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wie ein römischer Imperator auf seinen Münzen. Der kombinierte Schnurr- und Kinnbart ist seine höchstpersönliche Zutat, sein Markenzeichen. Er war, soweit man überhaupt Kaiser gelten lässt, kein schlechter. Um König zu werden, reicht die Geburt; Kaiser müssen immer etwas beweisen. Unter Napoleon III. gewann Frankreich seine alte Stellung in Europa zurück, er brachte die industrielle Revolution in Gang und verschaffte Frankreich den Rang der zweitgrößten Ökonomie der Welt (nach Großbritannien), er half die Einheit Italiens herbeizuführen. Andere Ausgriffe missrieten. Belgien kriegte er nicht, dafür sorgte Bismarck. In Mexiko wurde sein Kandidat für das wieder errichtete mexikanische Kaiserreich, Erzherzog Maximilian, standrechtlich erschossen. Zweite Kaiserreiche bringen einander kein Glück.

      Auf der Genfer Konferenz verzichtete Frankreich 1954 auf seine indochinesischen Kolonien und entließ sie, nach einem langen und zähen Krieg, in die Unabhängigkeit. Doch da war Vietnam bereits in zwei Teile zerbrochen: in eine kommunistische Nord- und eine westlich orientierte Südhälfte, die sich an ihrer schmalsten Stelle berührten. Natürlich erklärten beide das Land für unteilbar. So ist der Norden auf dieser Briefmarke Südvietnams mitvertreten, wenn auch in einer merkwürdig abgeknickten und verschobenen Position, wobei die eigentliche Bruchstelle durch die südvietnamesische Flagge verdeckt ist.

      Während sich im Norden ein straffer und effizienter Aufbau vollzieht, herrscht im Süden ein korrupter Polizeistaat, der keinen Rückhalt in der Bevölkerung besitzt und besonders nicht in den 16.000 Dörfern. 1957 nimmt hier die Guerillabewegung der Viet Minh, die 1960 in den Vietcong übergeht, ihre Tätigkeit auf, mit dem Ziel, einen vom Norden dominierten Gesamtstaat zu erzwingen. Die amerikanischen Präsidenten Eisenhower und Kennedy waren indes entschlossen, Südvietnam um jeden Preis zu halten. Ihr Nachfolger Johnson beginnt, trotz gegenteiliger Wahlversprechen, mit massiven Truppenentsendungen. Im Juli 1965 befinden sich bereits 75.000 amerikanische Soldaten im Land, im Dezember 168.000, Ende 1967 schließlich mehr als eine halbe Million.

      Johnson setzt, da auf die schwache und arrogante Regierung in Saigon kein Verlass ist und die Bevölkerung die fremden Eindringlinge hasst, auf reine militärische Gewalt. Das dicht besiedelte, dschungelreiche Land lässt sich nicht kontrollieren? Dann ändert man diese Faktoren eben! Systematisch werden Urwald und Felder mit Chemikalien zerstört, deren Gift bis heute nachwirkt. Die klassische Taktik des »Clear and Hold«, Säubern und Halten, verfängt nicht? So schaltet man um auf »Search and Destroy«, Suchen und Zerstören. »Wir brannten jede Hütte nieder, deren wir ansichtig wurden«, berichtet ein amerikanischer Soldat. »Die Bevölkerung sieht entsetzt zu, während wir ihre Habseligkeiten und Nahrungsmittel verbrennen. Jawohl, wir verbrennen den ganzen Reis und erschießen alles Vieh.« Und nicht nur dieses. Ganze Landstriche werden zu »Free-Kill«-Gebieten erklärt. Ein schönes Wort, Free Kill! Hier wird auf alles geschossen, was sich bewegt, am liebsten mit MGs von Flugzeugen aus, die mit 600 Stundenkilometer dahindonnern, auf Bauern im Reisfeld. Johnson, entschlossen, das Übel an der Wurzel zu packen, befiehlt die Bombardierung Nordvietnams. 2,8 Millionen Tonnen Bomben gehen in vier Jahren nieder, doppelt so viele wie im Zweiten Weltkrieg auf Deutschland, und er erreicht – nichts. Johnson, der erklärt hatte, er wolle nicht der erste amerikanische Präsident sein, der einen Krieg verliert, zieht es vor, auf eine zweite Amtszeit zu verzichten, und vererbt den totalen politisch-militärischen Misserfolg seinem Nachfolger Nixon. Dem bleibt es 1973 vorbehalten, mit der dünnen Bemäntelung eines Friedensvertrags das Schlachtfeld zu räumen. Saigon hält noch für die Schamfrist eines Jahres allein aus, ehe es im Frühjahr 1974 in die Hand des Vietcong fällt. 1976 vereinigen sich die beiden Staaten.

      Amerika beklagt die 50.000 amerikanischen Soldaten, die in Vietnam umgekommen sind. Die drei Millionen vietnamesischen Toten, überwiegend Zivilisten, die es bei seinem Abzug hinterlassen hat, hält es für nicht der Erwähnung wert.

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