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Taschen. Ich sagte: »Ich wollte es dir nur zeigen, damit du mir glaubst.«

      »Ich glaube dir«, sagte Harsh. »Du brauchst nicht damit herumzufuchteln. Woher hast du es?«

      »Es gehört mir«, sagte ich.

      »Ist ja gut, schrei nicht so.«

      »Ich bezahle dich«, sagte ich. »Und du bringst mich wieder in Form.«

      »Du wirst mich nicht bezahlen«, sagte Harsh. »Du brauchst kein Geld, um in Form zu kommen. Du brauchst den Willen, um die Zähne zusammenzubeißen und hart an dir zu arbeiten. Du brauchst den Willen, mit dem Trinken aufzuhören.«

      »Ich trinke nicht mehr.«

      »Ich kann es riechen.«

      »Ich habe aufgehört.«

      »Dann musst du eine Zahnbürste benutzen. Wie viel Geld würde dich das kosten?«

      »Was faselst du denn da?«, schrie ich. Ich war so enttäuscht. »Bist du blind oder was? Ich will wieder die Londoner Killerqueen sein. Ich kann zahlen. Und du quatschst hier was von Zahnbürsten?«

      »Es ist eine Reise«, sagte Harsh. »Und in deinem Fall sollte die Zahnbürste am Anfang stehen.«

      Er drehte sich um und ging. Ist das die Möglichkeit? Als ich die Augen wieder aufmachte, war er weg. Verschwunden. Er ließ mich mit meinem vielen Geld einfach stehen. Mich!

      Eine Squillionärin.

      Am liebsten wäre ich hinter ihm her gerannt und hätte ihn erwürgt.

      »Zahnbürste«, sagte ich. »Dir werde ich schon noch zeigen, was ’ne Zahnbürste ist, spätestens wenn sie bei dir am anderen Ende wieder rauskommt.«

      Ist doch wahr. Ich redete von Bizepsen, Trizepsen, Quadrizepsen, Delta- und Trapezmuskeln. Und er kommt mir mit Zahnbürsten! Dumm ist gar kein Ausdruck dafür. Ich dachte, Harsh würde mich verstehen, ich dachte, er hätte was auf dem Kasten, aber er hatte mir nicht geholfen, er hatte mich wie eine Kaulquappe behandelt.

      Auf einmal kamen zwei Kerle auf mich zu, und einer von ihnen schlug mir auf die Schulter. Ich fuhr herum.

      »He«, sagte der schwarzhaarige Typ. »O, Eva, tu mir nichts.« Es war Flying Phil.

      Ich sagte: »Was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?« Früher hatte er blonde Strähnchen. Jetzt hatte er eine blauschwarze, struppige Matte.

      »Hast du es noch nicht gehört?«, fragte er. »Mein Dad hat aufgehört. Ich trete nicht mehr im Team auf, ich mache jetzt eine Solokarriere. Ich heiße inzwischen Firefly Phil, der Riesentöter. Was schreist du hier in der Gegend rum? Mr. Deeds dreht durch, wenn er dich sieht. Er hat dir doch gesagt, was er mit dir macht, wenn er dich auch nur in der Nähe des Studios erwischt.«

      »Ich scheiß auf Mr. Deeds«, sagte ich. »Und ich scheiß auf dich.« Ich war noch viel zu geknickt wegen Harsh, um mich mit einem Schwachkopf wie Phil zu unterhalten.

      »Weißt du, an wen du mich erinnerst?«, sagte Phil. »An eine Pennerin.«

      »Verpiss dich.«

      »Doch, demnächst schiebst du einen Einkaufswagen vor dir her und sammelst Plastiktüten. Fremden Leuten hinterherzubrüllen hast du ja schon gelernt.«

      »Von wegen«, sagte ich. »Ich habe mit Harsh geredet. Er bringt mich wieder zurück in den Ring.«

      »Harsh?«, sagte Phil. »Dass ich nicht lache. Der hört doch auch bald auf.«

      »Was?«

      »Ja, Eva. Du bist echt nicht mehr auf dem Laufenden. Er hat jetzt sein Diplom oder wie das heißt und geht zurück nach Hause, in irgend so ein Kanakenland.«

      »Das glaubst du doch selber nicht«, sagte ich. Dabei wusste ich, dass Harsh irgendwas studiert hatte. Er ist ja auch so ein kluger Kopf. Aber deswegen würde er doch nie das Catchen aufgeben. Er würde mich nicht einfach im Stich lassen, wo ich gerade mein Comeback vorbereitete.

      »Nie im Leben«, sagte ich. »Er wird mein Privattrainer.«

      »Träum weiter«, sagte Phil. »Er wird persönlicher Berater von irgendeinem Wirtschaftsboss im Kanakenland.«

      »Was weißt denn du?«, sagte ich.

      »Jedenfalls mehr als du«, sagte Phil. »Dass Harsh aufhört, zum Beispiel, und dass er von dir nichts wissen will. Und ich weiß, was eine Schnapsidee ist.«

      »Du hast echt einen Gehirnschaden«, sagte ich.

      »Und du bist und bleibst eine Nulpe, Eva.« Phil wandte sich seinem Kumpel zu, den ich nicht kannte, und sagte: »Sie war schon immer heiß auf Harsh. Für sie ist er so was wie ein Zen-Meister.«

      »Als Mittelgewicht ist er nicht übel«, sagte der andere, weswegen ich ihn mir ein bisschen genauer ansah. Ganz so behämmert wie Phil konnte er nicht sein, wenn er Harsh lobte.

      »Langweilig«, sagte Phil. »Mit Zen-Catchen kriegst du keine Halle voll.«

      »Aber irgendwer muss es machen«, sagte der Fremde. Er hatte kräuselige Haare und karamellbraune Haut. Für mich sah er wie ein Schwergewichtler aus. Normalerweise sind die Schwergewichtler meine natürlichen Feinde. Gruff und Pete zum Beispiel. Aber dieser Typ schien ein bisschen mehr im Oberstübchen zu haben als Hühnerkacke. Also sagte ich:

      »Wie heißt du, wenn man fragen darf?«

      »Keif«, sagte er. »Und du?«

      »Das ist Eva, der dicke, fette Käfer«, sagte Phil. »Lass dich lieber nicht vom Boss dabei erwischen, dass du mit ihr redest. Sie ist irre.«

      »Du redest doch auch mit ihr.«

      »Ich bin ja auch ein Star. Ich bin nicht mehr auf Probezeit wie du.«

      »Der Boss kann mich mal«, sagte Keif. »Bei der Arbeit hat er mir was zu sagen. Er kann auch bestimmen, wann und wo ich auftreten soll. Aber er kann mir nicht vorschreiben, mit wem ich mich auf einer öffentlichen Straße unterhalten darf. Er ist schließlich nicht der liebe Gott.«

      »Das glaubt er aber«, sagte Phil. »Und deshalb kommt es auf dasselbe raus. Hör auf mich. Sie macht bloß Ärger. Wer hat dir schließlich den ganzen letzten Monat gezeigt, wo es langgeht?«

      »Du.«

      »Also?«

      »Also was?«, sagte Keif.

      »Also hast du dir von einem Affen den Zoo zeigen lassen«, sagte ich.

      »Du und ein Privattrainer«, höhnte Phil. »Du könntest dir doch noch nicht mal einen privaten Pisspott leisten.«

      »Du hast ja keine Ahnung«, sagte ich. »In der letzten Zeit habe ich nicht schlecht verdient.«

      »Siehst du?«, sagte Phil zu Keif. »Die spinnt doch. Alles Einbildung. Die hat noch nie Kohle gehabt. Harsh würde es nie schaffen, sie wieder auf Vordermann zu bringen. Dafür braucht man einen Presslufthammer. Du hättest sie mal sehen müssen, als sie noch in Form war. Neben ihr sah Godzilla wie Miss World aus.«

      »Ja?«, sagte ich.

      »Ja.«

      »Siehst du?«, sagte ich zu Keif. »Manche von uns tun mehr, als sich die Haare zu färben, um im Ring Erfolg zu haben.«

      Damit ließ ich sie stehen und trabte locker los. Ich hatte es ihnen gezeigt. Ich hatte das letzte Wort gehabt. Man beleidigt Eva Wylie nicht ungestraft.

      Meine Puste reichte nur bis zur nächsten Ecke. Ich verfluchte Harsh.

      »Scheiß Zahnbürste«, sagte ich. Was für eine Enttäuschung. Aber wie als Beweis dafür, dass mich das Glück doch noch nicht verlassen hatte, stand plötzlich ein verbeulter weißer Ford vor mir. Die Fahrertür war so verzogen, dass das Schloss fast von selber aufging. Er hatte nur auf mich gewartet. Hätte ich mir die Chance etwa entgehen lassen sollen?

      Als ich zu Hause war, genehmigte ich mir eine

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