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Hat sie leibhaftig stattgefunden?

      Orthodoxe Ägyptologie wird solche Geistesfunken brüskiert als Unsinn oder Fantasie verwerfen. Die Kernfrage bleibt jedoch ungeklärt und muss aufs Neue gestellt werden: Wer waren diese mythischen „Götter“ – erfundene Fantasiegeschöpfe oder doch Lehrmeister aus Fleisch und Blut? Kam das Wissen zum kulturellen Aufschwung des Pharaonenreiches einst von den Sternen? Sind „Schwungrad“, „Sakkara-Flugzeug“ und „Himmelstreppe“ verblasste Erinnerungen an eine Zukunft, die bereits gestern war?

      FRANKREICHS

       PYRAMIDEN

      Das Falicon-Rätsel, die Ratapignata-Grotte und das Monument von Autun

      Das Wort „unmöglich“ gibt es nur im Wörterbuch von Narren. Napoleon Bonaparte (1769 – 1821)

      Pyramiden, diese großartigen Bauwunder der Geschichte, faszinieren seit Generationen Reisende und Wissenschaftler. Meist werden sie mit den bekannten Königsgräbern in Ägypten in Verbindung gebracht. Die mächtigsten Monumente stehen in Giseh bei Kairo, wo sie seit Anbeginn des alten Pharaonenreiches allen Stürmen der Zeit trotzen. Ihr Name leitet sich aus dem Griechischen „pyramis“ ab und bedeutet übersetzt „Spitzkuchen“. Die praktische Anwendung der Baumethoden, der mythologische Ursprung und der eigentliche Zweck der Wunderwerke sind nicht restlos geklärt.

      Das gilt gleichermaßen für viele spitze und treppenförmig angelegte Steintürme, die wir rund um den Globus entdecken können: Besonders spitz mit auffälligem Neigungswinkel, wenn auch nicht ganz so hoch wie die ägyptischen Verwandten, sind die Pyramiden von Meroe im Sudan. Sie liegen rund 200 Kilometer östlich von Khartum und wurden um 300 v. Chr. als Grabstätten für Angehörige nubischer Königsdynastien errichtet. Pyramiden kennen wir aber ebenso aus Mexiko und Guatemala sowie aus der Volksrepublik China. Ob man auch mesopotamische Zikkurate („Himmelshügel“) und megalithische Tumuli („Hügelgräber“) im engeren Sinne zu den pyramidenartigen Bauten zählen möchte, ist Auslegungssache. Bautechnische Ähnlichkeiten sind jedenfalls vielerorts sichtbar. Lässt sich der Gleichklang immer plausibel mit Zufälligkeit abtun? Oder schöpften die Architekten der Vergangenheit aus einer kollektiven Urquelle?

       Pyramiden von Giseh, Ägypten

       Pyramiden von Meroe, Sudan

      Eine große Anzahl kleinerer Pyramiden gibt es in Gegenden, wo man diesen Bautyp nicht unbedingt erwarten würde. In der Alpenrepublik Österreich? Sicher nicht. Und doch steht auf einer bewaldeten Bergkuppe im niederösterreichischen Waldviertel nahe Oberneustift eine rätselhafte Rundpyramide. Sie ist ohne Mörtel aus vielen Steinbrocken auf vier Ebenen zusammengesetzt und hat eine Höhe von nahezu sieben Metern. Ihr größter Durchmesser am Fundament beträgt 14 Meter. Mauerreste in der Umgebung lassen auf eine ursprünglich größere Anlage schließen. Alter und Verwendungszweck sind ungeklärt. Manche Historiker bezeichnen das Bauwerk als „Keltenpyramide“. Wahrscheinlicher ist seine Entstehung im Mittelalter oder in der Barockzeit.

      Dagegen wurde die auf Sizilien entdeckte Stufenpyramide Pietraperzia nahe Enna tatsächlich in grauer Vorzeit errichtet. Ebenfalls gesichert aus prähistorischer Zeit stammt eine der ältesten pyramidenförmigen Strukturen auf Sardinien in der Nähe der Provinzhauptstadt Sassari. Sie nennt sich „Terrasse des Monte d’Accoddi“ und soll um 3000 v. Chr. entstanden sein. Pyramiden waren auch im Alten Griechenland nichts Ungewöhnliches. Reste davon können entlang der antiken Straße von Argos nach Epidauros auf der Halbinsel Peloponnes aufgespürt werden.

       Pyramide von Kukulkan, Mexiko

       Pyramide von Kukulkan, Mexiko

      Pyramide Koh Ker, Kambodscha Unten: Pyramide von Oberneustift, Österreich

      Das berühmteste Monument ist zugleich das ungewöhnlichste und älteste: die Pyramide von Hellenikon. Ihre Mauern aus Kalkstein ragen noch heute drei Meter hoch auf. Aus dem 55 Grad Neigungswinkel der noch vorhandenen Seitenflächen lässt sich ermitteln, dass das Baudenkmal grob acht Meter hoch gewesen sein muss.

      Die Ruine erinnert verblüffend an einen anderen ungewöhnlichen Pyramidenbau, dem ebenfalls die spitze „Krone“ – das Pyramidion – inzwischen abhanden gekommen ist. Der Kultbau befindet sich wiederum in einer für steinerne „Spitzkuchen“ untypischen Landschaft, nämlich in Südfrankreich, nur wenige Kilometer nördlich der Hafenstadt Nizza.

      Pyramiden in Frankreich? Da fällt einem zuerst die Glaspyramide im Innenhof des Louvre in Paris ein. Sie ist fast 22 Meter hoch und wurde Mitte der 1980er-Jahre errichtet. Weltberühmtheit wurde das Kunstwerk mit dem Kinothriller „The Da Vinci Code – Sakrileg“ aus dem Jahre 2006. In der Verfilmung nach dem gleichnamigen Roman von Dan Brown markiert die Pyramide genau jene Stelle, wo sich laut Drehbuch tief unter der Erde die Gruft Maria Magdalenas verbirgt.

      

       In der Hügellandschaft nahe der südfranzösischen Gemeinde Falicon versteckt sich ein Pyramidenrätsel.

      Fantasy, gewiss. Wie aber verhält es sich mit jenem sonderbaren Pyramidenbau nahe Nizza, der von irgendjemand irgendwann bewusst über unterirdischen Hohlräumen errichtet wurde? Die Fachliteratur kennt das Denkmal unter der Bezeichnung „Pyramide von Falicon“. Ein recht großzügig gefasster Begriff … Wer das Dorf Falicon anpeilt, wird ernüchtert feststellen, dass man sich zwei Kilometer östlich vom tatsächlichen Standort entfernt befindet. Erstmals hatte ich als Jugendlicher bei Robert Charroux (1909 – 1978) über die französische Pyramide gelesen. In seinem Buch „Meister der Welt“ vermerkt der französische Schriftsteller: „100 Meter vom Gipfel entfernt erhebt sich die Pyramide. Sie ist aus Quadersteinen errichtet, die mit Zement verbunden sind. Die Qualität des Zements ist besser als jene des römischen. Die Kanten der Pyramide sind ungleich, da sie auf einem steilen Abhang liegt. Sie erhebt sich über einer großen Höhle, die sich gleich einem riesigen, abgrundtiefen Rachen mit einem Durchmesser von 2 bis 3 Metern öffnet.“

      Der in den Stein aufgebrochene Eingang an der südostseitigen Front soll ursprünglich mit einem Eisentor versiegelt gewesen sein. Es heißt, dass bis 1921 ein hakenkreuzartiges Swastika-Symbol über dem Giebel sichtbar war, das zerstört oder geraubt wurde. Ältere Erzählungen wissen außerdem von einer „unlesbaren“ antiken Inschrift, die seit 1901 fehlt. Wer war der Baukünstler?

      Die Lage der Pforte erlaubt einen besonderen Lichteffekt. An Sommertagen beleuchten Sonnenstrahlen zwischen zehn und zwölf Uhr eine mächtige Kalzitsäule, die das Gewölbe des unterirdischen Saales trägt. Sie zeigt mit etwas Fantasie das Porträt eines Mannes im Profil. Das Betreten der Höhle Ratapignata, wörtlich „Fledermaus-Grotte“, ist nicht ungefährlich. Die Pforte wurde vom Pyramidenerbauer so angelegt, dass ungebetene Besucher sofort mehrere Meter senkrecht hinunter in den Grottenschlund

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