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war, aber irgendwie ist dann doch jede satt geworden und wir waren bereit für die nächste Station.

      Nach dem Essen fuhren wir jedenfalls zu einem kleinen Bootsanleger, um eine kleine Tour auf dem Dubai Creek zu machen. Zum Glück war das Schiff überdacht, denn da wir Kleidung anziehen mussten, die bis zum Boden ging und mindestens die Schultern bedeckte, war uns natürlich mega-warm in der prallen Sonne (und in dem Auto ohne Klimaanlage …).

      Der Fluss war schön, genauso wie die Aussicht – wir wussten natürlich nicht, was wir sahen, da der Fahrer nichts erklärte (sein Englisch war sehr schlecht), aber es machte Spaß und war unheimlich entspannend nach den letzten Tagen.

      Viel zu schnell legten wir wieder an und mussten wieder ins überhitzte Auto steigen …

      Seit dem Mittag fragten wir immer wieder, ob wir nicht an den Strand könnten – wir wollten baden und einfach herumliegen. Die ganze Zeit hatte es geheißen: „Nein, wir haben noch was vor, vielleicht später … “ Und jetzt – nach der Bootstour – ließen wir nicht mehr locker. Wir wollten an den Strand! Jetzt, sofort!

      Unsere Quengelei hatte Erfolg, wir tuckerten zu einem schönen Sandstrand und beobachteten den wunderschönen Sonnenuntergang. Leider mussten wir schnell (nach etwa zehn Minuten) zum Hotel zurück, da die anderen bereits zurückgekehrt waren und nun erzählen sollten.

      Den gesamten Rückweg rätselten wir darüber, wer wohl rausgeflogen war und überlegten, was wäre, wenn niemand von ihnen hatte gehen müssen. Wir alle fänden das Lisa gegenüber sehr ungerecht, einige regten sich schon während der Fahrt auf, dass diese Möglichkeit ungeheuerlich und unfair wäre.

      Im Hotel trafen wir dann wieder zusammen und ich hielt Ausschau, ob ich jemanden vermisste. Wer fehlte in ihrer Gruppe?

      Ich zählte immer wieder, kam aber jedes Mal auf 19 Mädchen. Das verwirrte mich zusehends, ich war mir so sicher gewesen, dass aus beiden Gruppen jemand gehen müsste und nun waren wir immer noch 19? Es müssten doch 18 sein?

      Die Auflösung kam postwendend: Bei ihnen hatte niemand gehen müssen.

      Das stieß einigen sauer auf und ein kleiner Zickenkrieg entbrannte. Ich hielt mich zurück, denn es war ja nun schon geschehen und sich darüber aufzuregen würde nichts mehr daran ändern.

      Klar tat Lisa mir leid, aber es war die Entscheidung der Jury, und wenn die der Meinung war, dass in der Unterwassershooting-Gruppe alle gut genug waren, um weiterzukommen, dann war das eben so. Wir anderen waren nicht dabei gewesen und konnten uns kein eigenes Urteil bilden.

      Nun ja, nach dem Essen, wir wollten gerade schlafen gehen, standen plötzlich Thomas und Enrique vor uns. Sie verrieten, dass wir morgen unser finales Fotoshooting haben würden und zwar in der Wüste. Enrique würde uns fotografieren und um uns schon richtig einzustimmen, hatten sie ein „Mood Board“ dabei.

      Ein „Mood Board“ ist eine Art Plakat mit verschiedenen Bildern, die zum Thema passen, sodass man sich noch besser auf das Thema einstellen kann. Es dient als Arbeits- und Präsentationsmittel in Kommunikations- und Designberufen, wie eben dem Modeln.

      Nachdem wir nun erfahren hatten, dass es schon sehr früh losgehen würde, beeilten wir uns mit dem Schlafengehen.

       In die Wüste geschickt

      Am nächsten Morgen hieß es aufstehen um 4:00 Uhr.

      80 Kilometer außerhalb Dubais sollte das Shooting stattfinden. Als wir um 6:00 Uhr ankamen, war es schon warm, aber im Laufe des Tages sollte es so heiß werden, dass wir alle den Schatten suchten und sogar das Eis in den Gefriertruhen rasend schnell schmolz.

      Ein wenig später holte Heidi uns ab und brachte uns auf eine kleine Anhöhe, von der aus wir zusahen, wie Thomas und Enrique auf Kamelen angeritten kamen.

      Ich war super gespannt, wie es wohl sein würde auf so einem Tier zu reiten, aber leider bekam ich keine Gelegenheit dazu, es auszuprobieren … Naja, vielleicht ein anderes Mal.

      Auf jeden Fall gab uns die Jury noch ein paar Informationen und Ideen mit auf den Weg und schon mussten wir zum Make-up und Styling.

      Ich wurde als eine der Ersten fertig gemacht – das heißt, ich wurde natürlich geschminkt, mit sehr hellen und freundlichen, nicht sehr auffälligen Tönen. Während bei den anderen toupiert und gesteckt und verwuschelt wurde, wurden meine Haare einmal gebürstet und fertig, denn meine Haare sind ja von Natur aus bereits sehr voluminös …

      Ich sollte allerdings erst nach dem Mittagessen drankommen und auch erst kurz vorher gefittet werden, also setzte ich mich und schrieb wieder ein kleines Gedicht:

      So gestärkt konnte ich es nicht mehr erwarten, endlich dranzukommen und doch war noch nicht einmal das erste Mädchen fotografiert worden …

      Um 12.30 Uhr holten wir uns schließlich unser Essen und hinterher durfte ich endlich zum Fitting. Mein Outfit war schnell gefunden – blau, sodass meine Augen harmonierten, und eine Menge Armbänder.

      Ich konnte vor Sonne kaum schauen und dann noch der ganze Sand, der herumwehte – das Shooting war von den bisherigen echt das schwerste für mich – insbesondere auch deshalb, weil meine Haare nie so wollten, wie Enrique das gerne gehabt hätte.

      Was im Fernsehen nicht zu sehen war: Wir unterbrachen eine Zeit und ich bekam ein Tuch auf den Kopf, damit die Haare nicht mehr so stark ins Gesicht wehen konnten. Erst nach dieser Änderung gelangen schöne Bilder.

      Mit tränenden Augen, aber guter Kritik von der Jury taumelte ich (ja, weil es so heiß war und ich kaum etwas sah) schließlich wieder hinunter zu den anderen.

      Ich zog mich um und wartete mit der Gruppe in etwas kühleren Steinbauten, bis alles vorbei war.

      Zwischendurch fuhren Sabrina und ich mit einem Kamerateam in ein nahe gelegenes Hotel und drehten dort noch ein paar Szenen, Interviews und alberten herum. Es war wirklich schön dort und der Pool war auch spitze, allerdings gab es ein paar neidische und missgünstige Blicke, als wir zurückkamen. Aber naja, was soll‘s.

      Danach warteten wir weiter und weiter und weiter. Doch auch nachdem das letzte Mädchen längst wieder umgezogen war, redete niemand über die Abfahrt ins Hotel … Wir wunderten uns natürlich, doch als es hieß, wir würden noch ein Gruppenfoto machen (mit Jury), schien alles erklärt.

      Wir zogen uns also wieder unsere Shooting Outfits an und begaben uns wieder auf die Anhöhe. In einem Zelt wurde dann das Bild geschossen und anschließend rannten wir alle auf die Kamera zu – auch dabei ist ein schönes Gruppenbild entstanden.

      Wieder in unserem „Lager“ packten wir schnell unsere Sachen und warteten auf den Bus, doch stattdessen teilte man uns mit, dass noch heute eine Entscheidung anstünde und wir noch länger hierbleiben würden.

      Ziemlich ernüchtert – denn Enrique hatte an alle nur gute Kritik verteilt, wir waren also alle gut gewesen und konnten uns nicht vorstellen, wer gehen müsste –, holten wir uns das bereitgestellte Abendbrot und bangten um unser Weiterkommen.

      Endlich war es so weit.

      Wir stellten uns alle in zwei Reihen auf, und Heidi rief nach und nach alle nach vorne.

      Die im Fernsehen gezeigten Reihenfolgen sind übrigens nur selten auch in diesem Durchlauf aufgenommen – wenn man genau schaut, findet man immer kleine Ungereimtheiten. Sei es beim Umarmen einer weitergekommenen Kandidatin, wo man schon ein Foto in der Hand hat, aber erst später aufgerufen wird, oder bei den Lichtverhältnissen.

      Ziemlich schnell als dritte oder vierte wurde Michelle aufgerufen und musste uns verlassen.

      Ich war vollkommen überrascht, weil Michelle für mich eines der außergewöhnlichsten Mädchen gewesen war, eines

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