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      … träumte schon in der Schulzeit in den 1980er-Jahren von einer Reise nach Neuseeland. Es sollte jedoch bis zum Jahreswechsel 2005 / 2006 dauern, bis er gemeinsam mit seiner Frau Christine das schönste Ende der Welt kennen- und liebengelernt hat. Die Eindrücke erwiesen sich als nachhaltig, denn nur zwei Jahre später gründeten beide den Verlag 360° medien und starteten im August 2008 das quartalsweise erscheinende Magazin 360° Neuseeland (www.360grad-neuseeland.de), um Aotearoa dauerhaft verbunden zu bleiben. Mittlerweile hat sich der Verlag zu einem etablierten Anbieter von hochwertiger Reiseliteratur in Form von Magazinen, Büchern, Kalendern und digitalen Plattformen, insbesondere für Neuseeland, Australien, Kanada, USA und das südliche Afrika, entwickelt.

       Neuseeland – Das „grüne Ende der Welt“

      „Aotearoa – Land der langen weißen Wolke“ nennen die Maori ihre Heimat. Verführerisch und verlockend. Kaum ein Reiseziel gilt so sehr als Sehnsuchtsziel wie Neuseeland, für uns Deutsche gern als „Ende der Welt“ tituliert und oftmals als eines der letzten Paradiese voll unberührter Natur gepriesen. Und so verführerisch und verlockend der traditionelle Name klingt, so vielfältig ist das Land im fernen Pazifik. Schneebedeckte Berggipfel treffen auf eine einzigartige Tierwelt, die ihresgleichen sucht. Schroffe Küstenlinien gesellen sich zu lieblichen verwunschenen Landschaften, einsame Strände und exzellente Wanderwege prägen das Bild, mondäne Städte und mächtige Fjorde bilden ungleiche Paare. Maori-Traditionen und Adrenalinkicks des 21. Jahrhunderts begeistern gleichermaßen. Vielfalt auf engstem Raum und in nahezu allen Dimensionen, gepaart mit entspannter Lebensfreude und einer perfekten Infrastruktur, macht Neuseeland zu einem Reiseziel par excellence.

       Aus der Anfangszeit unseres Planeten

      Die Urgewalten der erdgeschichtlichen Entwicklung sind in Neuseeland bis heute zu erleben. Vulkane und Erdbeben erschüttern immer wieder das Land, sorgen für horrende Schäden und bringen vor allem viel Leid über die einheimische Bevölkerung. Besonders in Erinnerung bleiben die Serie von Erdstößen, die im Jahr 2011 über Christchurch hereinbrachen, sowie die Beben vom November 2016 in Kaikoura. Die geografische Lage Neuseelands an der Grenze zweier Kontinentalplatten lässt die Erde beben, Vulkane ausbrechen und Gebirgsketten wie die Southern Alps entstehen. Die beiden Inseln liegen an der Grenze zwischen der Indisch-Australischen Platte und der Pazifischen Platte, die hier aufeinander stoßen. Seit mehr als 80 Millionen Jahren ist die Erde in Bewegung, seit sich die Landmasse vom Superkontinent Gondwana trennte und in die abgelegene Region im Pazifik driftete. Die abgeschiedene Lage und fehlende menschliche Besiedlung ließ die Natur sich viel länger ungestört entwickeln als in anderen Erdteilen. Gerade der flugunfähige Kiwi – der Nationalvogel des Landes – ist bis heute ein lebendes Beispiel für die lange Zeit der Isolation. Zugleich sind etwa 70 Prozent der Pflanzenwelt endemisch.

      Die exponierte Lage an der Kante zweier Kontinentalplatten ist verantwortlich für diese Ereignisse. Und doch bringen sie nicht nur Schrecken über das Land: Sie machen die Landschaft unverwechselbar und locken Besucher aus aller Welt an. Spätestens die Verfilmungen der Tolkien-Romane „Der Herr der Ringe“ durch Star-Regisseur Peter Jackson hievten Neuseeland dank seiner prächtigen Natur in die Eliteklasse des internationalen Tourismus.

       Die ersten Siedler und die stolze Maori-Kultur

      Bewohner anderer pazifischer Inseln erreichten Aotearoa vermutlich vor etwa rund 1000 Jahren und besiedelten das Land in den folgenden Jahrhunderten allmählich. Im Vergleich zum relativ nahe gelegenen Australien, wo Aborigines schon vor 40.000 Jahren und mehr leben, also deutlich später. Die Mehrzahl der Maori wählte dabei die klimatisch günstigere Nordinsel. Vor allem die heutige Bay of Islands bildete den ersten Ballungsraum – ab dem 14. Jahrhundert entstanden dann auch erste kleine feste Siedlungen, die Pa (Wehrdörfer). Als erster Europäer erblickte der holländische Seefahrer Abel Tasman am 13. Dezember 1642 Aotearoa. Doch erst der berühmte britische Entdecker James Cook erkundete ab Oktober 1769 die beiden Inseln näher. Anschließend erreichten erste weiße Siedler – vor allem Walfänger – Neuseeland. Mit spürbaren Folgen auf der Seite der Maori und für die Natur. Zur Kronkolonie Großbritanniens wurde das Land mit dem Vertrag von Waitangi, der am 6. Februar 1840 in der Bay of Islands geschlossen wurde. Bis heute ist die Vereinbarung, die als erste Verfassung des Landes gilt und das Zusammenleben regeln sollte, heftig umstritten. Die Maori sind – wie viele weitere indigene Völker – bis heute deutlich benachteiligt. Entgegen der Befürchtungen aus dem 19. Jahrhundert ist die Lebensgemeinschaft bis heute aber nicht ausgestorben. Ganz im Gegenteil: Die Maori sind sich ihrer langen Tradition bewusst und versuchen, sie bis heute lebendig zu halten und auf sich aufmerksam zu machen. Mit Erfolg, wie die steigenden Angebote und Besucherzahlen von Touren und Ausflügen mit den Maori zeigen. Heute stellen die ursprünglichen Bewohner des Landes noch etwa 15 Prozent der insgesamt rund 4,7 Mio. Einwohner Neuseelands. Der Kriegstanz Haka ist dank der Rugby-Nationalmannschaft weltweit bekannt und zugleich Symbol für das gestiegene Ansehen und Selbstbewusstsein der Maori wie auch für das ganze Land. Gleichwohl gilt die indigene Bevölkerung noch immer als sozial und wirtschaftlich benachteiligt – mutmaßlich aber weniger stark als die Aborigines in Australien.

       Modernes Urlaubsziel

      Vor allem seit den Kino-Blockbustern von Regisseur Jackson boomt der Tourismus in Neuseeland und ist nach der prosperierenden Landwirtschaft – das Land ist beispielsweise wichtigster Milchexporteur der Welt – eine der wichtigsten Einnahmequellen. Doch schon seit jeher lockt die vielfältige Natur Menschen aus der ganzen Welt. Erster Touristenmagnet schon im 19. Jahrhundert: die Thermalquellen rund um Rotorua mit ihren heilenden Kräften. Heute ist das ganze Land auf seiner Länge von rund 1700 Kilometern touristisch erschlossen. Doch neben Hotspots wie der Bay of Islands und dem Tongariro National Park auf der Nordinsel und beispielsweise Abel Tasman National Park und dem weithin bekannten Milford Sound auf der Südinsel lässt sich in manchen Regionen noch die Ruhe des Landes genießen. So gelten etwa das East Cape auf der Nordinsel oder die Catlins im Südosten der Südinsel noch immer als Geheimtipps abseits der Hauptrouten.

      Das Image als grünes Ziel pflegt Neuseeland schon jeher. Dem ersten Nationalpark – dem Tongariro National Park im Jahr 1887 – folgten bis heute weitere zwölf Nationalparks. Hinzu kommen zahlreiche Schutzgebiete und Regionen, die ebenfalls von den Rangern der Naturschutzbehörde DOC (Department of Conservation) gepflegt und kontrolliert werden. Mit Blick auf sein grünes Image setzte das Land beispielsweise auch schon früh auf regenerative Energien. Gleichwohl, angesichts des Booms gerade auch aus asiatischen Ländern sowie bei Kreuzfahrtpassagieren und Backpackern aus aller Welt, wurde die zuvor große Freiheit mittlerweile leicht zurückgeschraubt. Zum Schutz der Natur und mit Blick auf die Bedürfnisse der Einheimischen ist beispielsweise freies („wildes“) Campen an zahlreichen Stellen nicht mehr oder nur mit Einschränkungen erlaubt. Und schon länger ist die Zahl der Wanderer auf den mittlerweile neun beliebtesten Wanderwegen – den Great Walks – zumindest in der Hochsaison begrenzt.

      Doch ungeachtet dieser kleinen Einschränkungen gibt es wohl kaum ein Reiseziel, das so einfach zu bereisen ist und zugleich mit so großer Vielfalt glänzen kann. Nahezu alle Klimazonen in einem Land sorgen für eine einzigartige Landschaft, die trotz aller Urlaubermassen und des technischen Fortschritts weitgehend unzerstört ist. Noch heute dürfte es einzelne Flecken in Neuseeland geben, auf die bislang nur wenige Menschen ihre Füße gesetzt haben. An diesem Image als grünem Paradies werden die Kiwis, wie die Neuseeländer mit Blick auf ihren ungewöhnlichen Nationalvogel auch genannt werden, festhalten.

      Nicht zuletzt prägt die Pracht der Natur den Lebensstil der Kiwis, der an Entspanntheit, Hilfsbereitschaft und herzlicher Sympathie kaum zu übertreffen ist. „Boote und Berge“ könnte als Synonym für Lebensgefühl und hohen Freizeitspaß herhalten – für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Sowohl das Meer, die Seen und die Wasserarme als auch Berge jegliche Form

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