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Weihnachten

       Von Liebe und Ohnmacht

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       Zwischen den Jahren

       Jahresrückblick

       Silvester

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      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      ISBN 978-3-86506-814-9

      © 2010 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers

      Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers

      Titelfoto: shutterstock

      Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg

      1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015

       www.brendow-verlag.de

       Vorwort

       »Das Verrückte dabei ist …«

      Das ist seine Lieblingsformulierung, glaube ich. »Das Verrückte dabei ist …« Wird gern auch einem Gedanken hinterhergeschickt als: »Verrückt, oder?« Und das Verrückteste daran ist: Er hat auch noch recht. Es stimmt. So isses. Kurz: Man schüttelt amüsiert den Kopf und muss ihm jedes Mal zustimmen. 365 Mal, um genau zu sein.

      Fabian fabuliert nämlich nicht, sondern hat sie noch alle beisammen. Die Fakten, meine ich. Die Namen, Jahreszahlen, Maße und Daten seiner Anekdoten, Aufhänger und Aufreger hat er akribisch recherchiert und sich trotzdem den schrägen Blick auf sie erhalten. Hat also seinen eigenen Betrachtungs-Standpunkt ver-rückt und kann so auch den bisherigen Standpunkt seiner Leserinnen und Leser ver-rücken. So viel Kreativität genial zu nennen ist nicht übertrieben, finde ich.

      Oder hätten Sie gewusst, wie man Angela Merkel zum Geburtstag lebensklug Gottes Segen wünscht, alle Männer mit der hässlichen grünen Filmfigur »Shrek« vergleicht, die Liebesgedichte des mittelalterlichen Francesco Petrarca auf Gott bezieht, Werner Heisenbergs Quantenmechanik zum Quantensprung ins Vertrauen macht, den Tiefsee-Tauchrekord von 10 916 Metern zur Interpretation des Propheten Micha benutzt oder allen Mallorca-Ballermännern die Bekehrung des Partyhengstes Ramon Lull empfiehlt?!

      Und glauben Sie ja nicht, das sei wohl alles die übliche Infotainment-Wortdusche gut vorbereiteter Discjockeys auf ihren Gute-Laune-Pop-Wellen. Nein, nein, wer als Pfarrer den Berliner Volksentscheid »Ethik oder Religionsunterricht«, Darwins Evolutionstheorie, die »Kunst des Zweifelns« und den Gedenktag der Befreiung von Auschwitz sachgemäß, respektvoll und theologisch präzise kommentieren kann, der kann auch Schweres. Das macht die beeindruckende Ernsthaftigkeit und unwiderstehliche Eindringlichkeit dieser Radio-Andachten aus.

      Moment mal. Andachten?

      Ja, Andachten. Verrückt, oder?

      Andreas Malessa

      Hörfunkjournalist beim DeutschlandRadio Kultur

      Fernsehmoderator und Dokumentarfilmer beim Südwestrundfunk

       »Heute ist kein ganz normaler Tag. Warum?

       Das verrät uns gleich Fabian Vogt von der evangelischen Kirche.

       Denn hier ist wieder ›Moment mal!‹…«

      So ungefähr klingt das, wenn zwischen entspannter Musik, gut gelaunten Moderatoren, verrückten Quizspielen, Kurznachrichten, Verkehrsmeldungen und viel Comedy die Kirchen auf hr3 dreimal pro Woche für 90 Sekunden ihre Sicht von Gott und der Welt »on Air« präsentieren dürfen. Am Vormittag. Zu einer ziemlich attraktiven Sendezeit. 90 Sekunden lang …

      Aber Vorsicht! Täuschen Sie sich nicht: 90 Sekunden können lang sein. Richtig lang sogar. Vielleicht sagen Radioleute ja deshalb lieber 1’30 (»einsdreißig«). Das klingt irgendwie kürzer. Und lässiger. Voilà! Die hier gesammelten Radio-Beiträge dauern in gesprochener Form »einsdreißig«. Eineinhalb Minuten. Genug Zeit, um eine verrückte Geschichte zu erzählen, einen Gedanken gegen den Strich zu bürsten oder auf eine ungewöhnliche Frage neugierig zu machen.

      Leider reicht diese Zeit aber auch, um mit einem kurzen Tastendruck einen anderen Sender zu wählen. Und die Hörerinnen und Hörer sind, was das angeht, heute ziemlich schnell geworden. Insofern ist jeder Wortbeitrag im Radio zugleich ein medialer Wettkampf. Gelingt es, die Leute zu »fesseln« – oder zappen sie zur Konkurrenz?

      Was ich damit sagen will: 90 Sekunden erweisen sich bisweilen als äußerst intensives und dichtes Erlebnis. (Die meisten Heiratsanträge dauern auch nicht länger. Oder?) Im Radio sind 90 Sekunden jedenfalls eine kleine Ewigkeit. Vor allem in einem schnellen und musiklastigen Programm wie hr3.

      Darum möchte ein gelungener Radio-Beitrag so gern ein kleines Gesamtkunstwerksein. Eines, das mit einem guten Einstieg Aufmerksamkeit weckt, die Menschen an den Lautsprechern berührt und ein Thema kurz und knackig auf den Punkt bringt. Diese Kriterien gelten eigentlich für jeden Beitrag. Die kirchlichen Autorinnen und Autoren haben sich aber zudem auf die Fahnen geschrieben, dass ihre Texte von der Liebe Gottes erzählen wollen. Und das in einer einladenden Form, die nicht nur Wohlgesinnten, sondern auch Kirchenfremden oder sogar skeptischen Atheisten Lust macht, sich mit Glaubensfragen zu beschäftigen. Keine leichte Aufgabe.

      Dass solche Vorhaben bisweilen schiefgehen, sieht man daran, dass Parodien auf Verkündigungssendungen bis heute zum Lieblingsgenre deutscher Kabarettisten gehören. Wobei die Kritik sich in der Regel weniger an den Inhalten als an der Präsentation festmacht. Spötter sagen: »Einen kirchlichen Beitrag erkennt man sofort am Tonfall.« Und das ist dann selten positiv gemeint.

      Nun: hr3 wollte vor einigen Jahren gerne einen regelmäßigen Sprecher für das Konzept »Moment mal« aufbauen. Und die Sendung so weiterentwickeln, dass sie möglichst »formatgerecht« daherkommt, sprich: sich stimmig in den Stil des sonstigen Sendeumfelds einfügt. Deshalb gab es ein ziemlich verrücktes Casting: »Wir suchen jemanden, der wie ein Pfarrer denkt, aber nicht wie ein Pfarrer klingt.« Nun ja, so bin ich bei hr3 gelandet.

      Und bis heute ist für mich jedes »Moment mal« eine wahrhaft reizvolle Aufgabe. Regelmäßig sitze ich da und frage mich leicht irritiert, wie man denn zu diesem oder jenem scheinbar abwegigen Thema einen anregenden geistlichen Impuls finden soll. Denn: Die Themen des Tages werden meist von der Redaktion der Welle vorgeschlagen. Tja, dann sagen Sie mal was theologisch Inspirierendes zur Entdeckung des Tuberkelbazillus, zum Todestag von Elvis, zur Einführung des Bikinis, zum Weltschildkrötentag oder zum Tag des Orgasmus (Den gibt es wirklich! Und falls Sie es jetzt vor Neugierde nicht mehr aushalten: Es ist der 9. Mai.).

      Außerdem kommen natürlich aktuelle Meldungen dazu, die

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