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Lehmpyramiden in der Mongolei

       Die römische Pyramide von Autun in Frankreich

       Die Cestius-Pyramide in Rom

      Eines der größten Rätsel der Totenstadt Sakkara liegt unter dem Wüstenboden im sogenannten Serapeum. In der 340 Meter langen Katakombe gehen rechtwinkelig mehr als 30 Nischen ab. Sie enthalten 24 gigantische Steinsarkophage, die mit leichten Abweichungen vier Meter lang, zweieinhalb Meter breit und dreieinhalb Meter hoch sind!

      Jede dieser Steintruhen wiegt 70 bis 80 Tonnen.

      Sie wirken wie von Zyklopenhand erstellt.

       Wie und wozu wurden die bis zu 70 kg schweren Granitkolosse unter großen Mühen vom 1000 Kilometer entfernten Assuan herangeschafft?

      Die Särge wurden massiv aus einem einzigen schwarzen oder roten Granitblock herausgearbeitet, fein säuberlich geglättet und vom 1000 Kilometer entfernten Assuan irgendwie nach Sakkara geschafft. Anschließend mussten die Kolosse in die Tiefe hinabgelassen, durch die unterirdischen Gänge gezogen, in ihren Kammern verankert und teilweise eingemauert werden. Wie diese technische Meisterleistung der Schwertransporte in der Praxis funktioniert haben soll, konnte mir noch kein Ägyptologe verraten.

      Als der Altertumsforscher Auguste Mariette (1821 – 1881) Mitte des 19. Jahrhunderts das Serapeum erkundete, hoffte er, mumifizierte heilige Apis-Stiere zu entdecken, von denen einst Herodot berichtet hatte. Die offizielle ägyptologische Lehrmeinung geht davon aus, dass das Gewölbe tatsächlich zur Bestattung heiliger Stiere angelegt wurde. Stierkulte im Alten Ägypten hat es gegeben, auch die Verehrung des Apis-Stieres ist belegt. Ob die ursächliche Bestimmung im Serapeum allein ihnen vorbehalten war, darf jedoch angezweifelt werden.

      Was der Franzose Mariette vorfand, war etwas völlig Unerwartetes: Keiner der Riesensärge enthielt einen einbalsamierten Stier, sondern jeweils Tausende kleine, zersplitterte Knochen in einer stinkenden, teerartigen Masse. Der mysteriöse Inhalt widerspricht den bekannten Bestattungsriten der alten Ägypter. Was hier in monströsen Granittruhen mit 42 Zentimetern Dicke undurchdringlich hermetisch verschlossen wurde, war kein Kult für Unsterblichkeit, sondern das genaue Gegenteil davon! Warum wurden die Gerippe der Geschöpfe zu winzigen Knochensplittern zerkleinert und mit einer Bitumen-Masse vermischt? Sollte jede Möglichkeit einer Wiedergeburt verhindert werden? Bis heute fehlen Studien und DNA-Analysen, die zweifelsfrei belegen, von welchen Tierarten die zerstampften Gebeine stammen. So viel ist bekannt: Apis-Stiere waren es nicht. Fantasiebegabte Zeitgenossen könnten an genmanipulierte Überreste mythologischer Mischwesen wie Sphinx, Chimära oder Minotaurus denken. Ungeheuerlich! Oder?

      Manche Entdeckungen machen deshalb fassungslos, weil absolut gar nichts gefunden wurde. Sollten dreiste Grabräuber den Forschern zuvorgekommen sein, wäre die würdelose Situation erklärbar. Wie aber verhält es sich bei unversehrten Grabkammern und Pyramiden, wo die Mumie des Verstorbenen fehlt?

      Viele Ägyptologen meinen, dass es „Kultpyramiden“ mit „Scheinkammern“ waren, die als „symbolische Wohnstätten des Königs“ dienten. Andere vermuten rituelle „Begräbnisstätten für Ka“. Über die Bedeutung von Ka sind sich die Fachexperten wiederum nicht einig. Die gängigste Interpretation erkennt in dem Ausdruck die „seelisch-geistige Kraft“ eines Menschen. Sie wird als Hieroglyphe mit der „Zaubergeste“ zweier erhobener Arme dargestellt. Dazu gibt es in der ägyptischen Mythologie die Verknüpfung zum Schöpfergott Chnum, der auf einer Töpferscheibe zu gebärende Kinder formt und ihre identischen Doppelgänger gleich mit. Stirbt ein Mensch, lebt dem Glauben nach das Ka-Double weiter. Eine vorausgedachte Idee der modernen Biotechnik, bei der im Kloning-Verfahren identische Lebewesen reproduziert werden? Dienten mögliche „Kultpyramiden“ wirklich als symbolische Ruhestätten für die Ka-Seele eines Verstorbenen? Die 105 Meter hohe „Knickpyramide“ von Daschur nahe bei Sakkara gilt als die älteste Pyramide, die nicht zu Bestattungszwecken genutzt wurde, sondern nach ägyptologischer These als Kenotaph (Leergrab) gedient haben soll. Für einen imaginären Doppelgänger ein erstaunlich gewaltiger Aufwand.

       Eigenwillige Bauform aus der Zeit 2650 v. Chr.: die Knickpyramide von Daschur. Ägyptologen vermuten, dass sie nie als Grabstätte genutzt wurde.

      Schacht des Südgrabes im Pyramidenkmomplex von Sakkara.

      Die Auffindung eines „Scheingrabes“ kann tragisch enden. Das zeigt der Fall der 1952 geöffneten Sechemchet-Pyramide, die nur wenige Hundert Meter südwestlich vom Monumentalbau Pharao Djosers entfernt liegt. Am 31. Mai 1954 durchbrach der Ägyptologe Muhammad Zakaria Goneim eine drei Meter dicke Verschlussmauer und legte die Grabkammer frei. Die Sensation schien perfekt, denn der aufgefundene Sarkophag war noch unberührt und versiegelt. Als der hermetisch abgeschlossene Sarg im Beisein von Journalisten und Regierungsvertretern geöffnet wurde, waren alle Anwesenden perplex: Die Königsbahre enthielt weder Mumie noch Schätze, sondern nur „heiße Luft“. Goneim wurde in der Folge von den Medien und der Kollegenschaft mit Spott und Hohn überschüttet. Der Demütigung nicht genug, wurde ein antikes Gefäß vermisst und man beschuldigte den Pyramidenentdecker, die Antiquität unterschlagen zu haben. Völlig verzweifelt, stürzte sich Goneim 1959 von einer Nilbrücke in den Tod. Das doppelt Tragische: Einen Tag später fand man das vermeintlich gestohlene Exponat im Ägyptischen Museum in Kairo! Es war falsch katalogisiert worden …

       Der Schöpfergott Chnum formt den Leib eines Kindes und seinen Klon gleich mit.

      Einer der sonderbarsten Gegenstände, die je ans Tageslicht befördert wurden, stammt ebenfalls aus Sakkara, genauer gesagt aus einer Grabanlage des „archaischen Friedhofs“. Auf dem Gelände, das sich etwa 1,5 Kilometer nördlich der Djoser-Pyramide erstreckt, liegen die höchsten Beamten der frühgeschichtlichen Zeit in sogenannten Mastabas begraben. Der Bautyp gilt als Vorläufer der Pyramiden und bestand aus einem fünf bis zehn Meter hohen, rechteckigen künstlichen Berg mit schrägen Seitenwänden. Im Inneren führt zumeist ein senkrechter Schacht mehrere Meter tief hinunter zur Sargkammer. Weitere Räume enthalten nischenartige „Scheintüren“, Opfergaben sowie Vorräte, die den Verstorbenen auch im Jenseits mit irdischen Gütern versorgen sollen. Nach der Bestattung wurde der Schacht mit Steinen verschlossen.

      In einem dieser kastenförmigen Mastabas vermuteten Archäologen das Grab des Königs Hor Ândyib. Heute wird es allerdings seinem Sohn zugeordnet. Sein Mausoleum liegt am äußersten Nordzipfel von Sakkara, an der Grenze zum Dorf Abusir. Es ist das Mastaba-Grab Nr. 3111, welches der britische Ägyptologe Walter Bryan Emery (1903 – 1971) am Morgen des 19. Januar 1936 mit seinem Grabungstrupp öffnete. Als er den palastartigen Überbau von Sand und Lehmziegeln befreite, offenbarte sich ihm ein rechteckiges Mauerwerk, das 10,45 Meter lang und 6 Meter breit ist. In einer Tiefe von 2,55 Metern ist die Grube in sieben Räume unterteilt. Vier liegen nördlich, zwei südlich der Grabkammer. Keramikgefäße mit Inschriften nennen den Namen des Verstorbenen: Es ist die letzte Ruhestätte von Prinz Sabu, einem Administrator einer Provinzstadt, genannt „Stern aus der Familie des Horus“. Er lebte zu Zeiten der Pharaonen Hor Ândyib und Hor-Den (auch Udimu genannt) in der 1. Dynastie um 2900 v. Chr.

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