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waren inzwischen wieder zurück gekommen und Mutti und ich zogen wieder zu meinen Großeltern. Das war auch vorher so vereinbart worden.

      Die Wohnverhältnisse bei meinen Großeltern waren ja sowieso gut und Mutti und ich hatten auch wieder unseren eigenen Bereich.

      Mutti musste ja auch ihren Beitrag zum Lebensunterhalt leisten. Deshalb hat sie sich bei verschiedenen Bauern als Näherin betätigt und ich fuhr dann immer mit ihr.

      Eine Bauernfamilie war »Familie Brux«. Da ist Mutti mit mir öfters gewesen und hat genäht. In der Zeit konnte ich auf dem gesamten Gelände des Bauernhofs alles machen, was mir so einfiel. Deshalb gefiel es mir da immer gut. Manchmal bin ich auch mit dem Traktor mit aufs Feld mitgefahren.

      Bei dieser Familie Brux hatten wir unsere Verpflegung gehabt und wenn Mutti ihre Arbeit gemacht hatte, gab es manchmal statt Geld auch Lebensmittel (Kartoffeln, Eier, Speck, Mehl etc.), die wir dann mitnehmen konnten.

      Für mich war auf jeden Fall das Leben auf einem Bauernhof immer wieder erlebnisreich und angenehm.

      Einmal habe ich neben dem großen Traktor gestanden – einem Lanz Bulldog-, als der angelassen werden sollte. Dazu musste man ja das Lenkrad raus nehmen, es am seitlichen Schwungrad einstecken und ihn dann durch Drehen des Lenkrads anlassen. Doch bei diesem Versuch hatte der Fahrer wohl gerade einen Fehler gemacht: Das Lenkrad flog raus, am Arm des Fahrers schmerzhaft vorbei und es hat ihn so schwer verletzt, dass ein Arzt kommen musste.

      Da hatte ich aber auch ganz viel Glück, dass ich nicht in der Flugrichtung des Lenkrads stand!

      Im Juli 1947 haben meine Mutter und ich die befreundete Familie Berghof in Frankfurt/Main besucht. Die hatten ein großes Haus und einen entsprechenden Garten. Da gerade eine Schönwetter-Periode war, hatte man mir eine Zinkwanne auf den Rasen gestellt und ich konnte mich da austoben.

      Irgendwie bekam ich dort aber eine Allergie und musste vom 11. – 14. Juni 1947 ins Krankenhaus nach Sachsenhausen.

      Das war für mich eine schlimme Situation. Ich lag dort in einem Gitterbettchen und mein Mütterlein durfte zunächst auch nicht zu mir kommen; nur von draußen durch ein Fenster reingucken. Als ich dann wieder gesund war und sie mich wieder mitnehmen durfte, war alles gut und wir beide sind zurück nach Düsseldorf gefahren.

      Mittlerweile gab es in Düsseldorf-Lierenfeld im Gather Weg, in der Nähe der Wohnung meiner Großeltern, auch wieder einen intakten Katholischen Kindergarten, der aber optisch nicht mehr gut anzusehen war. Mein Großvater hatte zufällig die Leiterin des Kindergartens Schwester Irenia kennengelernt. Ihr und ihrem Kindergarten hatte er die Farbe für eine Überholung des Kindergartens spendiert. Als kleines »Dankeschön« wurde ich dort dann auch aufgenommen. Mein Großvater hatte mit seiner Firma, die auf dem Gelände der Firma »Lackfabrik Wiederhold« in Hilden bei Düsseldorf angesiedelt war, ja die nötigen Beziehungen zu Lacken.

      Auf diesem Gelände hatte ihm Herr Wiederhold eine Halle zur Verfügung gestellt, in der mein Großvater seine neue Fassreinigungsmaschine, die er selbst konstruiert hatte, aufbauen konnte. Dafür musste er der Firma Wiederhold alle Fässer reinigen.

      Die »Schwester Irenia« aus dem Kindergarten, war immer sehr lieb zu mir. Wenn es draußen einmal stürmte und ich wieder Angst hatte, dann hat sie mich unter ihrem Umhang versteckt und mich wieder in die Zeppelinstraße nach Hause gebracht.

      Einer meiner Spielkameraden aus dem Kindergarten war Uwe Leo Pawelowski. Seine Eltern hatten eine Metzgerei. Vom Kindergarten aus ging ich da vorbei nach Hause. Manchmal durfte ich dann auch zu denen in die Metzgerei kommen und bei der Arbeit zusehen oder mit Uwe spielen. Dazu gab es meist auch noch ein Stück Wurst. Toll war das!

      Auch lernte ich im Kindergarten ein Mädchen mit Namen Gudrun kennen. Wenn wir uns sahen, war Begeisterung angesagt. Wir haben auch meist zusammen gespielt.

      Später, in der Schulzeit, haben wir uns dann erst einmal aus den Augen verloren und seltener gesehen.

      1948 im April sind meine Mutter und ich an einem Tag mit der K-Bahn nach Krefeld gefahren. Die K-Bahn sah damals aus wie ein alter Eisenbahnzug mit hohen Einstiegen und der hatte auch einen Speisewagen mit Toilette.

      Mutti wollte mit mir in den schönen Stadtwald nach Krefeld fahren. Dort konnten wir ausgiebig spazieren gehen.

      In der Nähe des Stadtwald-Hauses war auch ein Kinderspielplatz und eine verzweigte Weiheranlage. Wenn man Glück bzw. Geld hatte, konnte man auch im Stadtwaldhaus Kaffee trinken und leckeren Kuchen essen. Manchmal war das auch angesagt.

      Als Mutti und ich mal wieder nach Krefeld fuhren, saß in unserer K-Bahn ein Mann, der wollte zurück von Düsseldorf nach Krefeld fahren. Er bzw. seine Eltern hatten in Krefeld-Oppum ihr Haus. Dieser Mann bot uns dann erst einmal seinen Sitzplatz an. Was Mutti wiederum imponiert hatte. Er stellte sich auch gleich vor. Sein Name war Richard Schmitz. Anschließend unterhielten sich die beiden angeregt und Richard hatte mich gelegentlich gestreichelt und auf den Schoß genommen.

      An der Haltestelle Krefeld-Oppum ist er ausgestiegen, nachdem er sich mit Mutti für ein neues Treffen verabredet hatte. Aus diesem Erlebnis wurden mehrere Treffen der beiden und manchmal war ich auch wieder dabei.

      Er, der Richard, wurde am 24. 08. 1913 vormittags um 5.00 Uhr in Krefeld, Hülserstr. 5, als Sohn der Eheleute Johann Heinrich Schmitz und Wilhelmine Schmitz, geborene Schmidt geboren.

      Er hatte auch noch Geschwister: Schwester Gertrud und zwei Brüder: Bruder Ernst war Schriftsetzer, verheiratet mit Luzi. Und Bruder Willi (geb. 08. 06. 1908, gest. 25. 10. 1977), der war Bäcker, verheiratet und hatte eine eigene Bäckerei in Krefeld.

      Richard war der jüngste. Er hat nach der Entlassung aus der Volksschule am 31. 03. 1927 Klempner und Installateur gelernt und am 18. 04. 31 seine Gesellenprüfung gemacht.

      Nach seiner Lehrzeit, die Stellen waren ja damals sehr knapp und schlecht bezahlt, hat sich Richard am 01. 01. 1934 freiwillig bei der Kriegs-Marine als Berufssoldat für 12 Jahre verpflichtet.

      Diese Ausbildung war nicht einfach. Zunächst der theoretische Teil, dann die praktischen Übungen im Schwimm- und Tauchbecken und so weiter.

      Wenn dann der Tag der Übernahme eines neuen Schiffes anstand, war die Aufregung groß. Den Männern, die die neue Besatzung bildeten, wurden Spinde und Schlafsäcke zugeteilt. Anschließend ging es ans Auspacken der Schlafsäcke.

      Wer noch nie Planken unter den Füßen hatte, war dann schon schwer nervös. Dann musste auch noch geübt werden, wie man eine Hängematte klar macht und weitere weitreichende Tätigkeiten an Bord erlernen. Außerdem war eine enge Kameradschaft sehr wichtig.

      Nach dem Einräumen der persönlichen Ausrüstung, erfolgte dann die »An Bordnahme« all der anderen Gerätschaften, die zum Boot gehörten wie: Tauwerk, Kutter, Riemen, Lebensmittel, Dauerproviant, Verbrauchsstoffe und vieles mehr.

      Zum Wochenende schloss sich ein ergiebiges »Reinschiff« an, das ganze Schiff wurde dann geputzt.

      Nach der Ausbildung hat Richard auf verschiedenen Schiffstypen Dienst getan: Torpedoboot, Zerstörer, U-Boot und ist letztlich als Stabs-Ober-Maschinist (Offizier bei der Marine) im U-Boot in den Nordmeeren gefahren.

      Bei Kriegsende vom 08. 05. 1945 – 15. 12. 1945, musste Richard sein U-Boot »U 299« unter Aufsicht der Engländer nach England bringen und kam dann in Schottland in Kriegsgefangenschaft.

      Das Schlimmste am ganzen Krieg war aber für Richard, dass er mit seiner »hoch-dekorierten« Uniform (das waren die Ärmelstreifen, Orden und Ehrenzeichen) bei einem Bauern in Schottland »Dienst in den Rüben« machen musste.

      Seine Entlassung von dem Bauern aus Schottland erfolgte 1948 und er kehrte nach Krefeld in sein Elternhaus zurück.

      Nachdem sich Hildegard und Richard lieben gelernt hatten, ist er auch bei meinen Großeltern mit eingezogen. Richard und Hilde heirateten am 24. 01. 1950. Dann wurde mein Familienname auf Schmitz umgeschrieben.

      Richard hatte natürlich noch keine Arbeit, deshalb konnte er fortan in der Fabrik von meinem Opa arbeiten.

      Opa

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