein hübsches Lied so singen,

       Daß es wunderschön ertöne

       Von dem Bier, das ich genossen,

       Von dem schönen Gerstentranke;

       Sollte man kein Bier mir bringen

       Und kein Dünnbier mir hier reichen,

       Singe ich mit magrem Munde,

       Singe ich bei bloßem Wasser

       Zu der Freude unsers Abends,

       Zu des schönen Tages Zierde,

       Oder zu der Lust des Morgens,

       Zum Beginn des neuen Tages.

      Hörte oftmals also sagen,

       Hörte oft im Liede singen:

       Einzeln nahen uns die Nächte,

       Einzeln leuchten uns die Tage,

       Einzeln ward auch Wäinämöinen,

       Dieser ew’ge Zaubersprecher,

       Von der schönen Lüftetochter,

       Die ihm Mutter war, geboren.

      Jungfrau war der Lüfte Tochter,

       Sie, die schöne Schöpfungstochter,

       Trug gar lang’ ihr einsam Dasein,

       Alle Zeit ihr Mädchenleben

       In der Lüfte langen Räumen,

       Auf den flachgebahnten Fluren.

      Einsam ward ihr dort das Leben

       Und das Sein gar unbehaglich,

       Immerfort allein zu weilen,

       So als Jungfrau dort zu wohnen

       In der Lüfte langen Räumen,

       In der weitgestreckten Öde.

      Nieder ließ sich da die Jungfrau,

       Senkt sich auf des Wassers Wogen,

       Auf des Meeres klaren Rücken,

       Auf die weitgedehnte Öde;

       Fing ein Sturmwind an zu blasen,

       Aus dem Osten wildes Wetter,

       Treibt das Meer zu wildem Schäumen,

       Daß die Wellen wüthend wogen.

      Sturmwind wiegte dort die Jungfrau,

       Mit ihr spielt des Meeres Welle

       Auf dem blauen Wasserrücken,

       Auf den weißbekränzten Fluthen;

       Schwanger blies der Wind die Jungfrau

       Und das Meer verlieh ihr Fülle.

      Und es trug des Leibes Härte,

       Seine Fülle sie mit Schmerzen

       Ganze siebenhundert Jahre,

       Trug sie neun der Mannesalter,

       Ohne daß das Kind geboren,

       Daß zum Vorschein es gekommen.

      Also schwamm als Wassermutter

       Bald nach Osten, bald nach Westen,

       Bald nach Norden, bald nach Süden,

       Sie zu allen Himmels Rändern,

       Angstvoll ob der Frucht des Windes,

       Bei des Leibes argen Schmerzen,

       Ohne daß das Kind geboren,

       Daß zum Vorschein es gekommen.

      Fing da leise an zu weinen,

       Redet Worte solcher Weise:

       „Weh mir armen ob des Schicksals,

       Wehe mir ob meines Wanderns!

       Wohin jetzo ich gerathen,

       Daß ich aus der Luft gekommen,

       Daß der Sturmwind mich hier wiege,

       Daß die Welle mit mir spiele

       Auf den weiten Wasserstrecken,

       Auf den ausgedehnten Fluthen.“

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